Jazzfest Berlin zum Nachschauen
Die Pianistin Aki Takase wurde beim Jazzfest Berlin (04.-07.11.2021) von der Deutschen Jazzunion mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis 2021 ausgezeichnet. Ihr Preisträger*in-Konzert und viele weitere Konzerte des Jazzfestes – Kaja Draksler, Susana Santos Silva, Susan Alcorn Quintet, Quartabê, Mariá Portugal, u.v.w. – könnt ihr auf ARTE Concert nachschauen.
50 Jahre „Musik unter Strom“ – Symposium Folkwang 11.-13.11.21
Seit 1971 befassen sich Künstler*innen an der Folkwang Universität der Künste mit den unterschiedlichen Facetten elektronischer Musik und audiovisueller Medien. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltet das Folkwang Institut für Computermusik und Elektronische Medien (ICEM) vom 11. bis zum 13. November ein öffentliches Symposium mit sechs Konzerten und zwölf Impulsvorträgen am Campus Essen-Werden. Gemeinsam mit bekannten Absolvent*innen und Gästen wie Marta Gentilucci, Maja Ratkje, Claudia Robles-Angel u.v.m. gestalten die Folkwang Professor*innen Michael Edwards, Thomas Neuhaus, Dirk Reith und Dietrich Hahne das abwechslungsreiche dreitägige Programm. Konzertkarten zum Preis von 10 Euro (5 Euro ermäßigt) gibt es telefonisch unter 0201_4903 231, per Mail und an der Abendkasse. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.
Renate Matthei wird Ehrenmitglied beim Deutschen Musikrat
Der Deutsche Musikrat (DMR) hat die Verlagsgründerin Renate Matthei zum Ehrenmitglied berufen. Matthei hatte 1986 den Furore Verlag gegründet, um explizit nur Musik von Komponistinnen zu veröffentlichen – zu einer Zeit, in der Werke von Komponistinnen in den Opernhäusern und bei Sinfoniekonzerten noch seltener als heute vertreten waren. Mit ihrer verlegerischen Arbeit schaffe Matthei „Reichweite, Anschlussoptionen und Rezeption, vielleicht auch den so wichtigen Eingang in Schulbücher, Handbücher und Lexika und nicht zuletzt in den Ausbildungskanon von Hochschulen und Wettbewerben“, sagte Dr. Charlotte Seither, Präsidiumsmitglied des DMR, in ihrer Laudatio bei der Verleihung. Über ihre verlegerische Tätigkeit hinaus habe Matthei vieles initiiert und echte Pionierarbeit geleistet. „Wenn die junge Generation der heute 30–jährigen Frauen inzwischen etwas bessere Bedingungen vorfindet, dann liegt dies nicht zuletzt daran, dass Sie und Ihre Kolleginnen vor 40 Jahren die Voraussetzungen dafür geschaffen und erfochten haben“, sagte Seither und rief zugleich die Gemeinschaft des Deutschen Musikrates dazu auf, jede Möglichkeit zu nutzen, eine Dirigentin, Regisseurin, Komponistin, Intendantin oder Konzertmeisterin vorzuschlagen, wenn es um Engagements geht.
Wiss. Mitarbeiter*in Historische Musikwissenschaft an HfMDK gesucht
Der Fachbereich 2 der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (w/m/d) für das Fach Historische Musikwissenschaft (Teilzeit 50 %, EG 13 TV–H, befristet). Es handelt sich um eine Qualifikationsstelle im Sinne des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), die zur Förderung eines Promotionsvorhabens im Bereich der Historischen Musikwissenschaft dient. Die Stelle ist zunächst für einen Zeitraum von 3 Jahren befristet. Eine Verlängerung zum Abschluss der Qualifizierung ist innerhalb der Befristungsgrenzen des WissZeitVG möglich. Bewerbungsfrist: 28.11.2021
Kasseler Dokfest 16.-21.11.2021 mit „Sisters With Transistors“ u.a.
