Im 30. Jahr: das Frauen Musik Büro in Frankfurt

Über die Anfänge und Höhepunkte in 30 Jahren

Am 29. November wird groß gefeiert – gemeinsam mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt, das seit 25 Jahren besteht – in der Neuen Batschkapp – unter dem Motto „femmetastique“!

1984 wurde der Verein „Frauen Machen Musik e.V.“ in Lüneburg gegründet. Vorangegangen war die „1. Österreichische Frauen-Musik-Woche“ 1983 in Wien, die vielen Musikerinnen auch aus der BRD sehr gut gefallen hatte. Etwas ähnliches sollte nun auch in Norddeutschland ins Leben gerufen werden, und tatsächlich fand die „1. Norddeutsche Frauen-Musik-Woche“ bereits im August 1984 statt. Organisiert wurde sie vom frisch gegründeten Verein „Frauen machen Musik e. V.“

Vernetzung
Neben dem Organisieren von Frauen-Musik-Veranstaltungen wollte der Verein insgesamt zur besseren Vernetzung von Musikerinnen untereinander beitragen. Zur Erleichterung des Kommunikations- und Informationsflusses erschien im Februar 1985 dann die erste Ausgabe des „Rundbriefs“, einer Zeitschrift, die für alle Fördermitglieder des Vereins gedacht war und die später in die Frauenmusikzeitschrift „Melodiva“ umgestaltet wurde.

Seitdem ist viel geschehen: Neben weiteren Frauen-Musik-Wochen wurden Kontakte über bundesdeutsche Grenzen hinweg geknüpft, z.B. zur Frauenmusikinitiative „Fra-Ma-Mu“ in der Schweiz.
1986/87 starteten einige Frauen des Vereins den Versuch, in Hamburg ein Frauen-Musik-Zentrum zu gründen, der schließlich von Erfolg gekrönt war: seit Jahren in der Hamburger Frauen-Szene etabliert, organsiert das Frauen-Musik-Zentrum in Hamburg viele Veranstaltungen.

Umbrüche und Umzug
1989 fand die 6. Nordeutsche Frauen-Musik-Woche in Neetze statt. Im gleichen Jahr änderte der „Rundbrief“ zum zweiten Mal sein Aussehen: aus dem Faltblatt wurde ein „richtiges“ Heft mit farbigem Umschlag.
Es folgte eine Phase des Umbruchs, in der die Unsicherheit über das Weiterbestehen des Vereins „Frauen machen Musik e.V.“ und des „Rundbriefs“ dominierend war. Schließlich und endlich übernahmen „neue“ Frauen den Verein, darunter Anne Breick, die den Verein mit nach Frankfurt nahm.

Frauen Musik Büro
Seit 1990 hat der Verein seinen Sitz in Frankfurt/M. im eigens dafür eröffneten Frauen Musik Büro. Bis 1997 in der Heidestraße, dann folgte im Juli 1997 die offizielle Eröffnung der neuen Büroräume in der Roßdorfer Straße durch die Ministerin Frau Hohmann-Dennhardt.

Die Vereinsgründerinnen

Seit der Förderung im Jahr 2000 durch das Frauenreferat der Stadt Frankfurt wurde die Basis für ein Büro und einige Honorarstellen abgesichert. So konnte das Frauen Musik Büro Anlauf- und Kontaktstelle für Frauen im Musik-Business, für Veranstalter und für die verschiedensten Kulturinitiativen werden und sich für ein starkes Netzwerk für Musikerinnen einsetzen.
Heute organsiert das Frauen Musik Büro Nachwuchsprojekte für junge Musikerinnen sowie die jährlich stattfindende Hessische Frauen Musik Woche. Es veröffentlicht das Online-Magazin „Melodiva“, verwaltet dort auch ein Musikerinnen-Verzeichnis im Internet, den so genannten „Band-Index“ und veranstaltet regelmäßig Konzerte in Frankfurt, oftmals in Kooperation mit Frankfurter Clubs.
Momentan arbeiten im Frauen Musik Büro Hildegard Bernasconi, Mane Stelzer und Andrea Ludewig. Zum Vorstand gehören Lexi Rumpel und Gabi Rummel.

Hier einige Höhepunkte aus 30 Jahren:

Die Organisatorinnen des „East meets West“-Symposiums 1994

1984
• Vereinsgründung “Frauen machen Musik e.V.” in Lüneburg
• 1. Frauen Musik Woche in Deutschand in Worpswede

1989
• 6. und letzte Frauen Musik Woche in Neetze

1990
• Vereinsumzug nach Frankfurt und Start des „Frauen Musik Büros“

1991
• Mitarbeit am 1. deutschen Frauen-Musik-Symposium in Hamburg

1994
• Organisation des 5. Symposiums „East meets West“ in der Akademie Remscheid

1995
Durch die Bewilligung von zunächst einer, dann zwei ABM-Stellen konnten neue Projekte organisiert werden:
1. „female session“ in der Kulturwerkstatt Germaniastraße, fand 1x im Monat statt
1. „female music point“ – Wochenend-Workshop für Musikerinnen
1. „female concert“ im Sinkkasten Frankfurt – fand ebenfalls monatlich statt
Bei dieser Konzertreihe wurden jeweils 2 Bands oder Solistinnen präsentiert, die am Ende ein gemeinsames Set spielten. Die Konzerte, jeweils an einem Sonntag im Sinkkasten (heute Zoom), fanden bis Anfang 1999 statt.

