KICK nach vorn

"15 Jahre ETHNO FUNK"

Luftige Melodien, ein erdiger Bass, feurige Rhythmen und eine Stimme, die einen eintauchen lässt in ein Meer voller Gefühle – die vier Frauen von KICK LA LUNA scheinen wahrlich die vier Elemente, Luft und Erde, Feuer und Wasser musikalisch in sich zu vereinigen.

Vor 15 Jahren hat die Band mit ihrem ETHNO-FUNK-Sound der deutschen Musikszene einen neuen Kick gegeben und bis heute erstaunlichen Erfolg damit. Als vornehmlich akustische Band schafft sie es immer wieder erstaunlich schnell, aus jedem Konzert eine Tanzparty zu machen.

ZAUBERWORT: ETHNO FUNK

Während heute Weltmusikgruppen, die einen ethnischen Stil mit verschiedenen popmusikalischen Elementen aufmischen, schon allein aufgrund der Idee als innovativ abgefeiert werden, kann KICK LA LUNA mit Stolz darauf verweisen, dass dies schon von Beginn an ihre Idee war. Und damit wurde die Band zu wahren Pionieren. ETHNO-FUNK heißt das Zauberwort ihres Erfolges und es bedeutet auch die gelungene Verbindung unterschiedlicher musikalischer Interessen zu einer neuen Einheit, seien es afrikanische Melodien, brasilianische Rhythmen, spanische Flamencoklänge oder amerikanischer Soulgesang und Funk-Riffs. Unterschiede als Synergie-Effekt? Nun, zumindest tendieren männliche Kollegen ja wohl eher zu verschworenen Gemeinschaften bezüglich eines deckungsgleichen Musikgeschmacks und sie setzen oben drauf meist einen Boss. Das ist bei KICK LA LUNA anders. Hier wird alles gleichberechtigt entwickelt und vieles außerhalb der Reihe gewagt. Man denke nur an ihre Ausflüge in den Mundart-Rap bis hin zu genialen Schlager-Coverversionen.

KICK LA LUNA begeistert aber auch mit ihrer enormen musikalischen Kreativität und ihrer beeindruckenden Virtuosität an den Instrumenten. Damit räumt sie auch mit dem Klischee auf, Frauen machen nur als Sängerinnen Karriere. Dennoch lässt ihr vierstimmiger Satzgesang Gänsehautgefühl aufkommen und die kraftvolle Stimme von Sängerin Elke Voltz verblüfft die Zuhörer immer wieder aufs Neue. Sie ist die wahre ‚Sister Soul‘ Deutschlands. Ein Großteil der poetischen und engagierten Songtexte stammt aus ihrer Feder. Diese sind engagiert, aber nicht dogmatisch. Sie vermitteln vielmehr die selbstbewusste Lebensfreude, die die Musikerinnen vorleben. Und hinter Elke Voltz steht das rhythmische Kraftwerk der Band: der virtuose Funky-Latin-Bass von Ulrike Pfeifer, die ebenfalls etliche bekannte Songs der Band schrieb, und die schweißtreibenden Afro-Brasil-Rhythmen der Perkussionistin Anne Breick, die mit unerschöpflicher Energie zwischen den Trommeln aus aller Welt hin und her wechselt. Gitarristin Jutta Keller setzte bis zu ihrem Ausstieg 2006 mit leidenschaftlichen Flamenco-Klängen Akzente in der Band.

Mit dem Einstieg der brasilianischen Gitarristin Zélia Fonseca (vom international erfolgreichen Brasil-Duo Rosanna & Zélia) beginnt jetzt eine neue Ära für die Band. Mit ihrem filigranen Stil auf der akustischen Gitarre prägt sie den „neuen“ KICK LA LUNA-Sound entscheidend mit. Jazzig-angehauchte Harmonien bilden den melancholischen Gegenpol zu pulsierenden Bossa-Grooves und erweitern das ETHNO-FUNK-Konzept der Band. Die Band ist dadurch instrumental noch interessanter und rhythmusbetonter geworden. KICK LA LUNA und Zélia trafen sich in einem Moment, wo beide einen Verlust musikalischer Partner wegzustecken hatten, aber ihre Fusion kam nicht von ungefähr. Man kannte sich schon länger, war sich öfter auf deutschen Bühnen begegnet und hatte zusammengespielt. Die Fans können sich nun freuen, dass erfolgreiche Songs von Rosanna & Zélia mit ihrem einmaligen brasilianischen Flair demnächst im Programm von KICK LA LUNA in neuen, spannenden Arrangements wieder auftauchen werden.

