
4. Winterjazz 09.01.2015
Konzertabend zeigt Kölns lebendige Jazzszene
„Wir spielen, um Impulse zu setzen. Wir machen das Festival, damit uns das Publikum als Szene mit Aussage als Ganzes wahrnimmt und vor allem auch spürt. Wir glauben daran, dass unsere Musik gesellschaftliche Relevanz hat und verstehen „winterjazz köln” als erstes Statement, aus dem sich weitere gemeinsame Positionierungen entwickeln können. Das Festival soll jedes Jahr wachsen, größer und diverser werden“, sagt die Saxophonistin und Komponistin Angelika Niescier, die für das Projekt verantwortlich zeichnet. Gespielt wird auf fünf Bühnen bei freiem Eintritt (!): der Stadtgarten, der mit seinen drei Bühnen das Zentrum des Festes bildet, wird ergänzt durch das Zimmermann‘s mit einem urbanen Jazzmix und – in diesem Jahr zum ersten Mal dabei – der „Umleitung“ mit intimen Duobesetzungen. Zwar sind die Bühnen fußläufig erreichbar, es empfiehlt sich jedoch trotzdem, eine sorgfältige Auswahl zu treffen, da der Andrang erfahrungsgemäß groß sein wird. Wir stellen Euch die weiblichen bzw. gemischten Acts vor.
BRODERSEN-WEINDORF QUARTETT
In diesem Quartett sind vier eigenständige Künstlerpersönlichkeiten am Werk, die in ihrem Zusammenspiel Kreativität und ein großes Gespür für die Jazztradition beweisen. Kristina Brodersen und Tobias Weindorf erschaffen gemeinsam mit Bassist Christian Ramond und Hendrik Soll am Schlagzeug eine Musik, die von Natürlichkeit durchzogen ist und das musikalische Können nie zur Schau stellt. Die Stücke stammen überwiegend aus eigener Feder und werden dann durch die Interpretation im Quartett zu einer Musik, die den harmonischen Fluss des Zusammenspiels sucht und trotz Ausflügen in experimentierfreudige, moderne Spielweisen nie ihr erdiges und tief empfundenes Gefühl verliert. // Kristina Brodersen (as) / Tobias Weindorf (p) / Christian Ramond (b) / Hendrik Soll (dr)
FILIPPA GOJO QUARTETT
In ihrer Musik wendet sich Filippa Gojo keinem Genre zu, keiner Spielweise, keinem Stil. Vielmehr hat sie sich in ihrem Gesang und ihrem gesamten Erleben von Musik eine Ursprünglichkeit bewahrt, für die letztlich nur Intuition wichtig ist. Es ist diese tiefe, unverfälschte Intuition die den Gesang Filippa Gojos ausmacht und die ihrer Musik etwas allgemein Verständliches, etwas Universelles verleiht. Mit ihren drei Mitmusikern – dem Percussionisten Lukas Meile, dem Pianisten Sebastian Scobel und David Andres am Kontrabass – gelingt Filippa Gojo eine Musik jenseits von Jazz-Epochen, jenseits von hörbaren Vorbildern. Ihre Stimme setzt sie dabei nicht nur zur Interpretation von Text, sondern als eigenständiges Instrument ein. Pur und von verzaubernder Roheit. // Filippa Gojo (voc) / Sebastian Scobel (p) / David Andres (b) / Lukas Meile (perc)
LAIA GENC
