Frankfurter Clubs wollen gegen Corona-Verordnung klagen

Seit Freitag dürfen Clubs in Frankfurt unter Auflagen wieder öffnen. Neben Personenbeschränkungen und Testpflicht gilt jedoch auch ein Tanzverbot im Innenbereich. Der Verein Clubs am Main will nun mittels öffentlichem Protest und Klagen gegen die neue Corona-Schutzverordnung vorgehen. Grund dafür seien zum einen die vom Verein als „völlig überzogen“ angesehenen Kapazitätsbeschränkungen von einer Person pro zehn Quadratmetern Fläche im Außenbereich der Tanzlokale. Diese Beschränkungen seien laut wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht verhältnismäßig. Zu strenge Regelungen führten zudem dazu, dass die Clubs kein legales und kontrolliertes Angebot für Tanzveranstaltungen schaffen können, so dass vielerorts wieder illegale und unkontrollierte Raves und Partys im öffentlichen Raum geplant würden, die zu Problemen führten. Andere Bundesländer seien in ihren Verordnungen wesentlich näher am aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und den Bedürfnissen der Bevölkerung. Regelungen für Musikfestivals fehlten in der Verordnung gänzlich. Seit 2012 tritt der Verein Clubs am Main als Interessenvertretung der regionalen Clubbetreibenden, Veranstaltenden, DJs und Künstler:innen auf. Zudem ist er Teil eines bundesweiten Netzwerks, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Clubszene zu fördern und als Teil des kulturellen Lebens zu verankern.
29.06.2021

Schweizer Musikbranche hinkt beim Thema Gleichstellung hinterher

Bei einer Vorstudie zu den Geschlechterverhältnissen in Schweizer Kulturbetrieben wird klar: Die Schweizer Musikbranche wird von Männern dominiert. Das schreibt die Schweizer Koordinationsstelle und Vernetzungsplattform für Musikerinnen* im Jazz, Pop und Rock Helvetiarockt in einer Pressemitteilung. Die Studie wurde vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel im Auftrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und des CSR durchgeführt und ergab: Die Musik hat als einzige Sparte fast durchgängig Zahlen deutlich unter 40%. Die Fördergelder in der Musik werden in dem untersuchten Sample der 6 Kantone plus Bund nur zu 26% an Frauen* vergeben. Lediglich 13% Frauen* finden sich in strategischen und operativen Leitungspositionen. In der Saison 18/19 wurden auf sechs Bühnen im Rock, Pop und Jazz 11% Frauen* gezählt. In der klassischen Musik sieht es auf 5 Bühnen mit 34% Frauen* besser aus, doch bei den Dirigent*innen werden gerade mal 7% Frauen* gezählt.

Die Forscher*innen empfehlen, der Lohnthematik und Vereinbarkeit von Beruf und Familie in struktureller Hinsicht nachzugehen. Weiter sollten die Bereiche der Förderung auf verschiedenen Ebenen sowie die Ausbildung und die Hochschulen näher betrachtet und in die Auswertungen miteinbezogen werden. Es gelte ferner, die Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse zu reflektieren. Helvetiarockt fordert, eine spartenübergreifende und schweizweite Datenerfassung über einen längeren Zeitraum über verschiedenste Genres und Funktionen sicherzustellen. „Parallel dazu müssen wir aber sofort handeln. Zum Beispiel mit der längst überfälligen Einführung von Quoten als Werkzeug. Ohne großen Aufwand können Quoten in Strukturen von Teams, Vorständen, Juries, Kollektiven, Förderstellen und in der Bildung eingeführt werden“, so Regula Frei von Helvetiarockt. Hier kannst du Helvetiarockt unterstützen.

