Filmtipp: Corona – Aufschrei der Einzelkämpfer (phoenix plus)

Die Kultur-, Kreativ- und Veranstaltungsbranche trägt 100 Milliarden zum Bruttosozialprodukt bei und ist damit die zweitgrößte Branche nach der Autoindustrie. In dieser Branche arbeiten über 2 Millionen Soloselbstständige, die oft durch Selbstausbeutung überleben und in der Coronakrise mit dem zweiten Lockdown besonders betroffen sind. Die beiden phoenix-Reporter*innen Mona Heck und Klaus Weidmann haben sich mit Künstler*innen und anderen Soloselbstständigen getroffen und mit ihnen über ihre desaströse Situation gesprochen.
 
12.11.2020

Coucou im Livestream @Most Wanted: Music Berlin (05.11.2020)

Ein Livestream-Konzert in Jogginghose vom Sofa aus zu verfolgen, ist schon eine seltsame Erfahrung, aber durchaus auch sehr gemütlich. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten war das gestreamte Konzert, das Coucou im Rahmen des Most Wanted: Music Festivals 2020 in Berlin gaben, nicht so fern von der gewohnten Live-Konzert-Atmosphäre. Zwar kam der Applaus wegen fehlendem Publikum vor Ort nur von Mitarbeiter*innen des Festivalteams, dafür war der Sound-Genuss ungestört von Zwischenrufen und auch die Sicht war perfekt, da keine großgewachsenen Zuschauer*innen in der Reihe vor einem die Sicht blockieren konnten.

Das Konzert der dreiköpfigen all-female-Band CouCou aus Berlin und Leipzig passte perfekt in die heimelige Stimmung zuhause und es war ein gut gelungenes Konzert. Die Band, welche 2016 ihr Debütalbum „Paperskin“ veröffentlichten und ihre nächste EP „Girl“ am 27. November herausgeben werden, setzt sich aus zwei Gesangsstimmen und einer E-Gitarre zusammen, wobei je nach Song auch noch weitere Instrumente genutzt werden. Dezent eingesetzte Percussion, hier und da auch mal ein elektronischer Beat oder eine Akustikgitarre, Kalimba und Glockenspiel ergeben mit den zwei tollen Stimmen von Janda und Meryem Kilic und dem prägnantem E-Gitarrenspiel von Steffi Narr den charmanten Indie-Popsound von Coucou. Ihre melancholische, unaufdringliche Popmusik vermittelt eine Wärme und eine  Energie, die das Herz der Zuhörer*innen berührt. Mit dem Song „There is a place“, der bereits am 20. November erscheinen wird, geben die drei Musikerinnen einen Ausblick auf ihre neue EP. Auch dieser Song spiegelt den Stil der Band wider, mit warmen Klängen, ruhigen Rhythmen und schönen Stimmen, die miteinander harmonisieren. Diese Atmosphäre vermittelt auch der Song „Paperskin“. Doch die Band kann auch anders: Mit den Songs „You don´t have to worry“, „My Idea of you“ und „Out of my head“ beweisen sie dies. Ab und an erklingen prägnante Klänge der elektrischen Gitarre neben betonter, perkussiver Rhythmik die den Songs klanglich eine stärkere Energie auferlegen, wobei die Band ihrem Stil noch treu bleibt. 
Sollte der Bericht euer Interesse geweckt haben, schaut gerne auf YouTube vorbei, wo der Livestream anzusehen ist, der auch Auftritte von Kid Be Kid, LIN, Liesl u.a. präsentiert.

Rebekka Marx

12.11.2020

Jazz thing Soli-Abo mit Spende für A-Trane-Musiker*innen & Techniker*innen

Das Jazzmagazin Jazz thing möchte sich solidarisch zeigen und funktioniert sein Soli-Abo um: 50% aller Einnahmen aus den bis 31.12.2020 bestellten Abos – 18 Euro – fließen als Spende an die Musiker*innen und Techniker*innen des Shutdown-Livestreaming-Programms des Berliner Jazz Clubs A-Trane. Das A-Trane ist ein Jazzclub in der Hauptstadt, der so gut wie ohne Förderung durch die öffentliche Hand auskommen und wirtschaften muss – und trotzdem seit vielen Jahren ein tolles Programm von internationalem Format, aber auch mit vielen Berliner Musiker*innen auf die Beine stellt. Im November bietet der Club ein qualitativ hochwertiges, kostenpflichtiges Live-Streaming-Programm an. Das Eröffnungskonzert von „Second Shutdown Project: The A-Trane Live-Stream Series“ findet gleich an zwei Abenden statt: am 14. und 15. November mit dem Trio der Pianistin Clara Haberkamp.

