Joan Armatrading auf Abschiedstour
Erstmals solo unterwegs
„I will never retire but this will be the last major tour that I will undertake. For the first time these concerts will be me solo on stage playing the guitar and piano and singing. I want these concerts to be a special lively interactive one to one experience. I have absolutely enjoyed the last 42 years of performances but now, with my final major tour, I want to capture a unique memory for both myself and the audience,” sagt die Britin über ihre geplante Konzerttour, die im Januar begann und sie in den nächsten Wochen durch Europa führen wird. Erwartet wird also ein Weltstar, die sich am Ende ihrer vier Jahrzehnte dauernden Karriere auf die reduzierteste Form, die Performance als „Singer-/Songwriterin“ besinnt und gänzlich auf ihre Kunst verlässt.
Keine Frage, da ist Leidenschaft für die Livemusik: “My truest voice comes when I sing, not when I speak. So playing live is my favourite thing. If I could do nothing else, I would,” hat sie einmal in einem Interview erklärt. Ihre zweite Leidenschaft, das Songwriting, zieht sich durch ihr ganzes Leben.
Angefangen hatte es nicht so rosig. 1950 auf St. Kitts in der Karibik geboren, wurde sie als Kleinkind von den Eltern bei der Oma gelassen und als 7Jährige nach Birmingham nachgeholt, in ein heruntergekommenes Viertel, in das die Eltern bereits einige Jahre vorher gezogen waren. Mit 14 schrieb sie ihre ersten Songs am heimischen Klavier, kurze Zeit später brachte sie sich das Gitarre Spielen auf einem billigen Instrument aus dem Pfandleihhaus bei. Mit 15 verließ sie die Schule, um ihre Familie zu unterstützen.
In den folgenden Jahren spielte sie in kleinen Clubs und veröffentlichte 1972 ihr Debüt in Zusammenarbeit mit der Texterin Pam Nestor. Schon bei diesem Album spielte sie Keyboards, verschiedene Gitarren, Harmonium und noch ein paar andere Instrumente selbst ein. 1972 war sie erstmals im BBC-Radio zu hören und 1975 gelang ihr der Wechsel zu A & M Records, bei dem sie die folgenden 15 Alben unter Vertrag war. Mit ihrem Album „Joan Armatrading“ 1976 eroberte sie die Charts, „Love And Effection“ wurde zum Top 10 Hit. Damit feierte sie als erste schwarze, britische Singer-/Songwriterin internationale Erfolge. Auch war sie als Gitarristin eine Exotin, sie spielte nicht nur die Rhythmusgitarre, sondern auch Soli.
In den 80er Jahren erreichte ihre Karriere ihren Höhepunkt, mehrere ihrer Alben kamen in die Charts und ihre Musik wurde poplastiger. Vor allem in ihrer Heimat Großbritannien, aber auch in den USA wurde sie zunehmend bekannt und ihre Fanbase immer größer. Ihr Auftritt 1980 bei Rockpalast machte sie auch in Deutschland über Nacht zum Star. Dass sie dennoch keine Hit-Maschine wurde, lag wohl an ihrer unbändigen Leidenschaft für das Songwriting, bei dem sie viele Genres mixte und sich nicht um Trends kümmerte. Kaum war eine Platte halbwegs erfolgreich, ging sie bei der nächsten Produktion prompt in eine andere, neue Richtung, anstatt sich auf das Erfolgsrezept der letzten zu verlassen. Dass sie ihr Privatleben schützte und selten Details von sich preisgab, ja, sogar in ihren Songs weniger von sich selbst, als über andere schrieb, wird nicht zur besseren Vermarktung ihrer Musik beigetragen haben, hat ihr aber sicherlich treue Fans beschert, die eben diese Authentizität und Eigenständigkeit zu schätzen wussten.
1991 konnte sie mit einer Best-Of Compilation noch mal an ihre Plattenerfolge anknüpfen. Unter ihren nachfolgenden Alben sind vor allem das Blues-Album „Into The Blues“ (2007) erwähnenswert, mit dem sie als erste weibliche britische Künstlerin für einen Blues Grammy nominiert wurde und auf Platz 1 in den amerikanischen Blues Charts gelangte. Außerdem ihre letzte CD „Starlight“, die sie 2012 veröffentlichte und deren Songs sie, zusammen mit ihren größten Hits, auf ihrer Abschiedstour spielen wird.
Wer ihren Mix aus Folk, Blues, Pop und Jazz und die ausdrucksstarke Musikerin in einem intimen Konzert noch einmal live erleben möchte, sollte sich schleunigst um Karten bemühen, denn einige ihrer Konzerte sind bereits ausverkauft.
Termine: 21.01. Braunschweig / 23.01. Buchholz / 25.01. Worpswede / 26.01. Osnabrück / 27.01. Bad Salzuflen / 28.01. Darmstadt / 30.01. Hannover / 31.01. Krefeld / 01.02. Oldenburg / 03.02. Halle / 04.02 Mannheim / 05.02. Freiburg u.v.w.
Autorin: Mane Stelzer
19.01.2015