Folk, Soul & Electrojazz in der Brotfabrik

Female Acts im Februar

Im Februar lohnt es sich besonders, der Frankfurter Brotfabrik einen Besuch abzustatten, denn das Team um Martina Birkelbach hat in diesem Monat gleich 5 ganz unterschiedliche tolle Künstlerinnen eingeladen.

AOIFE O’DONOVAN / USA (SUPPORT: LUCID) 03.02.2014

Den Anfang macht die US-Amerikanerin Aoife O’Donovan am 03.02.2014. Auch wenn die Schreibweise ihres Vornamens gälischen Ursprungs ist und auf eine keltische Kriegsgöttin zurückgeht: Aiofa (sprich i:fah) O’Donovan wurde 1982 in den USA geboren und ist eine amerika- nische Sängerin und Songschreiberin. Bevor sie als Solistin 2010 mit der EP „Blue Light“ debütierte, war sie fast zehn Jahre mit dem Quartett Crooked Still erfolgreich, einer Alternative Bluegrass Band. Doch die „funky string band“ ist erst einmal Geschichte.
Auf eigene Rechnung und mit dem 2013 veröffentlichten Longplayer „Fossils“ versucht Miss O’Donovan der Bedeutung von Aiofa gerecht zu werden. Schließlich steht das Wort für Schönheit und Ausstrahlung. „Die Musik auf ihrem Debüt lebt von einem ganz und gar amerikanischen Gefühl, doch die Sängerin aus Newton, Massachusetts transzendiert die Genres, kann Country und Folklore, ist aber auch Singer/Songwriter“, hat der deutsche Rolling Stone über die CD geschrieben. „Vor allem lebt ,Fossils’ von O’Donovans Stimme, die ätherisch über den Liedern schwebt, anstatt sie in der Erde zu verwurzeln.“ Grenzgängerischer, eigenwilliger, weit weniger traditionell als viele Genre-Kolleginnen, das attestiert ihr das renommierte Blatt zudem. Da kommt der heute in Brooklyn lebenden Musikerin zugute, dass sie u.a. mit solch unterschiedlichen Künstlern wie Alison Krauss, Dave Dougles, Edgar Meyer und Yo-Yo Ma kollaborierte. Das prägt.
http://www.aoifeodonovan.com

Als Support wird LUCID aus Frankfurt auftreten: „Eine gelungene Synthese von Folk, Pop und Jazz auf audiophilem Niveau“ lobte der Kritiker des renommierten Magazins Stereo „What It Seems To Be“, das jüngste Album der Frankfurter Singer/Songwriterin Lucid. Ihren ausdrucksstarken Gesang begleitet Lucid abwechselnd auf akustischen Gitarren und Klavier, dazu kommen bisweilen versierte Musiker wie der Tabla-Spieler Willy Kappich. Mit ihren mal eingängigen, mal hymnischen, mal verträumten Songs begeisterte Lucid bereits das Publikum von Suzanne Vega, My Brightest Diamond, Simone White oder Joshua Radin, mit denen sie sich in den letzten Jahren die Bühne teilte.
http://www.lucid-music.de (Foto: Sven Ehlers)

FJARILL / Schweden 06.02.2014
Aino Löwenmark ist was den Standort der Wahlheimat des Duos betrifft klar im Vorteil. Denn die schwedische Pianistin hat es von Hamburg nach Hause näher als ihre Bandkollegin Hanmari Spiegel, denn die Geigerin stammt aus Südafrika. In der Hansestadt haben sie sich eher zufällig kennen gelernt und hier produzierten sie seit 2006 fünf Studio- und ein Livealbum. Folk-Pop ist nur eine sehr simple Bezeichnung für die Musik, für die Löwenmark und Spiegel 2011 den deutschen Weltmusikpreis RUTH verliehen bekamen. Weil sie „auf poetisch humoristische Weise über die Wasser, Winde, die kleinen Dinge, in denen soviel Raum für das Große steckt, singen“ wie die Jury lobte. „Tiden“ heißt das aktuelle Album der beiden Schmetterlinge (denn das bedeutet fjäril), dafür waren sie mit Omar Rodríguez Calvo (Kontrabass) und Jürgen Spiegel (Drums & Percussion) im Studio, die beide im vergangenen Jahr mit dem Tingvall Trio zu gefeierten Erneuerern des Jazz geworden sind. „,Tiden’ ist ein Album das unter die Haut geht und mitreißt. Es ist atmosphärisch, direkt, eingängig und so energetisch wie treibend. Treuen Fjarill-Freunden sei dabei versichert, dass Aino und Hanmari ihre nachdenklich-reflektierende Seite als großartige Songwriterinnen bei aller Energie nicht vergessen haben“, steht dazu bei amazon.de.
http://www.fjarill.com

