Women in Jazz
6. Internationales Jazzfestival in Halle (Saale)
Internationale Jazzstars wie Diane Schuur, Rebekka Bakken, Candy Dulfer, Aziza Mustafa Zadeh und Silje Nergaard sowie innovative Projekte wie BuJazzO feat. Julia Hülsmann/Maike Goosmann oder Saskia Laroo & Band feat. Pascal von Wroblewsky & Nicole Jo haben das Festival in kürzester Zeit in der Jazzszene bekannt gemacht. Im letzten Jahr waren alle Konzerte ausgebucht und über 5.000 Gäste besuchten die verschiedenen Veranstaltungen.
In diesem Jahr richtet sich das Augenmerk bei der Programmgestaltung auf europäische Instrumentalistinnen und Sängerinnen. Mit bekannten Jazzgrößen und Newcomern, vielen klanglichen Überraschungen und spannenden Erstaufführungen verspricht das Programm spannende musikalische Abenteuer.
Zu den spannenden musikalischen Begegnungen gehört zum Beispiel das Konzert des international zusammengesetzten Jazzprojektes „respect“. Im März 2009 wurde die Idee durch den schwedischen Posaunisten Nils Landgren in Zusammenarbeit mit Dr. Peter Kleiß vom saarländischen Rundfunk für ein Konzert beim St. Ingberter Jazz Festival ins Leben gerufen. Das europäische Projekt, welches nur für diesen Anlass konzipiert wurde, fand einen solch großen Anklang, dass eine Fortsetzung voraus zu sehen war. Die renommierten Jazz Musikerinnen aus Schweden, Norwegen, Frankreich und Deutschland laden sich zum 2. Konzert den international bekannten schwedischen Cellisten/Kontrabassisten Lars Danielsson ein.
Mit Respekt zur unterschiedlichen Kultur begegnen sich die MusikerInnen auf magischem Terrain und schwingen mit der Leichtigkeit einer Feder durch die grenzenlose Jazzwelt. In Halle wird die Rhythmusgruppe aus der Pianistin Anke Helfrich, der Gitarristin Sandra Hempel und der französischen Schlagzeugerin Julie Saury gebildet. Der Bläsersatz ist äußerst dynamisch besetzt mit der Schweizerin Nicole Jo (bereits 2010 bei WIJ zu Gast), der Posaunistin Karin Hammar und Hildegunn Øiseth an der Trompete.
Zur Jazz-Lounge-Opening-Party spielt die im vergangenen Jahr gegründete Festivalband women jazz enough auf und präsentiert Jazz & Bossa – Standards und eigene Songs. Zum Festival stellt sich die Band in erweiterter Besetzung vor: Antje Brömme (voc), Mirjam Fischer (voc), Anne Venske (oboe), Ilka Grieser (p, cello), Thomas Schild (bass), Frank Venske (g, ld) und Ralf Schneider (dr).
Und eine weitere große Formation kommt mit dem Caroline Thons Thonline Orchestra.
Ein Kompositionsauftrag des Landesmusikrats NRW 2008 war der Ausgangspunkt für die Gründung der BigBand. Caroline Thon hat die Möglichkeit genutzt und ihre eigene BigBand gegründet. Kennzeichnend für den Stil der Band sind der oft instrumentale Einsatz von Gesang und der große Freiraum für die einzelnen Musiker in den improvisatorischen Teilen der Kompositionen, die im interessanten Gegensatz zu den meist komplexen Themen stehen. Bei ihren Kompositionen besticht Caroline Thon zudem durch die ausgefeilte und nuancenreiche Instrumentierung. Für Halle hat die BigBand, die gemeinsam mit dem Deutschlandfunk produzierte CD „Panta Rhei“ im Gepäck! Laia Genç spielt in der BigBand das Piano.
Zum Finale des Festivals gibt es eine weitere Begegnung und Uraufführung mit Cristin Claas & l’arc six & dem Kammerchor des Universitätschores Halle “Johann Friedrich Reichardt”.
Stilistische Grenzen sind Cristin Claas & der Band l‘art six fremd. Virtuos verbinden sie Jazz & Songwriting, spielen mit klassischen & Popelementen. Das Zusammenwirken mit dem Kammerchor des halleschen Universitätschores erfinden sich die Songs der außergewöhnlich poetischen Sängerin neu.
Beim Sonderkonzert „Polnisch – Deutscher Kulturaustausch“ am Vorabend der Festivalkonzerte treten die folgenden Musikerinnen auf:
Anna Maria Jopek & Band
Sie ist der Star der polnischen Jazzszene. Sie vertrat ihr Land beim Eurovison Song Contest, wurde mit dem wichtigsten polnischen Musikpreis „Fryderyk“ ausgezeichnet, tourte mit Sting, jammte mit Nigel Kennedy oder Youssou N’Dour und veröffentlichte mit Pat Metheny das Album „Upojenie“!
