Experimente und Digitalität
Festivals im November
03.-05.11.2020 Most Wanted: Music Berlin
Das hybrid gestaltete Festival in Berlin hat das Kernthema „Togetherness“ und beschäftigt sich mit dem „Wir-Gefühl“ zu Zeiten der sozialen Isolation. Ebenfalls bezieht sich die „Togetherness“ auf das gemeinsame neudefinieren der zukünftigen Musikindustrie. Mit offline Workshops und analogen Diskussionen und digitaler Anwesenheit, sowie realen Performances und virtuellen Partys, werden Coucou, LIN, Douniah, Liesl, Cara Rose, KID BE KID, Never Sol und Francis of Delirium bei ihren Auftritten virtuell zu verfolgen sein. Infos
21.10.-23.11.2020 Jazztage Dresden – Abgesagt
Das bereits im Oktober gestartete Festival in Dresden bietet auch im November ein spannendes Programm. Mit einem Konzert am 1.11. von Lisa Simone, der Tochter von Soul-Legende und Bürgerrechtlerin Nina Simone, wird in den November gestartet. Sie wechselt zwischen energiegeladenen, lebensfrohen Stimmungen und ruhigen, melancholischen. Sängerin Karoline Weidt (Foto rechts) vereint mit ihrer Band in ihrer Musik die Freiheit und Komplexität des Jazz mit der Eingängigkeit des Pop. Als Inspiration für ihre Musik dient die Natur, Städtetreiben und die Welt. Aus aller Welt sind auch die meisten Acts des Festivals, darunter Martina & Kristina Barta, Katrin Wettin, Lily Dahab, Jocelyn B. Smith, Christin Claas Trio, Meret Becker und weitere. Info
25.10.-11.11.2020 Ingolstädter Jazztage – Abgesagt
Über zweieinhalb Wochen präsentieren die 25. Ingoldstädter Jazztage vielseitige Jazzmusik. Rebekka Bakken wird mit Duopartner Wolfgang Muthspiel Ausflüge in die Welt der Popmusik wagen. Die Komponistin und Singer-Songwriterin Younee (Foto links) bietet überwältigende Improvisationskraft und definiert ihre ganz eigene Stilart. Und Sängerin Lisa Wahlandt inszeniert mit ihrer sinnlichen Stimme amerikanische Jazz- und Popklassiker, womit sie ein musikalisches Wohlfühl-Erlebnis entstehen lässt. Info
29.10.-06.11.2020 Norwegian Digital Jazz Festival – Digital
Normalerweise berichten wir nicht über Festivals aus dem (nicht deutschsprachigen) Ausland, aber die Digitalisierung macht es möglich, dass wir jetzt auch an einem Festival in Norwegen teilhaben können und während des zweiten Lockdowns in Deutschland ein paar großartige Konzerte von Künstler*innen der norwegischen Jazzszene wie Silje Nergaard, Beady Belle, Hedvig Mollestad Trio u.a. anschauen können. Die wöchentlichen Konzerte des „Norwegian Digital Jazz Festivals“ wurden professionell in Oslo im Theater gefilmt und sind auf der Videoplattform Vimeo abrufbar. Als Bonusmaterial gibt es Interviews mit den Künstler*innen, die vom norwegischen Journalisten Audun Vinger befragt wurden. Ab Ende Oktober werden wöchentlich je drei Konzerte plus Interview veröffentlicht, Tickets kosten jeweils zehn Euro. Info
03.-08.11.2020 NueJazz Nürnberg – Digital
Das seit 2013 jährlich durchgeführte Jazzfestival findet mit einem abgespeckteren Programm als ursprünglich geplant und mit drastisch begrenzten Besucherzahlen statt. Mit der Vernissage „6 Word Stories“ an der Fakultät Design der TH Nürnberg wird das Thema Jazz und Design behandelt und das Festival eröffnet. Ebenso wird der Jazz auf musikalischer Ebene erkundet. Die einzige Frau des Festivals Lucia Cadotsch wendet sich mit ihren beiden Mitmusikern dem Retro-Futurismus zu. Dadurch, dass die Band den rhythmischen und harmonischen Flow der Lieder fast zum Stillstand bringt, wird der Blick auf den Kern der Musik gelenkt. Die Songs des Trios klingen authentisch, wahrhaftig und echt. Info