Damit gibt das Magazin fünf Ausgaben eines Abo-Jahres de facto zum Selbstkostenpreis ab. Soli-Abonnent*innen winkt nicht nur gutes Karma, sondern auch eine CD als Begrüßungsprämie und die Chance, eine CD aus einer Verlosungsaktion zu gewinnen. Beim Premium-Abo gibt es mit jedem Heft noch eine CD des jeweils aktuellen Acts der „Jazz thing Next Generation“-Reihe dazu – das macht fünf Hefte und fünf CDs im Jahr für nur 73,40 € (der Spendenbetrag in Euro bleibt derselbe).

12.11.2020

Deutscher Kulturrat fordert unbürokratische, schnelle Auszahlung der Novemberhilfen

Bei den sog. Novemberhilfen, die den Einnahmenverlust von Unternehmen und Soloselbstständigen durch den zweiten Lockdown ausgleichen sollen, wurde am 05.11.2020 eine Sonderregelung bekannt gegeben: Wenn die beantragte Fördersumme unter 5.000 Euro liegt, was vor allem bei Soloselbstständigen der Fall ist, können die Mittel direkt beantragt werden. Die Beantragung durch einen Steuerberater ist nicht erforderlich. Statt des Umsatzes November 2019 kann als Vergleichsmaßstab auch der durchschnittliche Wochenumsatz im Jahr 2019 zugrunde gelegt werden. Eine Beantragung ist allerdings aktuell immer noch nicht möglich.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, fordert daher Bund und Länder in seiner neuesten Pressemitteilung auf, so schnell wie möglich ihren Streit über die Auszahlung der Unterstützungen für durch den Lockdown direkt und mittelbar Betroffene in Form der Novemberhilfen beizulegen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Novemberhilfen müssen fair und gerecht sein und vor allem den Besonderheiten der Kulturbranche Rechnung tragen. Zu viele Hoffnungen wurden in den letzten Monaten enttäuscht. Jetzt müssen Bund und Länder gemeinsam handeln und noch mehr Schaden vom Kulturbereich abhalten. Die Novemberhilfen müssen schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.“

Der Deutsche Kulturrat unterstützt außerdem die Länder bei ihrem Anliegen, eine gerechtere und fairere Lösung für die mittelbar Betroffenen (z.B. Künstlerinnen und Künstler, kleine kulturwirtschaftliche Betriebe) bei den Novemberhilfen zu finden. Der derzeitige Vorschlag des Bundes sieht vor, dass die mittelbar betroffenen Unternehmen und Soloselbständigen, also jene, die zwar nicht schließen müssen, oder nicht mehr arbeiten dürfen, deren Umsätze aber unmittelbar mit den geschlossenen Unternehmen zusammenhängen, nachweislich und regelmäßig 80 Prozent ihrer Umsätze mit direkt von der Schließung betroffenen Unternehmen machen müssen. Diese sehr enge Vorgabe würden es vielen mittelbar Betroffenen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft unmöglich machen, anspruchsberechtigt zu sein. Das würde bedeuten, dass für sie die Novemberhilfen ins Leere laufen.

11.11.2020

Call for papers: „Das Lehren lernen“ Symposium Universität der Künste

Ein aktueller Call for papers sucht Beiträge für ein Internationales Symposium, das vom Sophie Drinker Institut, der Universität der Künste Berlin (Ivo Berg) und der Kestenberg-Gesellschaft vom 15. bis 17. Oktober 2021 in Berlin veranstaltet wird. Das Thema der Veranstaltung lautet „Das Lehren lernen: Anfänge und Stationen der Ausbildung von Instrumental- und Gesangslehrenden an der Schwelle zum 20. Jahrhundert“. Die Einreichung von Beiträgen wird bis zum 15. Dezember 2020 an ed.tu1731813750titsn1731813750i-rek1731813750nird-1731813750eihpo1731813750s@nen1731813750rel_n1731813750erhel1731813750 erbeten. Hier kann die Ausschreibung heruntergeladen werden.

