Nicole Johänntgen/D

Funky Sax goes on and on...

Mag sich der Name der Saxophonistin „Nicole Jo“ deutschlandweit und über die Grenzen hinaus noch nicht allzu sehr herumge-sprochen haben, mit ihrer Band „Nicole Jo Needs 2B Funky“ schreibt sie bereits CD-Geschichte. Aktuell ist „Jam 4“, das neueste und bereits dritte Album des auch auf der Bühne überzeugenden Quartetts, in dem neben Nicoles Bruder Stefan – an den Keyboards – noch der Schlagzeuger Elmar Federkeil und der Bassist Christian Konrad mit von der Partie sind.

Die Nicole Johänntgen-Story

Wildromatisch mutet es an, wie Nicole Jo durch zufälligen Kontakt mit der Musik Candy Dulfers dazu kam, selbst zum Saxophon zu greifen. Der naheliegende Vergleich mit dem großen Vorbild ist ihr darum so unangenehm nicht, zumal auch ihre musikalische Orientierung in die gleiche Richtung geht. Mittlerweile ist Nicole Jo jedoch im Begriff, aus Candys Dulfers Fußstapfen heraus zu treten: Im November 2003 gewann sie in der Kategorie „Jazz/Professional“ den Yamaha Sax Contest und ist damit auf dem besten Weg, einen Grundstein für die eigene, erfolgreiche Karriere zu legen. Carina Prange sprach mit Nicole Johänntgen

Carina: Dein neues Album, wie sieht es thematisch aus, bzw. wie ist die Auswahl der Songs zustande gekommen? Wenn ihr ins Studio geht, wer fungiert dann in erster Linie der Produzent, wer arrangiert – ist „Needs 2B Funky“ eine demokratische Band?

Nicole Jo: Unser neues Album trägt den Namen „Jam 4“. Stefan, Elmar, Christian und ich lieben es, Funk und Groove-Music zu spielen – klar also, dass wir auch unsere dritte CD wieder in diesem Stil aufgenommen haben. Wir arbeiten als Team. Jeder bringt seine Ideen mit und wir entwickeln diese dann weiter: So wurden alle Stücke von jedem einzelnen Musiker mitkomponiert und von „2B Funky“ arrangiert. Im Grunde genommen arbeiten wir als Kollektiv, das ganze Album entstand sozusagen im Teamwork.

Carina: Wie kam die Besetzung eigentlich zustande?

Nicole Jo: Der erste Schritt zur Bandgründung war eigentlich, dass der hauptamtliche Schlagzeuger der Band meines Vaters einmal bei einem Gig nicht spielen konnte: So kamen wir nämlich mit dem Drummer Elmar Federkeil zusammen. Nach diesem Zeitpunkt kam der Gedanke auf, dass mein Bruder Stefan, Elmar und ich weiterhin mal zusammen spielen könnten – da fehlte nur noch ein Bassist. Wir hörten uns um und stießen auf Christian Konrad: Das ist inzwischen, glaube ich, sechs Jahre her.

Carina: Du hast neben „Needs 2B Funky“ noch ein anderes Projekt, „Sax’n’Sounds“: Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Bist du, nebenbei gefragt, lieber als Leader oder als Sideman unterwegs?

Nicole Jo: Zwischen „Nicole Jo Needs 2B Funky“ und „Sax’n’Sounds“ gibt es klare Unterschiede: Needs 2B Funky auf der einen Seite, ordne ich dem poppigen Funk zu – die neue Platte, soviel kann ich schon mal verraten, beinhaltet aber viele verschiedene überraschende Soundstrukturen.

Sax’n’Sounds dagegen spielt Groove Jazz auf rein akustischer Basis. Dadurch, dass hier der Schweizer Violinist Tobias Preisig mit involviert ist, bekommt das auch einen ganz anderen Klangcharakter. Da ich den Sound von Streichern sehr mag, freue ich mich, dass es mir Anfang des Jahres endlich gelungen ist, diese Besetzung zusammen zu stellen. – Zum zweiten Teil: Ich bin sowohl gern als Sideman wie auch als Bandleader unterwegs; beides bereitet sehr viel Freude.

Carina: Du wirst gerne mit Candy Dulfer verglichen – eine Frau, die Saxophon spielt und funky Musik macht, unterliegt wohl schnell diesem Image. Was hat gerade dein Interesse für das Saxophon geweckt?

Nicole Jo: Das war lustigerweise tatsächlich Candy Dulfer. Ich habe, als ich zwölf war, eine Musiksendung mit ihr gesehen. Von dieser Zeit an war ich völlig begeistert von Candy und so fand ich zum Saxophon. Wäre das nicht passiert, würde ich heute vielleicht ein anderes Instrument spielen. Sie hat mich sozusagen zum Saxophon geführt. Ich denke allerdings, dass ich inzwischen meinen eigenen Weg gehe.