Als Genre und Kulturen übergreifende Band ist KICK LA LUNA in Sachen Beständigkeit und Erfolg deutschlandweit einmalig, vor allem schaffte sie es auch international anzukommen. Sie tourte sogar in Amerika. Und dazu brauchte sie als rein weibliche Band weder den Hype von Casting-Shows noch einen Frauenband-Bonus – man sehe sich nur einmal den beachtlichen Teil männlicher Fans im Publikum an. KICK LA LUNA erobert ihr Publikum vielmehr mit ihrem Charisma und mittlerweile singt man überall ihre Songs wie „Die Zauberin“ und „Deep Inside“ mit. Gerade diese Songs über Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, kommen bei den Fans besonders gut an. Es sind Stücke, die ermutigen sollen und wie Elke Voltz sagt, „eine positive Botschaft aussenden, denn die Jammerkultur der Deutschen ist bei den deutschen Musikern längst zu Ende.“ Musikalisch ist der Band wichtig, dass es laut Anne Breick nie darum ging, „Ethno-Songs nachzuspielen oder sich auf bestimmte World Music-Stile einzufahren, sondern stilistisch vielfältig zu bleiben.“ So mischt KICK LA LUNA Einflüsse verschiedener Musikkulturen, Pop-Kultur, Mediterranes, Lateinamerikanisches und Afrikanisches oftmals in einem Song und man kann in ihrem Programm genauso deutsche oder englische Texte wie auch Lieder aus ethnischen Sprachen bis hin zu Maori hören.

START 1992

Was keiner für möglich gehalten hatte, als sich KICK LA LUNA 1992 in Frankfurt am Main mitten im Techno-Hype der Stadt selbstbewusst gründete und 1996 ihr eigenes Label Turbulent Records aufbaute, ist nun wahr geworden: Ihre im Herbst erscheinende Jubiläums-CD „Song In My Soul“ ist bereits ihre siebte. Wieder im Studio des bekannten Musikers Edu Zanki gemixt und geamsstert, betont die Band jetzt mehr das ethnische Element, verzichtet weitgehend auf Programmierbares und elektronische Effekte, spielte die Songs ohne viel Overdubs ein. Schließlich ist KICK LA LUNA eine akustische Band. Dabei empfindet sie sich durchaus dem großen Feld der Popmusik zugehörig, denn laut Sängerin Elke Voltz „heißt poppig zu klingen nicht unbedingt, dass man dabei jede Menge Elektronik einbauen muss.“ Mit Gast-Schlagzeugerin Angela Frontera bei einigen Stücken wird es dazu noch heißer abgehen. Der Mond, den die Vier angekickt haben, wird sich jedenfalls noch lange weiter drehen.

KICK LA LUNA das sind:

Anne Breick (perc, voc), Zelia Fonseca (guit, voc, perc), Uli Pfeifer (bass, voc, perc) und Elke Voltz (voc, guit) – v.l.n.r.

Discographie

Aktuelle CD: „Song in my Soul“ – Juni 2007

CD: „Bridges to you” (2002)

CD: „Lucina lacht“ (1998)

CD: „celebrate“ (1997)

CD: „secret waves“ (1996)

CD: „Kick La Luna“ (1994)

Single: „Die Rose“ – die Weihnachtssingle gegen „Rechtsradikale Gewalt“ (2000)

Copyright: MELODIVA

www.kicklaluna.com
Autor: Hans Jürgen-Lenhart

31.05.2007