10.11.2020

Neuer Medienstaatsvertrag tritt in Kraft

Nach Zustimmung aller 16 Landtage trat am 7. November der neue Medienstaatsvertrag in Kraft. Er ersetzt damit den noch aus dem analogen Zeitalter stammenden Rundfunkstaatsvertrag. Aufgrund des technischen Wandels in der Medienwelt war es überfällig, Regelungen für sogenannte Medienintermediäre wie Google und Facebook sowie Video-Sharing-Plattformen wie YouTube in den Medienstaatsvertrag aufzunehmen. Durch die Einführung neuer Transparenzvorschriften und Diskriminierungsverbote für solche Anbieter soll die Meinungsvielfalt gesichert und Transparenz hergestellt werden. So müssen künftig zum Beispiel Medienintermediäre die zentralen Kriterien der Sammlung, Selektion und Präsentation von Inhalten und Informationen über eingesetzte Algorithmen ihren Nutzerinnen und Nutzern zugänglich machen.

09.11.2020

Ausschreibung „Digitale Musikkulturen für innovative Konzert-Formate“ in NRW

Mit dem Ende der Open Air-Saison und einem erneuten Lockdown brauchen Musiker*innen wie Bühnen neue Perspektiven für tragfähige Konzertformate. Die Szene der globalen Musikkulturen leidet ganz besonders unter dem erneuten Stillstand der Konzert- und Clubszene. Wie also können andere Formate den Musiker*innen in NRW zu Auftritten verhelfen? Mit welchen digitalen Strategien und praktischen Konzepten lässt sich über das reine Streamen hinaus das Publikum ansprechen und einbinden? Wie lassen sich Live-Erlebnisse durch digitale Anteile ergänzen oder teilweise ersetzen? Welche hybriden Formate kommen womöglich in Frage und wie kann durch digitale Kommunikation Teilhabe gewährleistet werden? Welche u. U. experimentellen Ideen können zukunftsweisende Ansätze hervorbringen? Das NRW KULTURsekretariat (Wuppertal) ruft daher Musiker*innen und Veranstalter im Feld der globalen Musik/Weltmusik mit Wohnsitz in einer der 21 Mitgliedsstädte des NRWKS auf, solche neuen digitalen Formate zu entwickeln, die in der Pandemie (und darüber hinaus) tragfähige Alternativen darstellen. Die Einbindung interaktiver Elemente, die Einbeziehung von digitalen Medien sowie neue Publikumsansprachen für Kinder und/oder Erwachsene sind mitzudenken. Bei allen Erwägungen zur Realisierbarkeit von Konzepten sind grundsätzlich die coronabedingten Schutzverordnungen und Sicherheitsvorschriften zu berücksichtigen. Einsendeschluss ist der 25.11.2020. Eine Fachjury beurteilt die eingereichten Konzepte und verleiht fünf Preisgelder in Höhe von jeweils 3.000 € für die besten Ideen. Formlose Bewerbungen sind ab sofort ausschließlich per Mail zu senden an ed.ru1731813750tluk-1731813750wrn@o1731813750fni1731813750.

09.11.2020

Verbände begrüßen fiktiven Unternehmer*innenlohn für November

Die Bundesregierung hat sich für November auf einen Ausgleich der Einnahmeausfälle im Kultur- und Veranstaltungsbereich für Betroffene des Teil-Lockdowns verständigt. Die Betroffenen sollen einen fiktiven Unternehmerlohn erhalten. Kulturunternehmen und Solo-Selbstständige würden 75 Prozent ihres Umsatzes als direkte Hilfe bekommen. Solo-Selbstständige könnten dabei wahlweise den Umsatz vom November 2019 ansetzen oder den monatlichen Durchschnittsverdienst des Vorjahrs. die Deutschte Orchestervereinigung und der Deutsche Kulturrat begrüßen diese Entscheideung, sehen aber noch Handlungsbedarf in der mittel- und langfristigen Unterstützung der Kulturschaffenden.