29.06.2021

Programm Kreatives Europa fördert pan-europäische Orchester

Mit dem Aufruf „Pan-European Cultural Entities (Orchester)“ richtet sich die Europäische Kommission explizit an europäische Orchester, deren Musiker*innen aus mindestens 20 verschiedenen an Kreatives Europa teilnahmeberechtigten Ländern kommen. Insgesamt stehen 5,4 Mio. Euro zur Verfügung, um drei bis fünf Projekte zu unterstützen. Im Mittelpunkt sollen dabei insbesondere die Auftritte, Weiterbildung und Professionalisiung von jungen, talentierten Musikschaffenden aus Europa stehen. Antragsberechtigt sind nur juristische Personen, also öffentliche oder private Einrichtungen (profitorientierte oder non-profit), die seit mindestens zwei Jahren bestehen. Die Antragstellung erfolgt ohne Partnerorganisationen. Förderzeitraum: max. drei Jahre, Fördersumme: 40 Prozent der förderfähigen Kosten bzw. max. 1,8 Mio. €. Ausschreibungsfrist: 26. August 2021 (17 Uhr MEZ). 

29.06.2021

Nominierte für VIA – VUT Indie Awards 2021 verkündet

Insgesamt 19 Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte haben es 2021 auf die Shortlist der ersten und einzigen Kritikerpreise der unabhängigen Musikbranche, der VIA – VUT Indie Awards, geschafft. Vergeben werden die Preise für Originalität und Qualität, kurz: unabhängige Großartigkeit, und nicht aufgrund von kommerziellem Erfolg. Zum neunten Mal zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e.V. (VUT) herausragende Talente der unabhängigen Musikbranche aus. In der Kategorie „Beste*r Newcomer*in“ haben die VUT-Mitglieder in diesem Jahr u.a. Albertine Sarges, Sofia Portanet und die Band Sorry3000 aus Halle (Saale) (Foto: Lorenz Troll) auf die Shortlist gewählt. In allen anderen Kategorien stimmt eine Fachjury ab. Als mögliche Nachfolger*innen von Ebow ist dieses Jahr für den VIA als „Bester Act“ Masha Qrella u.a. nominiert, in der Kategorie „Bestes Label“ könnten Audiolith, City Slang oder PIAS treten. Anwärter*innen für den VIA Award in der Kategorie „Bestes Album“ sind Arlo Parks mit „Collapsed In Sunbeams“ und Noga Erez mit „KIDS“. Als „Bestes Experiment“ ist die Dresdner Band ÄTNA nominiert. Mit einem virtuellen Livekonzert, bei dem sie ihre Avatare in Echtzeit mit Motion-Capture-Anzügen steuerte, während das Publikum das Konzert über personalisierte Avatare in der immersiven virtuellen Musikfestivalwelt Yabal besuchte. „I’ll Marry You, Punk Come“, bei dem Dadabots und Portrait XO neuronale Netzwerke auf Acapella-Musik der 1950er Jahre trainierten, vermischt mit KI-generierten Death-Metal-Gesangsstilen und einer chromatischen Basslinie, das auf Bachs Kanon trainiert wurde, hat ebenfalls Chancen. Seit vergangenem Jahr werden zudem Unternehmen und Projekte mit dem Preis für „Best New Music Business“ ausgezeichnet; hier wurde z.B. das Berliner Mastering-Studio Queer Ear Mastering von Tara Transitory und Nguyễn Baly aufgestellt, die ihr Studio gegründet haben, um einen Ort besonders für FLINT und queere Künstler*innen zu schaffen, wenn sie ihre Musik zum Mastern bringen oder in der Musikproduktion Unterstützung benötigen. Außerdem ist hier das Green Touring Network nominiert, das Künstler*innen und Akteure der Musikbranche dabei unterstützt, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Die Gewinner*innen werden am 23. September auf der VIA-Preisverleihung im Beisein der nominierten Künstler*innen, Laudator*innen und geladenen Gästen im Rahmen des Reeperbahn Festivals verkündet. Die Verleihung wird live im Internet übertragen.

