Pussy Riot Russland wegen Antiputin-„Punkgebet“ zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt
Das Ende eines Schauprozesses: Das Moskauer Gericht verurteilt a 17.08.2012 die drei Musikerinnen der Band Pussy Riot Marija Alechina, Nadezhda Tolokonnikova und Ekaterina Samutsecitch zu zwei Jahren Lagerhaft. Richterin Marina Syrowa befindet in ihrem Urteil, sie hätten religiösen Hass gesät, indem sie in der Christus-Erlöser-Kathedrale im Februar ein sogenanntes Punkgebet gegen Wladimir Putin aufgeführt hätten. Damals waren sie zu fünft. Bis heute ist unklar, warum das Gericht ausgerechnet diese drei Frauen belangt, die beiden anderen Musikerinnen befinden sich in Freiheit. Für Alechina und Tolokonnikova könnte es außerdem weitreichende Folgen haben: ihre kleinen Kinder werden ihnen bzw. den Vätern möglicherweise weggenommen (Tolokonnikova’s Ehemann ist selbst radikaler Aktivist) und in staatliche Obhut gegeben.
„Das heutige Urteil gegen drei Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot ist ein harter Schlag gegen die Meinungsfreiheit in Russland“, sagt die Russlandexpertin von Amnesty International, Friederike Behr. „Zwei Jahre Straflager für eine vielleicht provokante, aber friedliche Protestaktion: Das ist erschütterndes, politisch motiviertes Unrecht. Das Urteil ist nicht nur der Versuch, die drei jungen Frauen zum Schweigen zu bringen. Es soll auch eine Warnung an alle anderen sein, die es wagen, Präsident Putin und seine Regierung zu kritisieren. Auch die Festnahmen am Rande der Urteilsverkündung zeigen, dass Behörden weiterhin hart gegen Regimekritiker vorgehen wollen.“ Bereits mit der jüngsten Verschärfung des Demonstrationsrechts und dem sogenannten NGO-Gesetz hatte Russland die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Amnesty International geht davon aus, dass Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alekhina und Ekaterina Samutsevich nur aufgrund ihrer legitimen Meinungsäußerung verurteilt wurden und stuft sie deshalb als gewaltlose politische Gefangene ein.
Weltweit haben Tausende Menschen gegen die Verurteilung der russischen Punkband Pussy Riot protestiert. Deutsche Politiker machen Russlands Präsidenten Vorwürfe. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ eine kritische Stellungnahme veröffentlichen.
Das feministische Kunstkollektiv Pussy Riot gründete sich im Herbst 2011 nach der Ankündigung von Wladimir Putin, erneut als Präsident zu kandidieren. Bekannt wurde die Punkband mit einem illegalen Auftritt auf dem berühmten Roten Platz. Einige der etwa 20 Mitglieder leben seit der Festnahme ihrer Mitstreiterinnen im Exil oder im Untergrund.
Wer den drei Frauen helfen will, kann sich hier informieren, wie: http://freepussyriot.org/de/content/hilfe-bei-finanzierung-und-organisation
(Quellen: http://www.zeit.de, http://www.freepussyriot.org, http://www.fr-online.de)
Infos & Kontakt: http://www.freepussyriot.org