Qualitativ guter Musikunterricht in Zeiten von Corona
„Corona bringt eine Schwachstelle an den Tag“, heißt ein Artikel von Gerhard Wolters, der in der Schweizer Musikzeitung erschienen ist. Die erzwungene Pause des „richtigen“ Unterrichts zeige, dass bisher wahrscheinlich zu viel auf die Quanität des häuslichen Übens (Wie lange/oft hast Du geübt?) geachtet worden sei, aber zu wenig auf die Qualität. Denn viele Lehrer*innen wären dazu übergegangen, nicht nur online zu unterrichten, sondern sich auch Videos der Schüler*innen beim Üben zuhause schicken zu lassen. Viele sähen in diesen Zeiten zum ersten Mal, wie ihre Schüler*innen zuhause üben und ihr Instrument spielen, erhielten Einblick in den Prozess und die Rahmenbedingungen des Übens. Da ist von verstimmten Klavieren die Rede, von schlechten Haltungen oder von Schlagzeugen, die wie Kraut und Rüben rumstehen.
Beim Fernunterricht zeigten sich außerdem große Unterschiede beim Gelingen. Je mehr der Musikunterricht auf eigenverantwortliches, selbstbestimmtes Lernen abgezielt hätte, desto besser kämen die Schüler*innen jetzt klar. Schüler*innen, die es gewohnt seien, sich selbst Ziele zu setzen und ihr eigenes Üben daraufhin zu beurteilen, seien klar im Vorteil. Denn selbstbestimmtes Lernen setze deutlich mehr Motivation und lustvolles Üben frei als fremdbestimmte Führung durch Lehrpersonen oder die Eltern. Spitzenreiter der Lehrer*innen, die sich von ihren Schüler*innen Aufnahmen schicken ließen, war ein Trompetenlehrer, der in den ersten drei Wochen der Quarantäne über 1100 Aufnahmen seiner 37 Schüler*innen erhielt, hinzu kamen noch ca. 40 Stunden Unterricht per Facetime. Die Schüler*innen berichteten motiviert und voller Spielfreude von ihren Fortschritten und Ergebnissen.
Was sind Eure Erfahrungen mit dem Unterricht während des Corona Lockdowns? Habt Ihr Tipps für Eure Kolleg*innen? Schickt uns eine Mail, wir machen daraus bei Bedarf einen Report.