Preis der Deutschen Schallplattenkritik – neue Bestenliste
Die zweite Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik 2021 ist da – und wie immer wir freuen uns besonders über Gewinnerinnen* von denen wir schon länger wissen, dass sie toll sind!
In der Kategorie „Grenzgänge“ gewinnt die Produktion Identigration des Bridges-Kammerorchesters. Achtundzwanzig Instrumentalist*innen aus unterschiedlichsten Kulturen bilden das Kammerorchester von „Bridges – Musik verbindet“ und lässt Volksmusiken, Funk und Frankfurter Keller-Jazz, sprechende Flötenchöre und barocke „Folia“ zusammenfließen. In der Kategorie „Liedermacher“ überzeugte Magdalena Ganter mit Neo Noir die Jury. Siegertitel in der Kategorie Pop ist das Album Woanders der Berlinerin Masha Qrella, in dem sie 17 Gedichte und Prosawerke von Thomas Brasch in Musik setzt. Die Jury für R&B, Soul und HipHop hat die erst 20jährige Londonerin Arlo Parks ausgezeichnet. Ihr Album Collapsed in Sunbeams beschreibt sie so: „Selten tönte eine Mischung aus Soul, Poesie und Pop so homogen und so leichtfüssig, wirkte dabei zugleich so eindringlich und mutmachend.“ Die Gewinner*innen der Kategorien Folk/Singer-Songwriter und Club und Dance sind weit gereist: Das Duo Staritsa stammt vom westlichen Rand Russlands und präsentiert auf seinem Debüt-Album Klyukva Songs, die eine tiefe Liebe zu traditionellen Themen, Meodien, Harmonien und Rhythmen der russischen Volksmusik mit modernem Klanggewand verbinden. Yu Su besingt in ihrem Debüt-Album Yellow River Blue ihre Heimatstadt am Gelben Fluss in China und gleichzeitig ihre Rastlosigkeit die sie bis nach Kanada brachte.
17. Mai: Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie
Heute, am 17.05. ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, kurz: IDAHOBIT. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen; Transsexualität wurde erst 2018 mit dem Erscheinen der ICD-11 von der WHO als „Krankheit“ gestrichen (!). In vielen europäischen Ländern hindern Vorurteile und Gewalt Homosexuelle und Transsexuelle daran, frei und sicher zu leben, in inner- und außereuropäischen Ländern werden die Aktionen abgesagt oder sogar Gewalt gegen Aktivist*innen ausgeübt. Und auch in Deutschland sind trans*Menschen Hass und Angriffen ausgesetzt. Das Journal Frankfurt hat jetzt in seiner Mai-Ausgabe einen lesenswerten Gastbeitrag von Julia Eberz veröffentlicht, der auch online zu lesen ist. Eberz hat sich 2019 als trans* Frau geoutet und ist seit dem 1. April Stadtverordnete für Bündnis 90/Die Grünen im Römer. Außerdem ist sie eine der Sprecher*innen der Arbeitsgemeinschaft Queer der Frankfurter Grünen (Foto: Jasmin Sessler/Pixabay).
Pop-Kultur Nachwuchs – jetzt bewerben
Du fragst Dich, wie der Alltag von Produzent*innen aussieht und wie sie überhaupt zu ihrem Job gekommen sind? Oder was die sich grundlegend wandelnden Strukturen der Musikindustrie für Indie-Acts bedeuten? Vielleicht interessiert Dich, mithilfe welcher Strategien Künstler*innen im öffentlichen Raum sichtbar werden oder ihn reclaimen können? Dann bewirb Dich um einen der 250 Plätze des Pop-Kultur Nachwuchs Programms. Das Programm findet vom 25. bis 27. August 2021 in hybrider Form statt. Das bedeutet: Digitale Talks und Lectures sind genauso geplant wie vor Ort in der Berliner Kulturbrauerei stattfindende Workshops. Mit dabei sind zum Beispiel die Band Girlpool und die zwischen Musik und Performance wandelnde Künstlerin Preach. Die Teilnehmer*innen können aus über 40 unterschiedlichen, auf Deutsch oder Englisch angebotenen Kursen und digitalen Networkingformaten wählen. Die Bewerbungsphase endet am 30. Mai 2021.
