Der Bund stellt ab sofort bis zu 5,4 Millionen Euro Soforthilfe für freie Orchester und Ensembles zur Verfügung. Das Programm ziele darauf ab, künstlerisches Arbeiten trotz der Corona-Pandemie zu ermöglichen, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Mittwoch. Antragsteller können bis zu 200 000 Euro erhalten. Ein Schwerpunkt liege auf der Förderung von Präsentations- und Vermittlungsformaten, die in Reaktion auf die Pandemie entwickelt werden. Das Hilfsprogramm läuft bis Ende 2020 und richtet sich an professionelle, nicht überwiegend öffentlich finanzierte Orchester und Ensembles mit Sitz in Deutschland. Die Mittel dafür stammen aus dem Förderprogramm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“. Sie würden nun für das Corona-Hilfsprogramm umgewidmet. Grütters kündigte außerdem an, dass die vom Bund geförderten Kulturinstitutionen Künstlerinnen und Künstlern in der Corona-Krise Ausfallhonorare zahlen. Für abgesagte Veranstaltungen sollen sie bis zu 60 Prozent der Gage erhalten, sofern der Vertrag bis zum 15. März geschlossen wurde. Darüber hinaus arbeitet die Kulturstaatsministerin den Angaben zufolge mit dem Bundesfinanzminister an einem Strukturfonds für die Kultur. Über die Höhe werde verhandelt. Der Kulturrat hatte einen Notfallfonds von 500 Millionen Euro gefordert.
26 EU-Kulturminister*innen legen gemeinsame Erklärung zur Corona-Krise vor
Die kroatische Ratspräsidentschaft hat am 1. Mai eine gemeinsame Erklärung zur „Kultur in Zeiten der Covid 19-Krise“ vorgelegt, Initiiert von der deutschen Kulturstaatsministerin Grütters ist sie von 26 Kultur- und Medienministerinnen und -ministern der Europäischen Union unterzeichnet. Darin mahnen die Minister an, dass die auf EU-Ebene geplanten Hilfen aus den Fonds und Programmen auch die Kultur und die Medien erreichen müssen. Das für die Kultur wichtige Förderprogramm „Kreatives Europa“ soll so flexibel wie möglich ausgestaltet werden. Die Erklärung geht zurück auf einen informellen Austausch, an dem die Ministerinnen und Minister am 8. April per Videokonferenz teilgenommen hatten. Das Gespräch diente dem Austausch über die bislang in den Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellten nationalen Hilfsinstrumente. Zum anderen wurde diskutiert, welche Maßnahmen auf nationaler oder EU-Ebene noch ergriffen werden sollen, um die Kultur und den Kreativsektor auch zukünftig in der Phase des Neustarts und der Erholung zu unterstützen. Diese Überlegungen sind in die gemeinsame Erklärung eingeflossen. Die Erklärung, die mit Ausnahme Ungarns von allen EU-Mitgliedstaaten mitgetragen wurde, würdigt damit ausdrücklich die Bedeutung der Künstler*innen, der Kreativen und der Journalist*innen.
#artistathome: Missilia mit neuer Single „Wach auf“
Am 22.5.2020 erscheint die neue Single „Wach auf“ der Leipziger Singer-/Songwriterin Missilia passend zur aktuellen Situation. Der Song ruft zur Solidarität auf und kann gegen eine beliebige Spende auf ihrer Website heruntergeladen werden, um sie als Künstlerin zu unterstützen.
NRW-Förderprogramm „Kultur und Weiterbildung“ geht in die zweite Runde
Weiterbildungseinrichtungen sind in Nordrhein-Westfalen wichtige Anbieter der Kulturellen Bildung, insbesondere im ländlichen Raum. Um sie bei der Entwicklung und Umsetzung von Kunst- und Kulturprojekten zu unterstützen, hat die Landesregierung das Programm „Kultur und Weiterbildung“ gestartet. Volkshochschulen und nach dem Weiterbildungsgesetz NRW (WbG) anerkannte Weiterbildungseinrichtungen in anderer Trägerschaft können sich noch bis zum 26. Juni um Förderung bewerben. Gefördert werden Projekte, die vor allem die Altersgruppe zwischen 18 und 27 Jahren ansprechen, kreative Fähigkeiten stärken und in enger Zusammenarbeit mit professionellen Künstler*innen und/oder Kunst- und Kultureinrichtungen realisiert werden. Die Ausschreibung ist bewusst themenoffen gestaltet und bezieht alle Kunstsparten mit ein – ob Film, Theater, Tanz, Musik, Literatur oder bildende Kunst. Pro Projekt stehen bis zu 15.000 Euro zur Verfügung. In einer ersten Ausschreibungsrunde im vergangenen Jahr sind bereits 26 Projekte zur Förderung ausgewählt worden.
