Crowdfunding & Co.

Beispiele für Selbstvermarktung im Musikbusiness

In Zeiten von Social Media wird die Selbstvermarktung auch in unseren Netzwerken immer wichtiger. Das kann zu einem Zeitproblem werden: Es genügt nicht, als Musiker*in gute Musik zu schaffen – sie muss auch das Publikum erreichen. Andererseits bietet sich hier auch die Chance, an Agenturen und großen Förderstrukturen vorbei einen direkten Draht zu den Fans aufzubauen.

So begründet zum Beispiel die Singer-/Songwriterin FEE. die Kampagne für ihre neues Album: „Mein Traum ist es, ganz ohne fremde Einflüsse von Labels oder „Strippenziehern“ ein neues Album zu machen – ganz im DIY – zusammen mit euch! Seid ihr dabei?“ Noch bis 05.04.20 könnt ihr die Musikerin unterstützen.

Die Fans bekommen bei diesem Modell nicht nur kleine Belohnungen, sondern können sich auch ganz genau aussuchen, wen sie wobei unterstützen. Diese neue Form des Mäzenatentums für jedermann gibt den Künstler*innen also auch die Möglichkeit, ganz besondere Projekte zu realisieren, die sonst durch das Raster der Vermarktbarkeit fallen würden. Die Frankfurter Musikerin PRESLISA – „Queen of King“ – hat 2018 zum Beispiel einige Elvis-Songs im legendären Sun Studio in Memphis aufgenommen. Diesen Moment möchte sie mit einem Tonträger feiern, der dem analogen Charme der Aufnahmen gerecht wird: Mit ihrer Crowdfunding-Aktion möchte sie die Herstellung einer Vinyl-Platte finanzieren. Die Kampagne geht noch bis 07.02. 2020.

Die Berliner Sängerin MERAL promotet auf Kickstarter nicht nur ihre Musik, sondern auch ihr soziales Engagement: Sie sammelt für ihre aktuelle EP „Melancholie“ – und gleichzeitig für Kinder und Jugendliche: 500.-€ der eingesammelten Spenden gehen an den Verein Kids Globe.

Auch die Jazzpianistin und Komponistin MONIKA HERZIG macht sich Gedanken um Menschen in Not: Die Musik auf ihrem neuen Album des all female Projekts SHEroes „Eternal Dance“ soll Menschen helfen, die Schicksalsschläge zu verkraften haben oder sich mit Grenzen und Hürden konfrontiert sehen.

Und auch für Newcomer*innen bietet Crowdfunding oft die erste Möglichkeit, sich aufs Parkett des Musikbusiness zu wagen: Véra Marie Deubner aka EPILOG, 20 Jahre alt, in Köln geboren und aufgewachsen, absolviert gerade im französischen Dijon ein freiwilliges kulturelles Jahr im Musikzentrum CMM, wo sie auch ihr erstes Album produziert. Um dies nun professionell aufnehmen zu können, hat sie ihre Kampagne gestartet.

Anders als Crowdfunding-Kampagnen, die einmalige Projekte finanzieren sollen, geht es auf der Plattform Patreon um eine kontinuierliche Unterstützung künstlerischer Projekte. Zum Beispiel die HAMBURGER KÜCHENSESSIONS die Newcomer*innen und namhaften Künstler*innen eine charmante Plattform bieten, rufen hier dazu auf, Patron oder Patronin für das Projekt zu werden und es mit einem monatlichen Beitrag zu unterstützen. So will das Portal mittelfristig ohne Werbung in seinen Videos kostendeckend arbeiten. Dafür bekommen die Patron*innen Gästelistenplätze zu den Sessions und Konzerten und sie sehen exklusive Session-Videos als Erste.

30.01.2020