JOSEPHINE / Großbritannien 14.02.2014
Noch bevor sie auf eine 12-tägige Tournee als Support des irischen Sängers Ryan Sheridan aufbricht, schaut Josephine zu einem von zwei eigenen Konzerten Anfang 2014 in der Brotfabrik vorbei. In ihrer britischen Heimat wurde das Debüt der jungen Sängerin aus Manchester, „Portrait“, durch die Bank weg hoch gelobt. „An extraordinary talent” schrieb das Q Magazine, „a versatile and substantial new talent” erkannte Mojo, „Fabulous” meinte The Guardian, „stunning newcomer” stand in The Sun, „a striking talent” entdeckte The Mirror. Soulful ist die Musik von Josephine. Die Mama stammt aus Liberia, der Papa kam aus Jamaica nach England, die an Farben reiche westafrikanische Kultur war vor allem allgegenwärtig im Haus, Musik von Fela Kuti und King Sunny Ade gehörten zu den oft gespielten Platten. Später gesellten sich Bob Dylan, Joni Mitchell, Jimmy Cliff und Bob Marley dazu. Von allen lernte Josephine viel über Storytelling für ihren eigenen Folk-Soul-Indie-Pop-Mix. „Hearty, warm, Folk infused pop/soul” definiert es die Sängerin selbst. Bei der Produktion des Albums durchlief Josephine unterschiedliche Phasen, begann mit „etwas recht sparsam Instrumentiertem, laidback und folky, hin zu einem Upbeat-Album, das es schließlich auch geworden ist.“ „Portrait“ bietet also viele Facetten für eine junge Künstlerin, die aber dank ihrer reifen Stimme sogar mit Mahalia Jackson und Nina Simone verglichen wird. „Unglaublich schmeichelhafte Vergleiche“ wie Josephine meint.
http://www.josephineoniyama.de/

MALIA & BAND / Malawi 25.02.2014
Als im Jazzkeller noch Musiker im Rahmen der „Rising Stars“-Tourneen der Londoner Agentur B.H. Hopper Station machten, kam auch Malia in der Kleinen Bockenheimer vorbei. Das war am 12. April 2003. Ihr erstes Album „Yellow Daffodils“ sorgte gerade für Aufmerksamkeit und brachte Malawi, das kleine Land zwischen Mozambique, Tansania und Sambia, auf die Pop-Musik-Landkarte. Ihre Mutter stammte aus Ostafrika, der Vater aus England, so wuchs Malia zwischen traditioneller afrikanischer und britischer Popmusik, darunter viel Beatles, auf. Jazz spielte zunächst – mit Ausnahme von Louis Armstrong – noch keine Rolle im Leben der Sängerin. Erst im Londoner Exil entdeckte sie Sarah Vaughan und Billie Holliday. „Malia pflegt einen am Cooljazz orientierten Gesangsstil, der Emotionen allenfalls andeutet, aber nie lauthals ausbrechen lässt. Mit der kontrollierten Brüchigkeit ihrer Stimme und dem angedeuteten Vibrato deckt sie gleichwohl das Gefühlsspektrum komplett ab“, schrieb kulturnews.de vor mehr als zehn Jahren. Mit drei weiteren Alben, „Echoes Of Dreams“, „Young Bones“ und „Black Orchid“, lotete Malia immer neue Facetten ihrer musikalischen Vorlieben aus, Old School-Soul, Ballade und – nach einer Babypause – eine Hommage an Nina Simone. An ihrer neuen CD „Covergence“ hat sie – unterbrochen durch eine Krebstherapie – lange gearbeitet. Ein zweiter Name steht gleichberechtigt auf dem Cover: Boris Blank. Die Beiden haben sich zufällig getroffen, Malia fand die Idee, mit einem Musiker mit „Elektro“-Background (Yello) zu arbeiten reizvoll. „Eine echte Herausforderung, aber die Zusammenarbeit funktionierte auf Anhieb“, sagte Malia im Interview, das Ergebnis bezeichnet sie mit einem Lachen als „electronic gospel“. Man darf auf die Live-Umsetzung ihres neuen Albums und ihrer alten Songs mit Nis Kötting (Keyboards), Lars Cölln (Gitarre), Gerd Bauder (Bass) und Michael Pahlich (Schlagzeug) gespannt sein.
http://www.malia-music.de

Veranstaltungsort: Brotfabrik Hausen e.V., Bachmannstr. 2-4, 60488 Frankfurt am Main

http://www.brotfabrik.info
Autorin: Mane Stelzer

02.02.2014