Girls‘ Day 2023: All That Jazz

Ein Tag als Jazzmusikerin 27.04.2023

Unter dem Titel „All That Jazz – ein Tag als Jazzmusikerin“ konnten 12 Mädchen am 27.04.2023 anlässlich des Girls‘ Days den Beruf der Jazzmusikerin kennenlernen und neue musikalische Erfahrungen machen. Dabei standen ihnen vier professionelle Jazzmusikerinnen und -studentinnen zur Seite, leiteten Bodypercussion, Improvisation und Bandarbeit an und beantworteten ihnen ihre Fragen zum Beruf.

Klischeefreie Berufs- und Studienwahl

Am Girls’Day lernen Mädchen von der 5.-10. Klasse Berufe oder Studienfächer kennen, in denen der Frauenanteil unter 40 Prozent liegt, z. B. in den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. Die teilnehmenden Betriebe bieten einen Schnuppertag in klassischen Männerdomänen an, um bei Mädchen das Interesse für ihre Themen und Berufsfelder zu wecken. Auch die Jazz- und Popularmusik ist immer noch eine Männerdomäne, vor allem, was Instrumentalistinnen angeht. Nach wie vor bewegt sich die Zahl der Instrumentalistinnen im einstelligen Bereich, obwohl bei den 6-15Jährigen genauso viele Mädchen ein Instrument spielen wie Jungs (mehr dazu hier). Umso wichtiger ist es, dass Mädchen sich mit Profimusikerinnen austauschen, sie als Vorbilder erleben und in einem safe space Neues ausprobieren können. Der Girls‘ Day ist daher ein wichtiger Baustein bei der Nachwuchsförderung und auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Das Team

Dozentinnen Nina Hacker & Katrin Zurborg (obere Reihe von links), Anna Gerlach & Carla Köllner (untere Reihe von links)

Konzipiert und organisiert wurde das Angebot von der Projektleiterin Nina Hacker von „Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!“, einem Projekt der Musikschule Frankfurt auf Initiative und mit Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Die studierte Musikerin unterrichtet seit 2008 an der Musikschule Frankfurt und arbeitet freiberuflich als E- und Kontrabassistin. Als weitere Dozentin konnte sie die Profigitarristin Katrin Zurborg gewinnen, die Leiterin der Kulturwerkstatt Waggong ist und Band-Coaching für Pop-, Rock- und Jazzbands sowie studienvorbereitenden Gitarrenunterricht anbietet. Außerdem gestalteten zwei Jazzstudentinnen den Vormittag mit: Anna Gerlach studiert seit 2020 Altsaxofon an der FMW Frankfurter Musikwerkstatt, um den Abschluss „Staatlich anerkannter Berufsmusiker und Instrumentalpädagoge für Jazz und Popularmusik“ zu machen. Die Posaunistin und Komponistin Carla Köllner studiert im neuen Masterstudiengang Bigband an der HfMDK Frankfurt mit Schwerpunkt Komposition.

 

Vielfältige Vorerfahrungen in Musikklasse, Rockband, Bigband und Chor 

Das Angebot fand großes Interesse, innerhalb weniger Tage war das Angebot ausgebucht. Die 12 Teilnehmerinnen im Alter von 12 bis 16 Jahren kamen aus Frankfurt und Umgebung und brachten vielfältige musikalische Vorerfahrungen mit: Von der Rockgitarristin, die noch keine Band hat, zu Mädchen, die sich das erste Mal ans Schlagzeug setzen wollten, zur Saxofonistin mit Bigband-Erfahrung oder klassischen Geigerin. Alle waren hoch motiviert und erzählten in der Vorstellungsrunde von ihrem großen Interesse für Musik.

 

Einfach losspielen und -singen…

Nach der Eingangsrunde und einem entspannten Warm-up mit Bodypercussion wurde mit 2 Flügeln, Percussion und Xylophon die erste Jamsession angeleitet. Mit wenigen Verabredungen einfach loszuspielen oder zu singen, zu hören und zu reagieren war für fast alle Teilnehmerinnen eine neue Erfahrung. Danach konnten die Teilnehmerinnen in vier Kleingruppen die Dozentinnen näher kennenlernen und ihnen Fragen zu Musikpraxis, Ausbildung und Beruf stellen.

 

Aus Pop wird Jazz

Nach einer kleinen Pause ging es in die Bandarbeit. In der Vorbereitung hatten alle Teilnehmerinnen die Möglichkeit bekommen, einen Song vorzuschlagen und die ausgewählten Stücke – z.B. „Left & Right“ von Charlie Puth oder der Cranberries-Hit „Zombie“ – vorher anzuhören. Aus diesen Popsongs sollten in der Probe Jazzstücke werden. Es galt, die Parameter Improvisation, Arrangement, Phrasierung, Harmonien und Groove kennenzulernen und jazztypisch zu verändern. In zwei Bands wurde intensiv geprobt, Ideen beim Jammen ausprobiert und Arrangements verabredet.

 

 

Zum Abschluss gab es eine Performance der erarbeiteten Songs und eine Abschlussrunde, in der die Teilnehmerinnen miteinander teilten, was sie mit Jazz verbinden: Improvisation, schöne Musik, Entspannung, Kreativität, liebevolle Töne, mutige Sachen auszuprobieren, Spaß, Arrangements zu erfinden u.v.m. Ein großes Lob kam von den Dozentinnen, die sich freuten, dass sich die Schülerinnen auf das musikalische Abenteuer eingelassen haben, alle hundertprozentig bei der Sache waren, Ideen eingebracht haben und respektvoll miteinander umgegangen sind.

Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Girls‘ Day!

Autorinnen: Nina Hacker, Mane Stelzer

09.05.2023