29.06.2021

Livestream APPLAUS-Verleihung 29.06.2021

Die Spannung steigt, denn heute Abend ab 19:30 Uhr werden die APPLAUS-Awards verliehen und als Livestream übertragen! Clubs und Veranstalter:innen konnten sich bis zum 31. März 2021 für den aktuellen APPLAUS bewerben. Bewerbungen waren in den Kategorien Programm, Spielstätte und Programmreihe möglich. Darüber hinaus gibt es 2021 die Chance auf Sonderpreise für Awareness und Nachhaltigkeit. Aufgrund der Ausnahmesituation durch die Corona-Pandemie wird zusätzlich der „Sonder-APPLAUS“ verliehen.
29.06.2021

Call for papers: „Kultur:Wandel“

Bis 30.06.2021 werden noch Beiträge für KULTUR:WANDEL – Impulse für die Next Society gesucht. Mit einem Buch und einer begleitenden, ständig weiterwachsenden Online-Plattform wollen die Macher*innen der Frage nachgehen, wie eine gerechtere Kulturpolitik im 21. Jahrhundert aussehen kann. Neben der Feststellung des Status Quo soll dies in den Veröffentlichungen durch einen Blick in die Zukunft der Kulturlandschaft geschehen. Kultur:Wandel ist eine Anleitung zum Umdenken kulturpolitischer Verhaltens- und Handlungsmuster und soll politischen Vertreter:innen der Stadt- und Landesparlamente, sowie der Cultural Governance als Impulsgeber dienen. Deadline für dein Abstract (max. 2.000 Zeichen): 30. Juni 2021, voraussichtliche Zeichenzahl des Beitrags: 3.5000 bis 5.000 Zeichen.
28.06.2021

#artistathome: Salma mit Sahne startet Video-Trilogie

Salma mit Sahne bringt diesen Sommer drei Live-Videos raus mit drei bisher unveröffentlichten Songs! Im Februar diesen Jahres hat Salma mit Sahne in einer gemütlichen Filzerei im Dezernat16 in Heidelberg drei Videos aufgenommen. „Neuer Morgen“ ist das erste Video und es erscheint heute Abend, am 24. Juni auf Youtube. Ein Lied, das Verständnis zeigt für das sich Wegträumen und der Realität noch etwas fernbleiben wollen. 

Ihr wollt auch die anderen Videos nicht verpassen? Dann tragt euch in ihren Newsletter ein.

24.06.2021

Baden-Württemberg unterstützt Jazzclubs bei der Digitalisierung von Live-Konzerten

Viele Musik-Clubs in Baden-Württemberg sind während der Pandemie durch Bundes-Programme in der Optimierung ihrer technischen und digitalen Infrastrukturen gefördert worden. Das Land Baden-Württemberg möchte genau hier ansetzen und nun die Jazzclubs im Land bei der Produktion von hochwertigen Videoproduktionen oder Streamingkonzerten unterstützen.

Der Jazzverband Baden-Württemberg betreut das Sonderprogramm im Auftrag des Ministeriums. Die Anträge können bis zum 31. Januar 2022 über dieses Online-Formular gestellt werden. Die Vergabe der Fördermittel erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs. Nähere Informationen gibt der Jazzverband Baden-Württemberg.

23.06.2021

Musikmagazin „Standort“ Episode 4 mit DJ Miss Control, Conni Maly u.a.

Standort, das grenzunterschreitende Musikmagazin ist mit einer neuen Folge am Start. Bei der Gemeinschaftsarbeit von VirusMusik und dem MOK Rhein Main empfangen Chan & Sepp’l großartige Gäste: DJ Miss Control, die Musikerin Conni Maly und Flo Kunz von der Plattform Kulturgesichter 069. Freut euch auf spannende Balkongespräche und viel fantastische Musik. Die Episode 4 ist auf dem MOK an folgenden Terminen zu sehen: Do. 24.06., 18.46 / 22.46 Uhr, Fr. 25.06., 10.46 / 14.46 Uhr, Sa. 26.06., und So. 27.06. jeweils 18.46 Uhr. Danach auch in der Mediathek.