Festivalplayground startet Umfrage
Wie können Festivals auch in Zeiten von Pandemie und Klimakrise stattfinden und so besonders werden, wie ihr sie euch vorstellt? Dazu fragt ein Zusammenschluss von über 80 Festivals, das unter dem Namen Festival Playground an einer nachhaltigen und innovativen Festivalzukunft arbeiten will.
Buchtipp: Karrierewege in der Musikbranche
Ein neues Buch mit dem Titel „Karrierewege in der Musikbranche – Einblicke in den beruflichen Alltag“ (Hrsg.: Dirk Geest) vereint 14 Interviews mit Expert*innen aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Musikbranche – sowohl Angestellte als auch Selbständige. Sie geben realistische Einblicke in ihre facettenreiche Arbeitswelt und viele wertvolle Empfehlungen für die Berufswahl. Das Buch soll einen Eindruck vermitteln, wie vielfältig das Arbeiten in der Musikwelt ist und dazu beitragen, Missverständnisse und Enttäuschungen bei der Ausbildungs- und Studienwahl und vor allem im Berufsleben zu vermeiden.
Hochschule Osnabrück schreibt den Jungen Deutschen Jazzpreis 2021 aus
Junge Jazzensembles können sich dieses Jahr zum siebten Mal für den Jungen Deutschen Jazzpreis der Hochschule Osnabrück bewerben. Die Ausschreibung wendet sich ausdrücklich an Studierende aller Nationen. Da der Wettbewerb im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, wird das Höchstalter in 2021 einmalig um ein Lebensjahr auf die Altersgrenze von 31 Jahren heraufgesetzt. Das Preisgeld beträgt in der Ensemblewertung 3000 Euro und in der Solistenwertung 1000 Euro. Bewerbungsschluss ist der 15.09.2021, Bewerbungen werden per ed.kc1740798719eurba1740798719nso-s1740798719h@sie1740798719rpzza1740798719j1740798719" target="_blank" rel="noopener">Mail entgegengenommen. Nach Sichtung der Wettbewerbsunterlagen durch eine hochkarätig besetzte Jury werden drei Ensembles zur Finalrunde nach Osnabrück eingeladen, die am 1. Dezember 2021 stattfindet. Im renommierten Jazzclub BlueNote präsentieren sich die Bands vor Publikum und Jury mit einem jeweils vierzigminütigen Konzert. Die Preisverleihung findet am selben Abend statt. Wettbewerbsbedingungen: Die Band besteht aus drei bis sieben Musikerinnen und Musikern; mindestens die Hälfte der Bandmitglieder studiert an einer deutschen Musikhochschule; keines der Bandmitglieder darf vor dem 01.01.1990 geboren sein.
DTKV schließt Gesamtvertrag über die Vervielfältigung von Noten ab
Die VG Musikedition und der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) haben mit Wirkung zum 01. Mai 2021 einen Gesamtvertrag unterzeichnet, der es den Mitgliedern des DTKV, u.a. Instrumental- und Gesangspädagogen, ermöglicht, für den Instrumental- und Gesangsunterricht sowie für Aufführungen günstige und verwaltungseinfache Lizenzen zur Herstellung und Nutzung von Notenkopien zu erwerben. Damit können privat unterrichtende und freiberufliche Musikpädagoginnen und -pädagogen, die DTKV-Mitglied sind, einen Lizenzvertrag abschließen, mit dem Fotokopien und andere (auch digitale) Vervielfältigungen von Noten und Songtexten in bestimmtem Umfang genutzt werden können.
Aktuelle Perspektiven für die Musik in den Bundesländern
In einigen Bundesländern laufen schon Vorbereitungen für den kulturellen Neustart, wärend diese Perspektive andernorts noch weit weg scheint.