Es ist ihre eigene Geschichte, geprägt durch die Suche nach Identität und authentischem Ausdruck, die die Musik von Laia Genc auszeichnet. In ihrem Spiel verbindet sie Elemente des Jazz, freie Improvisation, und die orientalischen Einflüsse ihrer türkischen Wurzeln. Klangflächen vermengen sich auf poetische Weise mit songhaften Strukturen und lassen eine Musik entstehen, die sich an der Schnittstelle von Jazz und kontemporärer Musik bewegt. Mal konventionell, mal verfremdet, aber immer auf eine Art und Weise tänzerisch bahnt sich Laia Genc ihren Weg durch die Grenzgebiete von komponierter und improvisierter Musik. Was entsteht wenn Laia Genc am Klavier sitzt und die Tasten spielt, ist eine ganz eigen Form des Geschichtenerzählens. Kraftvoll, melancholisch und voll nachdenklicher Poesie. // Laia Genc (p)
GIT.INIT
Mit git.init hat Ulla Oster ein Projekt ins Leben gerufen, in dem es explizit um den Klang der Gitarre geht. Mit Andreas Wahl und Vincent Goritzki hat die renommierte und umtriebige Kontrabassistin sich zwei Gitarristen an die Seite geholt, die ihren Instrumenten eine vielseitige Klangwelt entlocken können: kraftvolle Melodien, zarte Töne, seltsame Akkorde, schroffe Texturen und harte Riffs treffen hier aufeinander. Hier wird mit Sounds und Grooves Achterbahn gefahren, Ambient-Atmosphären geschaffen. Singen, Stottern, Schreien, Knispeln – in dieser Formation wird den Klangmöglichkeiten keine Grenze gesetzt. Mal zart, mal schroff, mal lyrisch, mal dekonstruiert entfaltet sich die Soundvielfalt der Gitarre über den raffinierten Kompositionen Ulla Osters. Mit Ralf Gessler hat sie sich einen vielseitigen Schlagzeuger dazu geholt, der mit den unterschiedlichsten musikalischen Kontexten kreativ und versiert zu arbeiten weiß. // Andreas Wahl (g) / Vincent Goritzki (g) / Ralf Gessler (dr) / Ulla Oster (b, comp)
CHRISTINE CORVISIER / FRANK WINGOLD
Die in Köln lebende französische Saxofonistin Christine Corvisier erschafft mit ihrem kraftvollen und dynamischen Klang, so ganz und gar unverfälscht und selbstbewusst, eine besondere Musik, die sich gerade in ihren eigenen Kompositionen zu entfalten weiß. Spielfreude und Energie finden bei Christine Corvisier Ausdruck, gepaart mit tiefer Emotionalität und Experimentierfreude. Jetzt hat sich die junge Saxofonistin mit dem Gitarristen Frank Wingold zusammengetan und ein gemeinsames Programm erarbeitet. Frank Wingold ist längst bekannt für seine eigene Kompositions- und Improvisationssprache. Fließend bewegt er sich zwischen Jazz, Klassischer Musik und Spieltechniken, die sich an der Rockmusik orientieren. Vielschichtig und feingliedrig ist sein Spiel, schroff und fragil, reich an schillernden Klangmöglichkeiten. Nun widmet Wingold sich den Kompositionen Christine Corvisiers. Eine Duo-Konzert auf das man gespannt sein darf. // Christine Corvisier (sax) / Frank Wingold (g)
STADTGARTEN Venloer Str. 40 Beginn: 19 Uhr
Busch/Thome/Stawarz + Brodersen-Weindorf Quartett + Thomas Rückert/ Hugo Read + Filippa Gojo Quartett + Laia Genc + Celebrating Rupert Stamm + Punchin‘ Pigs + Alexander Gelhausen Blues-Quartett + Neuzeit + East Drive feat. Mr. Shirazy + Tria Lingvo + Wissel_Tang_Camatta + Jens Düppe Akustik Band + Expressway Sketches
ZIMMERMANN’S Venloer Str. 35 Beginn: 19:45 Uhr
git.init + Westinato + Colonel Petrov’s Good
UMLEITUNG Venloer Str. 39 Beginn: 20 Uhr
ZimmeReinartZ Looped + Christine Corvisier/Frank Wingold + Carl Ludwig Hübsch/Matthias Schubert
Autorin: Mane Stelzer
05.01.2015