1996
• Aus dem „Rundbrief“ wird „MELODIVA„, ein Frauen-Musik-Journal mit neuem modernen Layout

 

1998
1. „Hessische Frauen Musik Woche“, entstanden aus den „female music points“ in Kooperation mit Waggong e.V., Frankfurt. Nach vier durchgeführten Wochenend-Workshops entstand der Wunsch nach einer ganzen Woche intensiven Musikmachens. Für die Ensemble-Workshops in Rock – Pop – Jazz sowie eine A-cappella- und eine Percussion-Gruppe wurden bekannte Profimusikerinnen aus dem In- und Ausland als Dozentinnen engagiert: Deirdre Cartwright (GB), Alison Rayner (GB), Carola Grey, Hanna Klein, Viola Engelbrecht, Trudy Raymakers (NL) und Susanne Strobel. Seitdem wird die Frauen Musik Woche bis heute jährlich durchgeführt. Jedes Jahr werden neue aktuelle Stilistiken unterrichtet und neue Dozentinnen gesucht. www.frauenmusikwoche.de

2000
• Die letzte gedruckte Ausgabe von MELODIVA erscheint, die online-Ausgabe wird vorbereitet.

2001
MELODIVA Net Club geht online

„Nux Vomica“ 2003 beim sistars-Projekt

• „Girls That Rock“ startet: ein Mädchenband-Coaching in Kooperation mit Waggong und dem Jugendhaus Heideplatz. Auf das Projekt bewarben sich junge Mädchenbands, die mehrere Workshop-Module durchliefen, von Marketing, Bühnentraining bis zum musikalischen Bandcoaching und einer Studioaufnahme. Am Ende wurden die Bands mit einem Konzert und der CD-Release vorgestellt.

2003
• aus „Girls That Rock“ wird das bundesweite Projekt „sistars„, in Kooperation neben Frankfurt mit rocksie Dortmund, Fmz Hamburg, LAG Rock Hannover. Die Bandcoachings fanden sowohl auf lokaler Ebene als auch in einem gemeinsamen Coaching-Wochenende statt. Insgesamt gab es 4 Durchläufe des Projekts bis 2007. Info

 

2005
• „changes-Festival“ – 3 Tage Musikerinnen-Festival in der Brotfabrik
Von Jazz bis Grunge, von Nachwuchs- bis arrivierten Musikerinnen bot das Festival-Programm eine große Vielfalt. Auf der Bühne: Deirdre Cartwright Quartet aus London, AK 4711, Velvet June, SCO, Jazminas, Presence of Mind, Karin & Soultrain. Festival-homepage: www.changes-festival.de/2005/

Deirdre Cartwright Quartet

AK 4711 – eine neue deutsche Rockband

 

2007
• Start „Bandfieber“ – Mädchenmusik-Projekt in Kooperation mit der HfMdK Frankfurt
Bei diesem neuen Projekt wurde die Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst als Kooperationspartner gewonnen. Studentinnen für das Lehramt Musik unterrichten Mädchen ganz praktisch beim Heranführen an Instrumente und dem gemeinsamen Musikmachen in einer Band. Angeleitet werden die Studentinnen wiederum von einer professionellen Musikerin. „Bandfieber“ wird bis heute jährlich neu ausgeschrieben und während eines Semesters an der Hochschule durchgeführt.

• Jubiläum „10. Hessische Frauen Musik Woche“
Mit einem besonderen Abschlußkonzert mit vielen ehemaligen Dozentinnen wurde das 10-jährige Jubiläum gefeiert.

2008
Relaunch von „www.melodiva.de“

• Beginn der Konzertreihe „Melodiva.de Club Concerts“ mit verschiedenen Frankfurter Clubs und Veranstaltern wie Brotfabrik, Bett, Sinkkasten, Stadtbücherei Hasengasse, Romanfabrik, Frankfurt Art Bar, Fabrik. Die folgenden Musikerinnen und deren Bands waren schon dabei: BabyShoo, Kaye Ree, sisters, Junk, Velvet June, So Weiss, Red Cat, PartyZone, JazzGems, Pitch The Fork, trio lézarde jazz, The Wonderfrolleins, Juliana da Silva, Folk-Tassignon Quartet, Die Acht Ohren, Elvira Plenar & Do Deckinger, Ina Marée, Alexandra Lehmler Quintett, Nicole Jo, Preslisa, Mane, Friends In High Places, Laia Genç, Trixie Whitley, Stephanie Wagners Quinsch.

 

2011
• zur Frauen-Fußball-WM: „female soccer beatz„, ein Samba-HipHop-Girls-Projekt wird organisiert sowie einige Konzerte in den Fußballgärten am Main

2013
• „Soulsisters“ – Wochenend-Workshop in Kooperation mit Waggong

• „Girls That Rock“- Konzert mit Nachwuchsbands
Am 23. November standen vier female Nachwuchsbands in der Kulturwerkstatt Germaniastraße auf der Bühne: Calamity Jane, Leyla Trebbien Duo, Mad*Hilde & What About Yve. Nach der Ausschreibung durch die Veranstalterinnen – rocketta/Waggong, Jugendhaus Heideplatz, Frauen Musik Büro – wurden diese Bands ausgewählt, um Nachwuchs-Musikerinnen eine Plattform zu geben. Gerade im Bereich der Popmusik und speziell bei den Instrumentalistinnen, ist der Anteil von Mädchen und Frauen zwar steigend aber dennoch recht klein. Das Konzert mit vielen BesucherInnen war ein rauschender Erfolg.

 

2014
Neues Projekt „Melodita“ – ein online-Musik-Journal von und für Mädchen und jungen Frauen

• 29.11. „femmetastique“ – 30 Jahre Frauen Musik Büro & 25 Jahre Frauenreferat Frankfurt – Großes Jubiläumsfest in der Batschkapp

Titelfoto unten: Calamity Jane

Autorin: Hildegard Bernasconi

18.08.2014