09.11.2020

Jazzfest Berlin – Livestreams auf Arte Concert

Das Jazzfest Berlin 2020 stellt der Pandemie zum Trotz und in Anbetracht der gesellschafts-politischen Turbulenzen in den USA den transatlantischen Dialog zweier kreativer Zentren des Jazz, New York und Berlin, in den Mittelpunkt seiner 57. Ausgabe. In Kooperation mit ARTE Concert bringt es Livekonzerte und vorproduzierte Filme zum Publikum – wo auch immer es sich gerade befindet. Die Inhalte der Livestreams gibt es nach dem Ende des Festivals auf ARTE Concert und Jazzfest Berlin on Demand zum Nachhören und –sehen.

09.11.2020

#artistathome: The Slags suchen nach Unterstützer*innen

Seit April 2020 arbeiten The Slags an Songs für ein neues Album. Es wird Babytree heißen und zusammen mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm im Frühjahr 2021 veröffentlicht werden. Nachdem das Album nun aufgenommen ist, sucht die Band nach Unterstützer*innen für die Produktionskosten. Als Gegenleistung bieten sie CDs, Konzerte, oder Spendenquittungen – Optionen also für den kleinen oder großen Geldbeutel. Die CDs können natürlich auch, wenn gewünscht, signiert werden. Schickt eure Bestellwünsche und eure Kontaktdaten an moc.l1731813750iamg@1731813750trufk1731813750narf.1731813750eciff1731813750ogals1731813750.

09.11.2020

Webtalk-Reihe der Kupoge: Kulturpolitik der Nachhaltigkeit

Im Anschluss an die Themen »Kultur(en) der Digitalität« und »Diversität in Kultur und Kulturpolitik« widmet sich die 4. Reihe der Web-Talks der Kulturpolitischen Akademie dem Themenkomplex »Kulturpolitik der Nachhaltigkeit«. Die Reihe für Akteur*innen aus Kulturpolitik, Kulturverwaltung und Kulturorganisationen versteht sich als wichtiger Schritt zur stärkeren Priorisierung des Nachhaltigkeitsdiskurses innerhalb von Kulturpolitik und Kultureinrichtungen. Durch das Aufzeigen von Good Practice, durch Inputs und die Diskussion zu theoretischen und praktischen Implikationen sollen die Web-Talks zu kreativer Mindestarbeit anregen sowie Impulse für die Weiterentwicklung von Kulturpraxen geben. In den fünf 75-minütigen Web-Talks, beginnend ab dem 10.11.2020, auf Zoom einen Input zu spezifischen Aspekten des Themas geben. Unter anderem geht um Grundlagen einer Kulturpolitik der Nachhaltigkeit, Netzwerke und Konzepte, Fördersysteme und Unterstützungsbedarfe und die Darstellung gelungener Beispiele. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, in einer moderierten Diskussion eigene Fragen und Beiträge einzubringen. Die Teilnahme ist kostenlos, lediglich eine Anmeldung über das Onlineformular ist notwendig. Die Talks werden auch aufgezeichnet und sind auf der Website der Kulturpolitischen Gesellschaft nachzusehen.

09.11.2020

Umfrage von Women* of Music (WoM) zur Diversität in der Musikindustrie

Das baden-württembergische Frauenkollektiv Women* of Music (WoM) hat eine Umfrage zur Diversität in der Musikindustrie gestartet, an der ihr noch bis 15.11.2020 teilnehmen könnt. WoM hat es sich zum Ziel gesetzt, die Diversität von Akteur*innen in der Musikbranche sichtbar zu machen sowie zu erhöhen, sich für Gleichstellung einzusetzen und die Akteurinnen* in ihren Tätigkeitsfeldern zu stärken. Damit sie dafür das richtige Angebot schaffen und sich für die jeweiligen Belange und Themen einsetzen können, möchten sie jetzt etwas über eure Lebenswirklichkeit in der Musikbranche erfahren. Die Umfrage richtet sich an alle Akteur*innen in der Musikbranche, unabhängig ihrer Geschlechteridentität. Die Umfrage ist in deutscher und englischer Sprache verfasst.

09.11.2020