22.06.2021

#artistathome: Angela Frontera @ THE NEWS on Magic Carpets II

In einer lateinamerikanischen Version von Aguileiras „Genie In A Bottle“ ist die brasilianische Musikerin Angela Frontera an der Percussion zu hören. Eingeladen wurde sie erneut von der Band THE NEWS, die seit einigen Wochen mit wechselnden Gastmusiker*innen ihre ganz eigenen Versionen von bekannten Coversongs auf Youtube präsentiert. Check it out…

 

22.06.2021

Podcasttipp zur Gleichstellung in Orchestern @ Dlf

Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz (Foto: Nikolaij Lund)

Ein Radiobeitrag im Deutschlandfunk bezieht sich auf die im Frühjahr veröffentlichte Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (MIZ) über die Geschlechterverteilung in 129 öffentlich finanzierten Berufsorchestern. Der Beitrag „Musikwelt und Gleichstellung – Frauen haben oft das Nachsehen“ beleuchtet die systematische Benachteiligung von Frauen in den öffentlich finanzierten Orchesterbetrieben, vor allem in höheren Positionen. Siegfried Ressel spricht u.a. mit Juliane Färber, festes Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, die sich für eine Quote in Orchestern ausspricht. Zu hören ist auch Anke Steinbeck, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Musikrat, die 2010 eine Dissertation über Dirigentinnen geschrieben hat und den Mythos „Maestro“ unter die Lupe nimmt. Sie stellt fest, dass sich in den letzten 11 Jahren wenig verändert hat und Frauen gern als „bunte Hunde“ und aus Gründen der political correctness eingeladen werden, damit aber eine Art zweite Liga kreiert wird. Renate Matthei versucht seit 35 Jahren, mit ihrem Furore Musikverlag Komponistinnen aus dem Schatten ins Licht zu holen; Komponistinnen, die zu ihrer Zeit sogar viel gespielt wurden, aber dann in der Versenkung verschwunden sind. Sie fordert, dass wenigstens bei den öffentlichen, also von uns Steuerzahler*innen finanzierten Festakten zu 50 Prozent Werke von Frauen gespielt werden. Zum häufig angeführten Grund, man achte bei einem Festakt auf „Qualität“, sagt sie: „Wie wird Qualität bemessen? (…) jemand, der sagen kann, ich habe schon Aufführungen hier und da gehabt, steht natürlich ganz anders da, als wenn sie sagt: Nein, ich habe mich da und da beworben. Und ist immer abgelehnt worden. Und an den Verhältnissen muss man eben etwas ändern“. Manos Tsangeris von der Akademie der Künste und der Dramaturg des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Berlin Steffen Georgi merken an, dass neue Musik von zeitgenössischen Komponist*innen generell einen schweren Stand hätte.

22.06.2021

Podcasttipp: „Warum ist klassische Musik so weiß?“ @ WDR 3

Blickt man in deutsche Konzert- und Opernhäuser, fehlen häufig Schwarze Musiker*innen und Dirigent*innen. Doch es gibt sie. Hier aufgewachsen und ausgebildet. Woran also liegt es, dass sie öffentlich kaum wahrgenommen werden? Und wie fühlen sich nicht-weiße Personen im Publikum, welche unausgesprochenen Regeln und Konventionen „gelten“ bei einem Konzertbesuch? Gibt es eine „racial burden“ und das Gefühl der Exponiertheit von PoC im öffentlichen Raum? Das und mehr beleuchtet ein hörenswerter Beitrag in der Reihe „Musikporträt“ von WDR 3 von Dr. Dr. Daniele G. Daude, den ihr hier nachhören könnt.

22.06.2021