Carina: Könntest du dir auch vorstellen, ein anderes Instrument zu spielen, oder vielleicht zusätzlich zu singen?

Nicole Jo: Ganz früher hatte ich klassischen Unterricht im Klavierspielen. Und heute schreibe ich meine Stücke mit Hilfe des Klaviers: Saxophon wie auch Klavier sind sehr wichtig für mich. Ich denke, es ist – positiv gesehen – das Schicksal eines jeden Musikers, dass er oder sie gerade das jeweilige Instrument, was man eben spielt, gewählt hat. Es kommt so wie es kommt, also sollte man es auch so annehmen. Ich bin eben beim Saxophon und dem Klavier gelandet.

Carina: Als Frau im männlich dominierten Musikbusiness, hast du es da schwerer? Oder ist es auch eine Chance, um sich von den männlichen Kollegen abzuheben?

Nicole Jo: Ich habe manchmal das Gefühl dass es schwerer ist – zumindest aus meiner Sicht gesprochen. Dabei denke ich, Musik kann von allen interpretiert werden, gleich welchen Geschlechts. Alle Menschen haben Emotionen und Musik lebt davon …

Carina: Den Yamaha-Sax-Contest 2003 hattest du ja gewonnen, und zwar im Bereich „Jazz/Professional“. Im nachhinein, was hast du für dich von dieser Veranstaltung mitgenommen?

Nicole Jo: Ich hatte dadurch eine unglaubliche Unterrichtsstunde bei Phil Woods. Er hat mir alles mögliche gezeigt. Es hat sooo viiiel Spaß gemacht, und ich habe eine Menge gelernt. Und Yamaha stellte mir ein Altsaxophon zur Verfügung.

Carina: Wie wirkt sich das derzeit auf deine Karriere und auf dein Selbstbewusstsein aus?

Nicole Jo: Einige Zeitungen haben darüber geschrieben, was mich sehr gefreut hat. Ansonsten hat sich eigentlich nichts geändert: Ich habe mit „Needs 2B Funky“ die neue Platte aufgenommen – darüber gibt es auch einiges auf unserer Website zu erfahren. Und ich komponiere und arrangiere weiterhin. Im Sommer werde ich mit Sax’n‘ Sounds auf Tour sein – auch dazu werden die Tourdaten bald online sein

Carina: Wie sehen deine mittelbaren Zukunftspläne aus: Wirst du in erster Linie live spielen oder möchtest du auch gerne mal selbst unterrichten?

Nicole Jo: Ich weiß noch nicht genau, wo mich mein Leben hinführt. Ich glaube, ich will es eigentlich auch nicht – sonst wäre der ganze Zauber des Ungewissen weg! Ich denke, wie es kommt so kommt es. Jedenfalls will ich weiterhin sowohl spielen als auch komponieren, arrangieren und unterrichten. Zudem möchte ich mich in Richtung Filmmusik bewegen.

Carina: Dein neues Album, wie sieht es thematisch aus, bzw. wie ist die Auswahl der Songs zustande gekommen? Wenn ihr ins Studio geht, wer fungiert dann in erster Linie als Produzent, wer arrangiert – ist „Needs 2B Funky“ eine demokratische Band?

Nicole Jo: Unser neues Album trägt den Namen „Jam 4“. Stefan, Elmar, Christian und ich lieben es, Funk und Groove-Music zu spielen – klar also, dass wir auch unsere dritte CD wieder in diesem Stil aufgenommen haben. Wir arbeiten als Team. Jeder bringt seine Ideen mit und wir entwickeln diese dann weiter: So wurden alle Stücke von jedem einzelnen Musiker mitkomponiert und von „2B Funky“ arrangiert. Im Grunde genommen arbeiten wir als Kollektiv, das ganze Album entstand sozusagen im Teamwork.

Carina: Hast du so etwas wie eine Lebensphilosophie?

Nicole Jo:

Meine Lebensphilosophie ist, Schritt für Schritt zu wagen. Denn Schritte bedeuten Neuland, bedeuten Ungewisses. Ungewisses bedeutet Angst. Meine Lebensphilosophie ist: mit dem eigenen Tempo, mit der Zeit, die man braucht, um die Schritte zu gehen, voranzuschreiten. Und sein Herz sprechen zu lassen.

Discographie:
CD: Nicole Jo Needs 2B Funky – „JAM 4“ (Eigenvertrieb-2004)

CD: Nicole Jo Needs 2B Funky – „FACTS“ (2001)

CD: Nicole Jo Needs 2B Funky – „FUJO“ (1999)

Quelle: Dieser Text erschien in Januar-Ausgabe des Magazins JAZZDIMENSIONS
www.jazzdimensions.de

Wir bedanken uns bei der Redaktion und der Autorin Carina Prange für die kollegiale Unterstützung.

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Autorin: Carina Prange

19.02.2005