Die Welt der elektronischen Musik hat sich seit ihren Anfängen im frühen 20. Jahrhundert ständig weiter entwickelt. Von den unbegrenzten Möglichkeiten digitaler Synthesizer bis hin zum jüngsten Revival analoger Aufnahmetechnik; von der perfekten Tonlage von Auto-Tune bis zur Demokratisierung des Musikmachens für eine Generation von „Schlafzimmer“-Produzent*innen – jede dieser außergewöhnlichen Entwicklungen ist direkt mit der Arbeit und dem künstlerischen Schaffen von Frauen wie DaphneOram, Delia Derbyshire, Pauline Oliveros oder Laurie Spiegel verbunden, denen der Film „Sisters with Transistors“ von Lisa Rovner (GB/USA/F 2020, 85 Min., O-Ton) ein lang überfälliges Denkmal setzt. Sie gehören zu den Pionier*innen des modernen Klangs und wir spüren ihren Einfluss noch immer, obwohl die meisten Menschen noch nie von ihnen gehört haben. Denn wenn man an die frühe elektronische Musik denkt, hat man wahrscheinlich Männer vor Augen, die Knöpfe und Regler drückten und dabei neue Grenzen ausloteten. In Wahrheit waren Frauen von Anfang an maßgeblich an der Erfindung der Geräte und Techniken beteiligt. „Die Elektronik ließ uns Musik machen, die von anderen gehört werden konnte, ohne vom männlich dominierten Establishment ernst genommen werden zu müssen,“ erzählt Laurie Spiegel. Ihre Geschichte wird erzählt von der New Yorker Avantgarde-Komponistin Laurie Anderson. Das Kasseler Dokfest zeigt den Film am 19.11. um 22:15 Uhr im Gloria Kino; er wird aber wie alle Filme des Festivals auch online verfügbar gemacht. Das Filmfestival zeigt weitere Musikfilme wie „Belina – Music for Peace“ am 20.11. um 10 Uhr und „Billie – Legende des Jazz“ am gleichen Abend um 22:15 Uhr, beide ebenfalls im Gloria. Hier geht es zum Programm.
#MelodivaSpotlight: Christina Lux‘ Vorbote „Wie tief“
Christina Lux wird am 26.11.2021 das neue Album „Lichtblicke“ veröffentlichen. Schon jetzt könnt ihr in einen Song reinhören – „Wie tief“ heißt die neuste Single-Auskopplung, die vor einigen Tagen erschienen ist. Kaufen könnt ihr das Album am besten in ihrem Shop, auch als digital download.
Lehrauftrag für Jazzsaxophon in Hannover zu vergeben
Studie zur Geschlechtervielfalt in der Musikwirtschaft
Mit einer groß angelegten, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Marktforschungsstudie hat das Reeperbahn Festival im Rahmen der Initiative Keychange die Geschlechterverteilung in den Teilmärkten der deutschen Musikkultur und Musikwirtschaft untersucht. Dazu wurden verschiedene Befragungen durchgeführt, die interessante Unterschiede bei der Wahrnehmung von Fortschritten zutage fördern: eine Verbesserung bei der Chancengleichheit nehmen 42% der Frauen, 65% der Männer wahr und dass die Geschlechtervielfalt in den Unternehmen bereits besprochen und umgesetzt wird, sehen auch Männer deutlich häufiger als Frauen. 96% der befragten Frauen haben schon Diskriminierung erlebt, besonders oft genannt wurden auch eine Zuschreibung von Geschlechterstereotypen und unangemessene Kommentare. Als Barrieren wurden am häufigsten „Vetternwirtschaft“, Intransparenz und Stereotypen identifiziert.
Aus den Expert*innen-Interviews wurden drei zentrale Herausforderungen abgeleitet:
1) Um Risiken zu vermeiden, werden selten mutige Entscheidungen zur Karriereentwicklung von weiblichen* Künstler*innen getroffen,
2) Männern werden häufig Attribute zugeschrieben, die in der Branche als erfolgsrelevant gelten. Frauen werden mit schwächeren Attributen assoziiert,
3) Frauen erleben eine Ausgrenzung aus männlichen Netzwerken, dies behindert ihre Karriereentwicklung.
Über nötige Maßnahmen sind sich die Befragten nicht gerade einig, fast die Hälfte der Frauen befürwortet z.B. eine Quotenregelung, aber nur 20% der Männer. In der Studie wurde auch die Geschlechtervielfalt bei der Musiknutzung zum Thema gemacht, z.B. ob ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis bei Festival Line-Ups die Kaufentscheidung beeinflussen würde (bei 16-29-Jährigen trifft das auf fast die Hälfte zu) und mehr.
Fazit: Der Weg der Keychange-Kampagne mit der 50/50–Pledge für Festivals und Musikorganisationen muss konsequent weiterverfolgt werden. Um den Ausschluss von Frauen aus den bestehenden, männlich dominierten Netzwerken zu beenden, werden weibliche Netzwerke alleine vermutlich nicht ausreichen. Gemischte Netzwerke aus Männern und Frauen erscheinen eher zukunftsweisend. Der weitere Prozess sollte mit Zahlen und Fakten der Branche begleitet werden, um Fortschritte zu belegen und sichtbar zu machen.
