Lili (D)

"scharz-weiß-pink Girls-Rock"

„Dreiviertelweiblich ist früh genug“

Die Kölner Mädchenband auf Tour mit Megastar „PINK“

Punkig, rockig, poppig, auch mal soft. Für die vier von der Kölner Mädchenband LILI gibt’s Kategorien nur, damit die Fans „so ungefähr wissen, was sie erwartet“. Schön, wild, auch Mal sanft, melodisch und mit starken Texten heizen sie derzeit als Vorband der unverblümten US-Sängerin PINK die Hallen im deutschsprachigen Europa auf.
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Angelika Calmez, unsere Kölner Autorin, befragte die Vier von LILI zu ihren Erfahrungen,
mit einem Mega-Star wie PINK auf Tour zu sein, über Zuschauerzahlen um die 18.000 etc.

„Wir sind Lili“, beginnt ein Titel, „wir … sind unendlich laut, und jede Melodie von uns klingt irgendwie geklaut“, rocken Caro (guit), Dani (bass) , MarX (drums) und Ylva (voc) selbstbewusst. Es ist schon der 9. Auftritt vor dem großen Star. Und trotzdem flattern bei Lili immer noch jedes Mal die Schmetterlinge im Bauch, bevor es losgeht. „Wir haben ja vorher nur in kleinen Clubs gespielt“, sagt Bassistin Dani. Auf der Tour im Herbst 2006 mit PINK jubelten ihnen bis zu 18.000 aufgeregte PINK-Fans zu!

Das hätte sich niemand träumen lassen, als Lili 2002 zum ersten Mal auf die Bühne stieg.
Die ganze Band scheint noch in erfreuter Schockstarre zu sein, über die gute Rückendeckung von ihres Majorlabels. Mit dem Deal mit der EMI wurden Weichen gestellt, nicht nur für das brandneue und erste Major-Album „Schwarz, weiß, pink“.

Unser erstes Indie-Album „Uschi-Alarm“ haben wir bei Konzerten noch selbst verkauft“ berichtet Drummer MarX. „Jetzt kann man einfach sagen: Geht in den Mediamarkt“, freut er sich. „Und dort ist dann tatsächlich unser Album“, staunt Dani.

Sie wollte schon immer in einer Mädchenband spielen. Nach ein paar verkorksten Versuchen hat sie dann endlich zwei exzellente Partnerinnen gefunden:
Gitarristin Caro, die schon einiges an Banderfahrung mitbrachte, und Sängerin Ylva, die übrigens nicht eine Stunde Gesangsunterricht hatte und auch Keyboard spielt.
Zuerst war auch eine Drummerin mit von der Partie. „Die merkte nach einem Jahr, dass die Bühne nichts für sie ist“, erinnert sich Dani.
So wurde es schließlich ein Mann. – Ein alter Fan der Band.
„Dass mit Lili der Durchstart möglich ist, hab ich schon gedacht, als ich die Mädels zum ersten Mal spielen sah“, sagt MarX. Den drei ist noch gut im Gedächtnis, wie sie den rubinroten Irokesenschopf gefunden haben.
„Wir suchten per Anzeige eine Drummerin“, sagt Caro, und MarX ergänzt grinsend: „Da hab ich mich dann ganz gezielt drauf beworben“.

Dreiviertelweiblich scheint die ideale „Ying-Yang-Kombi“, so nennt es Caro. Ein neues Album, die Single-Auskopplungen DISKO und zuvor schon Touren mit den Bollock-Brothers und Udo Lindenberg, das alles brachte eine Menge Spaß.
Das ist es auch, was Lili wollen: Spaß haben und Spaß machen. „Wir finden, das ist genug Berechtigung um zu existieren“, stellt Ylva klar. Aber wegen diesem Motto fühlt sich Lili oft angegangen. „Punk ist nicht Klamotten, Punk ist man im Kopf“, antwortet das Quartett im Titel „Punk oder nicht Punk“.
MarX erzählt dem Publikum ganz ruhig von seinem wachsenden Neid auf weibliche Formen… Ein Kicherer.

Songtext: „Wir sind Lili. Wir rocken bis die Kerfte brennt / zwei, drei Akkorde, die sicher jeder von euch kennt / Wir haben den Feingeist nicht gepachtet / dafür sind wir unendlich laut / und jede Melodie von uns wird irgendwann geklaut.“

Die Lyrics entstehen oft beim Ausprobieren, und außer dem mitunter selbst kreativen Tourmanager schreibt keiner Lili etwas vor. Selbst auf Endorsements war die Band nicht scharf, bevor es große Hallen zu beschallen galt.
Inzwischen ist die Band Lili mit guten Sponsoren bestückt: Gibson Epiphone, Sonor, Meinel, Hughes & Kettner.
„Nur Ylva muss sich alles selbst kaufen“, lacht die Instrumentalbesetzung vereint. Eine wie Ylva stört das wenig. Könnte sein, dass sie bei der 2007 geplanten eigenen Clubtour eine Plastikflöte auspackt. Die ist weder teuer, noch kann jemand lesen, was drauf steht.

Aktuelle CD: Lili „scharz weiß pink“ (EMI – 2006)

Aktuelle Single-Auskopplung aus dem Album: „DISKO“ und als EP- mit 5 Songs „Superstar“

Debutalbum: LILI „Uschialarm (2005 – Eigenvertrieb) Label: „Der TonTräger“

Text/Interview: Angelika Calmez/Köln
Fotos u.a.: Nina Stiller
Erschienen: Dezember 2006

Copyright: MELODIVA

www.lili-band.com

14.12.2006