Karolina Glazer & Band
Bei Karolina Glazer verschmelzen Jazz und Weltmusik. Sie nimmt uns mit durch die weiten Ebenen Schwarzafrikas, erinnert an den Joik (Oberton-Gesang der Samen) oder streift die indische Ragas um letztendlich den amerikanisch geprägten Scat-Gesang in einer wunderbaren Vollkommenheit mit ihrer vier Oktaven abdeckenden Stimme zu zelebrieren.
Eine der bedeutendsten deutschen Jazzmusikerinnen spielt zum Festivalauftakt. Julia Hülsmann mit ihrem Trio spielt Jazz voll filigraner Schönheit, mit wenig Tönen, viel Raum, gemächliche Tempi und liedhaften Melodien. Im Gepäck hat sie ihre neuste ECM Produktion “After The End Of It”.
Sie leitet außerdem gemeinsam mit Caroline Thon den begleitenden Workshop für Komposition & Arrangement für junge Jazzmusikerinnen, die sich zum Workshop-Abschlusskonzert „Momentaufnahme“ ebenfalls während des Festivals präsentieren.
Weitere international bekannte Jazzmusikerinnen stehen auf dem Programm:
Sidsel Storm & Band (DK)
Sie gilt als echte Newcomerin – Sidsel Storm. Die Sängerin hat sich mit Ihrer strahlenden Stimme in die Herzen der nordeuropäischen Musikliebhaber, Juroren und Kritiker gesungen, so dass sich die in Schweden lebende dänische Sängerin gleich mit ihrer ersten CD den Danish Musik Award und den DPA Jazz Composer Prize sicherte.
Randi Tytingvag Quintett (Norwegen)
Das Jazzwunderland Norwegen hat diese neue Stimme, auf die Reise geschickt. Weltoffen klingen ihr Jazzsongs, ausgelöst durch die musikalischen Anleihen aus Tango, Klezmer, Klassik, folkloristisch heimatlichen Klängen und stets begleitet von einem leichten us-amerikanischen „touch“.
China Moses & das Raphael Lemonnier Trio (USA/Fr)
China Moses ist eine Sängerin, Autorin, Songwriterin und Produzentin, die vor allem als Künstlerin den Prototyp einer amerikanischen Entertainerin verkörpert. Ihre Hommage an Dinah Washington, die mit ihrem kongenialen französischen Jazzpianisten und Partner Raphaël Lemonnier entstand, hat sie über ihre Wahlheimat Frankreich hinaus weltweit bekannt gemacht.
Ofrin Acoustronic Duo (D)
Ofrin Brin – die energiegeladene israelische Sängerin aus dem multikulturellen Schmelztiegel Berlin fasziniert mit feuerroten Mähne, großen Gesten und einer atemberaubenden Stimme. Gemeinsam mit ihrem Landsmann Oded K. Dar an Gitarre und Computern fasziniert sie mit einer Musik von zeitloser Qualität.
Annette Maye mit ihrem Ensemble FIZ FÜS (D/Türkei)
Jazz, verfeinert mit den edelsten und pikantesten Gewürzen eines orientalischen Bazars bietet das deutschtürkische Enseble FIZFÜZ. Die virtuos vorgetragenen Improvisationen der Klarinettistin Annette Maye sind in den Klangfarben sehrfacettenreich, wechseln zwischen Witz und Melancholie, Nacht und Tag, kühl und warm, West und Ost. Die studierte Musikwissenschaftlerin spielte ihre Klarinetten mit türkischen, arabischen, marokkanischen, italienischen und französischen Musikern, beschäftigte sich mit Jazz und Klezmer und wirkt heute erfolgreich in mehreren Formationen, in denen sie ihr weltmusikalisches und ihr improvisatorisches Faible miteinander verbinden kann.
„Alice in Dixieland“ (NL/DK)
ist eine gern gehörte Band in den europäischen Jazzclubs und hat auf Festivals in Finnland, Griechenland, Deutschland, Tunesien und Polen ihr Publikum begeistert. Während ihres 20jährigen Bestehens hat sich die Band zu einer europäisch agierenden Band entwickelt, mit Musikerinnen, von denen jede eine eigene, beeindruckende Karriere vorweisen kann, wie z.B. die Posaunistin Teddy Steen.
Das spannende Festivalprogramm wird noch ergänzt durch eine Ausstellung, Cityjazz, eine Jazzlounge und Klubkonzerte. Das komplette Programm befindet sich auf der website www.womeninjazz.de.
19.01.2011