Musikschulen öffnen in einigen Bundesländern
Endlich wieder bildschirmfrei lernen! Die Musikschulen dürfen in einzelnen Bundesländern ab heute wieder in begrenztem Umfang öffnen. Voraussetzung dafür ist insbesondere die Einhaltung der Hygienevorschriften, des Mindestabstands und bestimmter Raumgrößen. Auf der Seite des Verbands deutscher Musikschulen findet sich eine Liste mit den aktuellen Bestimmungen für die einzelnen Bundesländer. Ausnahmen beziehungsweise Sonderregelungen gibt es teilweise für Gesangsunterricht und Blasinstrumente.
Winterthurer Institut für aktuelle Musik sucht Dozent*in
Das WIAM (Winterthurer Institut für aktuelle Musik) in der Schweiz sucht im Musikpädagogik-Masterstudiengang ab dem 24.08.2020 ein*e Dozent*in für das Fach Psychologie/Pädagogik/Musikdidaktik. Arbeitsbereich: Gruppenunterricht sowie Betreuung und Benotung von Masterarbeiten. Wöchentliche Unterrichtszeit 2-3 Stunden. Bewerbungsunterlagen werden an hc.ma1737384557iw@ta1737384557irate1737384557rkes1737384557 erbeten.
Guter Ratgeber für Online-Unterricht
Quasi über Nacht ist in der Corona-Krise der Online-Musikunterricht von einem Nischenangebot zur zentralen Unterrichtsform geworden. Für die Lehrpersonen ergeben sich daraus neue Herausforderungen. Der Schweizerische Musikpädagogische Verband (SMPV) hat für Musikpädagog*innen, die derzeit ihre ersten Erfahrungen mit dem Online-Unterricht sammeln und niederschwellige Unterstützung benötigen, einen Ratgeber zusammengestellt, der einen einführenden Überblick in die technischen Möglichkeiten gibt und Links zu Anleitungsvideos bereitstellt. Er stellt Apps und Programme für den Online-Unterricht, Notations- und Notenprogramme, Audio- und Videobearbeitungs- und Aufnahmeprogramme vor und gibt Ratschläge für die bestmögliche Qualität des Unterrichts.
Der SMPV ist der größte schweizerische Berufsverband im Bereich Musik und Bildung. Er bietet seinen Mitgliedern ein breites Spektrum an Dienstleistungen an und setzt sich für ihre beruflichen Interessen ein.
Studie zu Musikverhalten in Corona-Zeiten
Das internationale Forschungsprojekt „Music Use in the Time of Corona“ hat am 20. April eine Online-Umfrage gestartet. Melanie Wald-Fuhrmann und Lauren Fink vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt, Niels Chr. Hansen (Aarhus), Lindsay Warrenburg (Boston), Claire Howlin (Dublin) und Will Randall (Jyväskylä) möchten die Veränderungen des Musikverhaltens während der Coronakrise dokumentieren und auswerten. Die Umfrage fragt nach dem persönlichen Musizieren und Musikhören vor und nach der Krise. Es geht um die technischen Formate, die genutzt werden, um die Gründe und Motivationen für das Musikhören und -machen u.v.m. Unter diesem Link könnt ihr an der Studie teilnehmen (Dauer: ca. 25 Min., Teilnehmer*innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein).
„Close Distance“ fördert neue Formate in der Schweiz
Über die Ausschreibung „Close Distance“ sucht Pro Helvetia seit Anfang April neue Kunstformate, die in Covid-19-Zeiten innovativ mit Mobilitätseinschränkung umgehen und mit neuen Strategien Distanzen überwinden. Die ersten Projekte wurden ausgewählt und kommen aus künstlerischen Disziplinen, die Pro Helvetia fördert. „In kurzer Zeit sind bei uns schon zahlreiche Projekte eingereicht worden. Der Ideenreichtum der Eingaben aus den unterschiedlichsten Kunstsparten und Sprachregionen der Schweiz hat uns beeindruckt und sehr gefreut“, sagt Seraina Rohrer, Leiterin des Bereichs Innovation & Gesellschaft bei Pro Helvetia. Die Stiftung digitale und analoge Projekte mit maximal 50000 Franken. Gesucht werden neue Formate, „die auch über die Corona-Krise hinaus Bestand haben und physische Mobilität nicht mehr zur zwingenden Voraussetzung von Kulturproduktion und -rezeption machen“, heißt es in der Ausschreibung.
