Dozentin im Portrait: Esther Bächlin
17. Hessische Frauen Musik Woche
Die in Zürich aufgewachsene Pianistin Esther Bächlin begann schon früh mit klassischem Klavierunterricht. Nach ihrem Musikstudium an der Jazzschule St. Gallen folgte ein steiler Karriere-Start: sie tourte mehrmals mit einem Spezialprojekt des Vienna Art Orchesters, Fe&Males, durch Europa und spielte dabei mit namhaften europäischen Jazzmusikern und -musikerinnen. In den Folgejahren war sie vor allem mit Schweizer Projekten unterwegs.
Im Verlauf ihrer Karriere spielte sie unter anderem mit Hélène Labarrière, Ingrid Jensen, Art Lande, Wolfgang Puschnig, Marilyn Mazur, Heiri Känzig, Co Streiff, Marianne Racine, Caroline Höfler, Daniel Schenker, Günter Wehinger, Michael Gassmann und anderen bekannten JazzmusikerInnen der Schweizer Szene.
Esther unterrichtet seit 1996 an den Jazzabteilungen der Musikhochschulen Zürich und Luzern Jazzpiano, Korrepetition, Sight Reading und Bandworkshops. Sie wird oft für das Begleiten von Chören, Sängerinnen und Gesangskursen angefragt. Für ihre Kompositionen und ihr Projekt „In Between“ erhielt sie 2006 einen Werkbeitrag des Kantons Luzern.
Esther besitzt eine große stilistische Bandbreite und vielseitige Performance-Erfahrung. Ihre verschiedenen musikalischen Phasen spiegelten sich auch in ihren Bands wider, für die sie komponierte: Modern Jazz, Musik zwischen Klassik, Jazz und freier Improvisaton, Singer-Songwriter-Jazz, den sie selbst singt und weiteres mehr. Seit 2 Jahren spielt sie vermehrt in spartenübergreifenden Projekten mit visueller Kunst, Lyrik und Theater, wo sie ihre Liebe zum „Instant Composing“ ausleben kann.
„Esther Bächlin kann mit ihren beiden Händen, ihrem Fuss auf dem Pedal und ihrer Stimme vier völlig unabhängige Tonfolgen und Rhythmen erzeugen. Sie schöpft jede erdenkliche Möglichkeit aus. Manchmal ist ihre Stimme der Melodieträger, manchmal dient sie auch als Perkussionsinstrument oder lässt unser Herz durch die mit Vokalen oder Konsonanten erzeugten Klänge in den Fernen Osten schweifen. Sie strahlt ihre eigene Freude an der Vielfalt aus, geht darin völlig auf und entführt alle Zuhörer in ihre Welt. Kombinationsmöglichkeit von Tasten und Stimme, die auf die vielseitigste Art eingesetzt werden, erzeugen spannende und kontrastreiche Stimmungen“ schreibt ein begeisterter Konzertveranstalter über die Musikerin (Quelle: http://www.befluegelt.ch).
Ein aktuelles Projekt, das Kunst und Musik verbindet, heißt Spiegelungen. Darin improvisiert und komponiert sie gemeinsam mit der visuellen Gestalterin Monica Kummer aus dem Moment heraus. Die Künstlerinnen „verklangmalen“ spontan aufgegriffene Themen aus dem Publikum, die als Vorgabe zu freien künstlerischen Assoziationen dienen und Neues entstehen lassen: für alle sichtbar auf Leinwand projiziert, spannend und unterhaltsam, unkonventionell und überraschend.
Mit dem Gitarristen Kaspar Kramis betreibt sie seit 2009 das Musiklokal Resonanz in Weggis, in dem sie in wechselnden Besetzungen und mit GastmusikerInnen mehrmals im Monat zu hören ist.
Sie ist Mutter zweier bald erwachsener Töchter.
Was bedeutet Dir Musik?
Heimat – und sie ist wie Wasser zum Leben. Ich kann gut und lange ohne Musik sein, z.B. in den Ferien. Wenn ich dann irgendwo was Inspirierendes, Jazziges höre, kommen mir auch mal die Tränen und ich merke erst dann, wie sehr sie mir gefehlt hat.
Dein schönstes Erlebnis auf der Bühne?
Wenn mir eine Improvisation besonders gut gelungen ist und es wie durch mich durchspielt und die Zuschauer dies merken, dann entsteht Magie, irgendetwas passiert dann mit uns.
Welches ist Deine Lieblingsmusik?
Klangfarbige, harmonisch reiche Musik, kombiniert mit Groove und geschwungenen Melodien, Musik die atmet und sich durch die Zeit webt und improvisatorische Elemente enthält.
Eine meiner absoluten Favoriten: die Musik des Jazztrompeters Kenny Wheeler.
Was möchtest Du beim Unterrichten vermitteln oder weitergeben?
Dass sie von mir etwas kriegen, das sie in ihrer musikalischen Welt bereichert, in den Flow bringt und ihnen Freude und Lust am selbstständigen Weiterentwickeln und -experimentieren gibt.
Wer oder was inspiriert Dich?
Generell Leute, die improvisieren, sei es in der Musik oder im Leben: es braucht Mut, neue Gefilde zu erforschen und die Erfahrungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ebenso eine gewisse Lebensintelligenz und Vertrauen in die eigene Kraft.
Hast Du (außer Musik) noch andere Hobbys?
Ich liebe insbesondere: Pausen einlegen im Alltag und einfach meinen Atem spüren, der mich lebendig macht. In der Natur sein, Gärtnern, inspirierende Gespräche führen. Haupthobby: leben!
Diskographie:
Weitere links:
SPIEGELUNGEN auf YOU TUBE: http://youtu.be/UYjPO-h7p7U
Esther Bächlin STANDARDTRIO auf YOU TUBE: www.youtube.com/user/inspiringmusic1
MUSIK AUF I-TUNES: http://itunes.apple.com/ch/artist/esther-bachlin/id269382232
Autorin: Mane Stelzer
14.07.2014