Musikmesse 2005

"Musikerinnen als handverlesene Perlen"

Mit Besucherrekorden und Ausstellerzuwächsen schloss die diesjährige MUSIKMESSE 2005 in Frankfurt ab, was frau zu dem Anteil von Musikerinnen, Instrumentenbauerinnen etc. nicht gerade behaupten konnte, ganz im Gegenteil!
Wie handverlesene Perlen stachen sie den scharf hinguckenden Besucherinenn uns Auge, ganz so wie auch auf dem Messeplakat.

Wer beonders scharf hinguckt, kann eine Gitarristin erkennen – und es ist auch eine:

Christina Lux ziert das Messeplakat und steht immerhin für die 3 Prozent aktiven Musikerinnen, die die Messe bevölkern. Ich habe noch so einige Kolleginnen getroffen und gefragt, wie sie es finden und alles sagten das gleiche: „Sind wir die einzigen? Wieso ist das immer noch so – es gibt doch mittlerweile so viele Profimusikerinnen…“

Als Melodivas „Groove-Tante“ bekam ich wenigstens eine Kollegin vor die Linse, die Berliner Percussionistin GABRIELE COSTAS. Sie ist u.a. auch die einzige Fachautorin beim Magazin „Drums & Percussion“. Sie erzählte mir am Stand von Meinl, für den sie die beiden Kleinpercussion-Instrumente mitentwickelte, die sie auf dem Foto spielt, dass sie für Meinl eine Endorsement** hat (z. Deutsch: Unterstützung, Billigung, Bestätigung, Werbe-Vereinbarung – sie bekommt Instrumente zur Verfügung gestellt, präsentiert sie bei ihren Konzerten und Workshops und entwickelt Instrumente mit.) .
Wir tauschten Tipps aus, wie Frau auch an Endorsement-Verträge mit Herstellern kommen kann. Ich gratulierte ihr und wir tauschten Adresssen aus.

In der LOUNGE des großen „MM-Musikmedia-Verlages “ (Sticks, Keyboard, Gitarre & Bass….) saßen auf einmal zwei Mädels und fachsimpelten vor sich hin.
Als ich sie ansprach, erfuhr ich, dass sie von einer Plattenfirma und Electronic-DJanes sind. Vivian z. B. wird in Köln demnächst beim „Electronic Ladies Festival“ mit dabei sein.
Melodiva berichtet dann darüber.

Auch ich ließ es mir nicht nehmen, die brandneuen Cajonnes meiner Endorsement-Firma SCHLAGWERK zu testen.
Die „TIGER-Lady“, wie ich sie gleich getauft habe, hatte es mir besonders angetan.
Aber auch die neuen Modelle im Hintergrund (2-IN-ONE) waren super.

Es ist immer wieder schön, wenn sich die Musiker, die vor Ort diese kleinen Zauberkisten testen, wundern, dass Frauen auch dieses ungewöhnliche Instrument spielen können.
Aber nach einer relativ kurzen Wunderpause jammen wir meist gemeinsam los und die Musik entscheidet und nicht das Geschlecht, was zusammengeht oder nicht.

Anne Breick (Frankfurt)

Als Melodivas „Elektro-Tante“, kann ich dieses Jahr nicht viel Aufregendes berichten. Leider habe ich in den Hallen mit den Elektronischen Instrumenten diesmal gar keine Kolleginnen getroffen. Ansonsten gab es auch nicht viel weltbewegend Neues.
Ein interessanter frei programmierbarer Touchpad-Controller namens „lemur“ hinterließ bleibenden Eindruck, ansonsten läuft der Hase zur Zeit in Richtung „Tools, mit denen man/frau möglichst schnell und möglichst gut etwas imitieren kann, das es schon gibt“.
Insofern hat mir der Ausflug in akustische Gefilde dieses Jahr gut getan.

Fangen wir einmal mit der Frau an, die auch auf dem offiziellen Messeplakat zu sehen ist: Christina Lux. Die Singer/Songwriterin spielte solo am Stand von Elixier und schaffte es, mit ihrer netten Ausstrahlung und ihrer Gänsehaut-Stimme, die Besucher zum Verweilen und Zuhören zu bewegen, egal wie laut der Geräuschpegel rund herum auch sein mochte. Und wer sich erstmal einen Kopfhörer aufgesetzt hatte, blieb meist bis zum Schluss.

www.christinalux.de

Das Highlight für mich persönlich auf dieser Messe war Lydia Kavina (Anm. d. Red.: bei ihr hat Barbara Buchholz gelernt), die Meisterin des Theremins aus Moskau.
Sie spielte für Moog Instruments und war am ersten Abend auf der Artists & Developers Lounge des MM-Verlags der Hauptact. Sie entlockte dem Instrument alles, von getragenen melancholischen Melodien bis hin zu wilden Klanggewittern und erntete tosende Beifallsstürme.

www.lydiakavina.com

Auch dieses Jahr spielten „Friends in High Places“ auf der Acoustic Stage für Stoll Guitars.
Ulrike Pfeifer, vielen ja bekannt als Funky Bassistin von „Kick La Luna“ und der Gitarrist Oliver Kraus entführten die Besucher für eine halbe Stunde weit weg von der Messe – mit groovigen jazzigen Songs. Und Uli sang sich mit ihrer tiefen warmen Stimme in die Herzen der Zuschauer.

www.friendsinhighplaces.de

Ein Ausflug in die Halle der Gitarren und Bässe hat sich auch gelohnt: Virginia Splendore, Solokünstlerin am Chapman Stick!
Sie lebt in Italien, ist Endorserin und Dozentin für das 10-saitige Instrument, das mit Finger-Tapping-Technik gespielt wird, und hat auch schon einige CDs veröffentlicht.
Als ich vorbei kam wurde ich gerade Zeugin eines sehr coolen Livejams mit Virginia und einem Bassisten am SR-stand.

www.stickist.com/virna/

Patty Stucki (Köln)

Noch einige Schnappschüsse…

Text : Patty Stucki (Köln) & Anne Breick (Frankfurt)

Copyright: Redaktion Melodiva

29.04.2005