04.-08.11.2020 Trans4JAZZ-Festival Ravensburg – Abgesagt
Dieses Jahr wird auch das Trans4JAZZ-Festival als hybrides Format stattfinden. Seit 2004 werden in Ravensburg jährlich die Stars des internationalen Jazz vorgestellt. Dieses Jahr ist es den Besuchern überlassen, welches Format sie wählen; Livestream oder Live-Konzert. Gestartet wird das Festival am 04.11. mit Gesang von Caecilie Norby und ihrem Trio. Info
05.-08.11.2020 Jazzfest Berlin – Digital
Das Festival besinnt sich in Zeiten der Pandemie auf eine der Kernkompetenzen des Jazz – die Improvisation: Es werden temporäre Brücken gebaut, auf der Suche in den Zwischenräumen der analogen und digitalen Welt. Im Jahr 2020 wird eine improvisierte Brücke zwischen Berlin und New York mit Hilfe von Glasfaserkanälen unter dem Atlantik geschaffen, womit ein hybrides Festival-Format geboten wird. Mit dabei sind unter anderem Lakecia Benjamin, Lina Allemano, Anna Webber, Shannon Barnett, Natalia Mateo (Foto rechts), Silke Eberhard, Tomeka Reid, Mary Halvorson und Heike Aumüller. Info
06.-08.11.2020 PENG Festival Essen – Abgesagt
Gemacht von Frauen für Frauen, um diese zu unterstützen. Der ursprüngliche Gedanke der Gründerinnen (Foto links) war es, die Frauen in der Musik zu fördern. Heute bietet das PENG Festival einen Raum, welcher frei von jeglicher Struktur, Unterdrückung, Macht und Dominanz ist. Im Jahr 2020 werden unter anderem Marie Kruttli, Hilde, Julia Hülsmann und Karolina Strassmayer auftreten und ihre Werke präsentieren. Mara Minjoli zeigt mit ihrem Gitarristen João Luís eine neu interpretierte Version des Albums „Os Afro Sambas“ von Baden Powell, welches als Meilenstein der brasilianischen Popularmusik gilt. Dabei zeigt sie, wie viel Gültigkeit die Texte von Powells Album auch noch 50 Jahre später haben. Info
11.-14.11.2020 UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg – Digital
Das Musikfilmfestival findet dieses Jahr ausschließlich online statt, was aber dazu führt, dass mehr Programm geboten werden kann. Es gibt vier große Themen „Black Music Matters“, „Elektronische Musik und ihre Pioniere“, „Patient USA“ und „Frauen vor und hinter der Kamera“. Mit Filmen von Marnie Ellen Hetzler, Dominique Caubet, Dana Bonilla, Rubika Shah, Marilina Giménez und Allison Ellwood unter anderem über Èlaine Radigue, die Go-Go´s, Frauenbands aus Buenos Aires´Queer-Szene und Lena Platonos. Info
13.-15.11.2020 Das Verschwinden der Musik – teilweise Digital
Das Haus der Kulturen zeigt mit seinem Projekt „Das Verschwinden der Musik“, wie sich die Musik und das Musik-Machen immer mehr in digitalen Formaten abspielt und wie sich das gesellschaftliche Musik-Verhalten verändert hat. Das Projekt besteht aus Talks, Installationen, Filmen und Konzerten. Bei den Auftritten sind unter anderem Maya Kadis, Cosima Gerhard, Kristin Maria Pientka, Olivia Block und Bonnie Jones zu erleben. Magda Mayas (Foto rechts) wird ein Stück präsentieren, welches mit der Software „Voyager“ von George Lewis, welcher als Vordenker der experimentellen Musik gilt, zusammengestellt wurde. Info
19.-21.11.2020 Blue Bird Festival Wien – Digital