RockCity Hilfsfonds: 2. Runde startet im November
RockCity Hamburg e.V. und die Haspa Musik Stiftung haben den Hilfsfonds für Projekte im März 2021 gemeinsam ins Leben gerufen, um die musikalische Produktivität der Hamburger Musiker*innen und Musikschaffenden, die in diesen Pandemie-geprägten Zeiten immer noch um ihren Verdienst bangen, gezielt zu unterstützen. Dank einer großzügigen Starteinlage von 50.000€ durch die Haspa Musik Stiftung, wurden in der ersten Runde 50 Projekte bezuschusst. In der aktuellen zweiten Runde konnten nun erneut 50.000€ durch die Haspa Musik Stiftung und private Spenden über die RockCity-Spendenkampagne #musicsupportHH gesammelt werden. Antragsberechtigt sind Musiker*innen, DJs und Musikschaffende aus dem Bereich Popularmusik inkl. experimenteller Randbereiche, die ihren Wohnsitz in Hamburg oder der Metropolregion Hamburg haben. Mit der Vergabe der Gelder ist ein Auswahlgremium betraut, bestehend aus RockCity-Vorstand und -Geschäftsstelle. Die 2. Förderrunde geht von 01. November 2021, 12 Uhr bis einschließlich 07. November 2021, 23:59 Uhr. Bei Fragen und Infobedarf meldet euch hier. Die Förderung erfolgt ohne Gegenleistung und ohne Nachweispflicht.
Kreative Zwischennutzung: Förderprogramm Frei_Fläche in Hamburg
Was passiert eigentlich mit dem Leerstand in Hamburg und wie können Kreative ihn nutzen und neu gestalten? Die Antwort der Kreativ Gesellschaft lautet Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung. Nachdem das Förderprogramm im Sommer gestartet ist, können mittlerweile die ersten kreativen Zwischennutzungen in Hamburg gefeiert werden. Du bist Kreative*r und suchst einen Raum? Lade auf der Plattform der Kreativ Gesellschaft einfach deine Idee für eine Zwischennutzung hoch und finde eine geeignete Fläche.
#MelodivaSpotlight: „Star on my Side“ von Janis Elko
Wie angekündigt, folgt jetzt auch der zweite Beitrag von Janis Elko (APART, En Transit) zur Compilation von Wegener.Furner. Die CD „PONG #1“ ist das Debüt der Band, zu dem sie Elko und weitere Musiker*innen aus dem Rhein-Main Gebiet als Gäste eingeladen haben. Wöchentlich veröffentlicht die Band zu jedem Song ein Video in der Reihenfolge der Tracklist. So könnt ihr euch jetzt auch noch “Star on my Side” anschauen.
Koalition der Freien Szene: Honorarempfehlungen für Frankfurt
Die Koalition der Freien Szene Frankfurt setzt sich spartenübergreifend für die Interessen freier Künstler*innen ein. Der Arbeitskreis Freie Musikszene hat nun Honorar-Flyer für Unterrichts- und Konzerthonorare ausgearbeitet. Diese sollen Musiker*innen dafür sensibilisieren, die eigene Arbeit wertzuschätzen und auf ein tatsächlich auskömmliches Einkommen hinzuarbeiten. Gleichzeitig wollen sie so auch die Öffentlichkeit über die Arbeitsleistung von Musiker*innen informieren. Die Empfehlungen orientieren sich am TVÖD für festangestellte Musikschullehrkräfte und den bisher aufgestellten Honorarstandards von Ver.di, der DOV und den Empfehlungen des DTKVs Baden-Württemberg. Sie beziehen die Lebenshaltungskosten und Altersvorsorge mit ein, berücksichtigen die tatsächlich aufgewendeten Stunden der beruflichen Arbeit und setzen sich mit Fragen der Armutsschwelle auseinander. Bisher erzielen Musiker*innen in der Regel Einkommen, die unter den Lebenshaltungskosten in Frankfurt liegen. Das hat auch geringe Alterseinkünfte und damit eine langfristig prekäre Lebenssituation zur Folge. Auch die Vertragsbedingungen bei Konzerten sind oft nicht fair, so wird zum Beispiel oft kein Ausfallhonorar gezahlt. Auch solche Zusatzkosten sind in die Flyer eingearbeitet.
Die Koalition weist darauf hin, dass Berufsmusiker*innen eine lange Ausbildung und Professionalisierung mitbringen, sich während der gesamten Karriere durch tägliches Üben weiterbilden, das eigene Instrument (Anschaffungskosten meist im fünf- bis sechsstelligen Bereich) kostenlos zur Verfügung stellen, für dessen Versicherung und Unterhaltskosten selbst aufkommen und für dessen Pflege nicht vergütete Zeit aufwenden. Zudem werden sie im Fall von krankheitsbedingtem Ausfall nicht vergütet und sind bei Berufskrankheiten gänzlich sich selbst überlassen. In jedem nichtkünstlerischen Beruf werden entsprechende Faktoren selbstverständlich in die Honorarsätze einberechnet. Zwar können die angestrebten Honorarempfehlungen wahrscheinlich nicht von heute auf morgen erreicht werden, aber das Problem muss sichtbar gemacht und angegangen werden.