Qualitativ guter Musikunterricht in Zeiten von Corona
„Corona bringt eine Schwachstelle an den Tag“, heißt ein Artikel von Gerhard Wolters, der in der Schweizer Musikzeitung erschienen ist. Die erzwungene Pause des „richtigen“ Unterrichts zeige, dass bisher wahrscheinlich zu viel auf die Quanität des häuslichen Übens (Wie lange/oft hast Du geübt?) geachtet worden sei, aber zu wenig auf die Qualität. Denn viele Lehrer*innen wären dazu übergegangen, nicht nur online zu unterrichten, sondern sich auch Videos der Schüler*innen beim Üben zuhause schicken zu lassen. Viele sähen in diesen Zeiten zum ersten Mal, wie ihre Schüler*innen zuhause üben und ihr Instrument spielen, erhielten Einblick in den Prozess und die Rahmenbedingungen des Übens. Da ist von verstimmten Klavieren die Rede, von schlechten Haltungen oder von Schlagzeugen, die wie Kraut und Rüben rumstehen.
Beim Fernunterricht zeigten sich außerdem große Unterschiede beim Gelingen. Je mehr der Musikunterricht auf eigenverantwortliches, selbstbestimmtes Lernen abgezielt hätte, desto besser kämen die Schüler*innen jetzt klar. Schüler*innen, die es gewohnt seien, sich selbst Ziele zu setzen und ihr eigenes Üben daraufhin zu beurteilen, seien klar im Vorteil. Denn selbstbestimmtes Lernen setze deutlich mehr Motivation und lustvolles Üben frei als fremdbestimmte Führung durch Lehrpersonen oder die Eltern. Spitzenreiter der Lehrer*innen, die sich von ihren Schüler*innen Aufnahmen schicken ließen, war ein Trompetenlehrer, der in den ersten drei Wochen der Quarantäne über 1100 Aufnahmen seiner 37 Schüler*innen erhielt, hinzu kamen noch ca. 40 Stunden Unterricht per Facetime. Die Schüler*innen berichteten motiviert und voller Spielfreude von ihren Fortschritten und Ergebnissen.
Was sind Eure Erfahrungen mit dem Unterricht während des Corona Lockdowns? Habt Ihr Tipps für Eure Kolleg*innen? Schickt uns eine Mail, wir machen daraus bei Bedarf einen Report.
Demotape Clinic Gewinnerin 2020: Giulia Dabalà
Zusammen mit der Fondation Suisa kürt m4music, das Popmusikfestival des Migros-Kulturprozent, seit 1999 mit der Demotape Clinic die besten Songs der Schweizer Newcomer*innen. Die mit 5000 Franken dotierte Auszeichnung für das „Demo of the Year“ 2020 geht an den Song „War Drums“ von Giulia Dabalà (Foto links). „Dabalà zeigt mit einem spannenden Arrangement, vertrackten perkussiven Elementen und ihrer charaktervollen Stimme großes Potential und Können“, meint Jennifer Jans, Musikerin, Festivalorganisatorin und Jurymitglied bei der Demotape Clinic. Giulia Dabalà hat an der Hochschule für Musik FHNW in Basel ihren Bachelor erworben und absolviert im Jazzcampus nun ihr Masterstudium Producing/Performance.
Auch bei den „FONDATION-SUISA-Awards“ konnte sie – in der Kategorie Pop – punkten. Diese werden an die herausragendsten Songs in vier Kategorien vergeben, 844 Künstler*innen hatten ihre Songs eingereicht. Über diese Auszeichnung und ein Preisgeld von je 3000 Franken freuen dürfen sich außerdem die Musikerin Casanora (Electronic) für „Learn how to fly this dragon“ sowie Chien Bleu und Yet No Yokai.
Abo-Sonderaktion der Zeitschrift Jazzthing
Auch das Musikmagazin bekommt die Auswirkungen von Corona zu spüren – in Form von geringeren Verkäufen wegen teilweise geschlossener Kioske und wegbrechenden Anzeigenbuchungen aufgrund abgesagter Festivals und Konzerte. „Stay home and enjoy Jazz thing!“ erklärt die Zeitschrift Jazzthing deshalb und offeriert dazu eine Abo-Sonderaktion: Bis 31. Mai bieten die Macher*innen das Jahres-Abo zum einmaligen Sonderpreis von 25.-€ (30.-€ außerhalb Deutschlands) für fünf Ausgaben an. Nach Ablauf des Jahres kostet das Abo dann den regulären Preis von 36.-€ (40,50 € im Ausland).