In Bayern können ab sofort Kulturelle Veranstaltungen in Theatern, Konzert- und Opernhäusern durch die Kreisverwaltungsbehörden bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz unter 100 wieder ermöglicht werden. Dabei richtet sich die maximal zulässige Zuschauerzahl nach den örtlichen Gegebenheiten sowie der Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstandes und den gängigen Hygienemaßgaben. Ein erster Einstieg in den Probenbetrieb von Laien- und Amateurensembles soll ab dem 21. Mai 2021 wieder möglich sein. Ab diesem Datum sind bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 100 und einem stabilen und rückläufigen Infektionsgeschehen Proben für Laien- und Amateurensembles mit maximal 10 Personen in geschlossenen Räumen und maximal 20 Personen im Freien zulässig. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 ist dabei der Nachweis einer vollständigen Impfung bzw. Genesung, einem vor höchstens 24 Stunden vorgenommener POC-Antigentest oder Selbsttest oder einem vor höchstens 48 Stunden vorgenommenen PCR-Test verpflichtend. Ein Konzept, wie kulturelle Veranstaltungen im Freien ermöglicht werden können, wird momentan abgestimmt und in Kürze vorgestellt werden.
Auch Sachsen-Anhalt macht den Weg für Öffnungen und zusätzliche Modellprojekte im Kulturbereich frei. Die Landesregierung ermöglicht neben den ohnehin möglichen Öffnungen im Kulturbereich die Durchführung von Kulturveranstaltungen im Rahmen von zeitlich befristeten Modellprojekten. Pro Landkreis oder kreisfreier Stadt können bis zu drei Modellprojekte umgesetzt werden. Grundlegende Voraussetzung ist, dass die „bundesrechtliche Notbremse“ in dem jeweiligen Landkreis oder kreisfreien Stadt nicht in Kraft ist. Das Bundesland hat zudem Verordnungen verabscheidet, die Veranstaltungen bei einer stabilen Inzidenz von unter 100 im Freien und in Veranstaltungshäusern ermöglichen.
Landesmusikrat Berlin begrüßt Wiederbeginn des Einzelunterrichts an Musikschulen
Der Berliner Senat erlaubt unter Auflagen den Wiederbeginn des Einzelunterrichts an Musikschulen. Damit können tausende Kinder und Jugendliche in die Berliner Musikschulen zurückkehren und den Einzelunterricht wieder aufnehmen. Seit Dezember 2020 konnte kein Einzelunterricht in Präsenz mehr stattfinden. Konkrete Perspektiven für Kulturveranstaltungen gibt es aktuell dort noch nicht, aber das Pilotprojekt BärCODE arbeitet schon mal an einem Konzept für einen fälschungssicheren, datenschutzkonformen und einfach anwendbaren digitalen Testnachweis. Der BärCODE wird in den Teststellen erzeugt und kann bei der Einlasskontrolle per Prüf-App offline gescannt werden. Auch als digitaler Impfnachweis ist er einsetzbar.
Förderaktionen für Musiker*innen in Schleswig-Holstein
Noch 3 Tage lang kann man die #KulturhilfeSH beantragen und ein 2.000€-Stipendium erhalten. Annähernd 1.100 Anträge hat der Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V. bereits erhalten, bearbeitet und ausgezahlt. Bis zum 15.5.2021 werden weitere Anträge entgegen genommen.
Mit dem Wettwerb „Perspektiven für Kultur“ werden soloselbständige Kreativ- und Kulturschaffende im Kreis Stormarn unterstützt. Bereitgestellt werden insgesamt 30.000 Euro von der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn der Stiftungen der Sparkasse Holstein, die ihre kooperative Kulturförderung mit dem Kreis Stormarn weiter ausbaut. „Perspektiven für Kultur“ ergänzt weitere Förderprogramme von Bund und Land Schleswig-Holstein. Bewerben können sich Stormarner Kulturschaffende aller Sparten für Fördergelder von jeweils bis zu 2.000 Euro. Die Gelder sollen in zukunftsgerichtete, perspektivische Neuaufstellungen der künstlerischen Arbeit der Kulturschaffenden fließen. Antragsschluss ist der 10. Juni 2021.
Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat eine neue Veranstaltungsreihe mit Küstler*innen und Kulturschaffenden aus SchleswigHolstein gestartet: „Landtags-Sessions – Kultur trotz(t) Corona“, eine Mischung aus Gespräch über die aktuelle Situation und Live-Darbietungen. Künstler*innen können sich für die folgenden Veranstaltungen formlos per Mail bewerben. Eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und die Bedürfnisse der Szene zu artikulieren. Die Sessions sind im Livestream zu sehen.
Deutscher Musikrat begrüßt geplante Ausnahmeregelung der KSK zu Nebeneinkünften
Statt derzeit 450 Euro sollen in der Künstlersozialkasse Versicherte künftig monatlich 1300 Euro aus freiberuflicher nichtkünstlerischer Arbeit dazuverdienen können, ohne ihren Versicherungsschutz zu verlieren. Gemeinsam mit dem Deutscher Tonkünstlerverband und dem Verband deutscher Musikschulen begrüßt der Deutsche Musikrat diese von Arbeitsminister Hubertus Heil angekündigte Ausnahmeregelung, die auf die derzeit schwierige Erwerbssituation von freiberuflichen Kreativschaffenden reagiert und bis Ende 2022 gelten soll. Zudem soll der Abgabensatz zur KSK auch im Jahr 2022 stabil bei 4,2% gehalten werden, wofür – nach Ankündigung von Hubertus Heil – Bundesmittel von insgesamt etwa 85 Millionen Euro an die KSK fließen sollen. Die Vorschläge von Hubertus Heil sollen im Mai verabschiedet werden.
Online-Voting: Bettina Henrich bei „Die Besten im Westen“
Regelmäßig stellt WDR 2 POP! drei Bands aus Nordrhein-Westfalen vor und stellt sie zur Abstimmung „Die Besten im Westen“. Mit dabei ist in dieser Woche die Düsseldorfer Sängerin, Drummerin und Komponistin Bettina Henrich, die am 16. April ihre neue Single „No More Grey“ veröffentlicht hat – als Statement gegen Alltagsroutine und für mehr Mut zum Neubeginn. Noch bis Sonntagabend könnt ihr hier für sie abstimmen.
Bundestag erkennt Clubs als Kulturstätten an
Am 7. Mai hat der Bundestag beschlossen, dass Musikclubs in der Baunutzungsverordnung als „Anlagen kultureller Zwecke“ anerkannt werden und damit nicht länger auf einer Stufe mit „Vergnügungsorten“ wie Bordellen und Kasinos stehen. Laut der Beschlussfassung des Bundestages werden solche Clubs als schützenswert für die Kulturlandschaft angesehen, die kulturelle und künstlerische Zwecke verfolgen, bei denen also „die Kunst bzw. die Künstlerinnen und Künstler im Fokus eines wechselnden kuratierten Programms mit überwiegend künstlerischen DJs sowie Musikerinnen und Musiker stehen.“ Dabei kommt es bei der Definition eines Clubs als Kulturort nicht auf die Art der vorgetragenen Musik an, sondern darauf, dass die Musik im Zentrum der Veranstaltung steht. Die LiveKomm, die sich jahrelang für diese Neuregelung eingesetzt hat, begrüßt den Beschluss: Die beschlossene Anpassung der Baunutzungsverordnung bedeute, dass Clubs und Livespielstätten mit einem nachweisbaren kulturellen Bezug nun mit Theatern, Opern, Museen und Konzerthäusern als Anlagen kultureller Zwecke gleichgestellt werden. Daraus ergäben sich Konsequenzen, die dem Clubsterben und der Verdrängung von Clubkultur aus den Innenstädten in Zukunft Einhalt gebieten könnten.