Das Blue Bird Festival wollte eigentlich mit einer kleinen, feinen Auswahl an Musiker*innen und Bands in den Wiener Jazzclub Porgy & Bess einladen. Dank der zweiten Infektionswelle musste aber auch dieses Festival umdenken. Daher wird ein Livestream (Link) des Festivals mit international zusammengesetztem Programm, wie Alicia Edelweiss, Clara Luzia und Amelie Tobien präsentiert. Info
19.-22.11.2020 Ensemblefestival Leipzig – Digital
Auch dieses Festival wird als digitales Format angeboten, darunter Konzerte, Workshops und Vorträge. In der Musikstadt Leipzig wird aktuelle Musik von internationalen Ensembles unter anderem uraufgeführt oder in Deutschland erstaufgeführt. Dabei sein werden das Ensemble Musikfabrik, Ensemble nomad und Ensemble MCME. Info
20.-21.11.2020 OPERATION TON #13 Hamburg – Verschoben
Mit dem Motto „Transform!“ möchte das OPERATION TON Festival Schluss mit alten Wegen und Traditionen machen und in die Zukunft aufbrechen. In den zwei Tagen finden Kongresse, Lesungen, Workshops und mehrere Festivalkonzerte statt. OPERATION TON #13 heißt zwei Tage voller Information, Inspiration und Irritation auf höchstem Niveau für all diejenigen, die Musik erfinden, performen, entwickeln, vertreiben oder einfach lieben. Eingeladen wurden Akua Naru, BOY, DJ Tereza (Foto rechts), Judith Holofernes, Gudrun Gut und viele mehr. Info
20.-22.11.2020 Klaeng Festival Köln –
Mit dem Motto „Solo Edition“ präsentiert das Festival an drei Tagen im November viele Solo-Künstler*innen des Jazz. Mit vielseitigen Improvisationen und kreativen Arrangements werden die Solistinnen Kathrin Pechlof, Mette Rasmussen, Marilyn Mazur, Norma Winstone und Kaja Draksler Klangmöglichkeiten, neue Harmonien und musikalische Ausdrücke erforschen. Veronika Morscher (Zeichnung links) begleitet sich selbst am Klavier und kreiiert somit intime Arrangements, in denen sie ihre Begegnungen, Gedanken und Ideen in charaktervolle Erzählungen übermittelt. Info
26.-28.11.2002 rejazz-Festival Berlin
Der Zig Zag Jazzclub ist die Homebase für das in Berlin neue und einzigartige Festival, welches Bandleaderinnen in den Fokus rückt. Dabei sollen starke Berliner Frauen des Jazz präsentiert werden und dies ab jetzt auch jährlich. Nicht nur das Programm beinhält ausschließlich Frauen, sondern auch das Konzept und die Organisation für das Festival stammen von Frauen, darunter Jacobien Vlasman und Mia Knop Jacobsen, welche selbst mit ihren Bands auftreten werden. Im Programm sind in diesem ersten Jahr unter anderem das Julia Hülsmann Oktett, Last Chance to Misbehave (Foto unten), Jacobien Vlasman mit Angelika Niescier im Quintett, sowie auch in der Band Jaco says Yes, Mia Knop Jacobsen in der Band Rosemarine und Cansu Tanrikulu und Liz Kosack mit der Band MeoW. Info
19.11.-29.11.2020 Frau Musica Nova – Digital
Frau Musica Nova präsentiert Künstler*innen, welche mit ihrer künstlerischen Sprache die Konfrontation der Gegenwart mit dem Gegenwärtigem suchen. Das Festival steht für eine Überwindung der Grenzen von Genre und Gender. Es findet dieses Jahr die Uraufführung des Werks „Architecture of friendship“ von Colin Self und Santiago Latorre, sowie ein Livestream des Ensemble Garage statt. Das zehnköpfige Ensemble Garage (Foto unten) sucht nach künstlerischen Intentionen unserer Zeit und mit welchen Mitteln und Methoden heute kompositorische Ausdrucksfelder geschaffen werden, wobei das Einbeziehen von transmedialen Werken und musiktheatralischen Elementen wichtige Bestandteile davon sind. Info
Autorin: Rebekka Marx
28.10.2020