Musik & Gender – Ein neuer Forschungsschwerpunkt an der Universität Basel

Unter der Leitung von Dr. Cornelia Bartsch ist ab dem FS 2011 das Projekt „Musik und Gender“ gestartet. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Zentrum Gender Studies und dem Musikwissenschaftlichen Institut und wird von der Mariann Steegmann Foundation gefördert. Ziel ist die dauerhafte Einrichtung eines national und international vernetzten Lehr- und Forschungsschwerpunktes „Musik und Gender“, der auch ins Kulturleben ausstrahlen soll. Musik ist ein Medium kultureller Repräsentation, mit dem auch Geschlecht und Geschlechtsidentitäten hergestellt und verhandelt werden. In der Oper, im Lied, Film oder Videoclip ist das offensichtlich. Aber auch wortlose Musik wird mit Bedeutungen aufgeladen, die Geschlechterbilder transportieren. Sogar die Musik als solche wird beispielsweise als „Frau Musica“ personifiziert oder wegen ihrer emotionalen Wirkung als „weibliche Kunst“ beschrieben. Schließlich ist auch die musikalische Praxis von Genderzuweisungen durchsetzt. Oder warum musste die Komponistin Ethel Smyth sich als Lob anhören, sie komponiere „männlicher als Händel“? Und warum spielen mehr Männer E-Gitarre als Harfe? Und was sind „Amazonen im Quartett“? Die Betätigungsfelder im Bereich Musik und Gender sind vielfältig und interdisziplinär: Sie umfassen Rezeptions- und Musikvermittlungsforschung, Quellenforschung und musikalische Analyse, Biographik, Sozialgeschichte, Ästhetik sowie alle musikhistorischen Epochen und alle Erscheinungsformen der Musik: Das Mittelalter ebenso wie die Gegenwart, das Streichquartett ebenso wie den HipHop. Derzeit wird im Rahmen des Projektes „Musik und Gender“ an der Universität Basel eine Lehrveranstaltung pro Semester angeboten, die für alle Studierenden des Zentrums Gender Studies, des Musikwissenschaftlichen Instituts und anderen kulturwissenschaftlichen Studiengängen offen ist. Im Herbstsemester 2011 lautet der Titel der Veranstaltung: Analyse gegen den Strich – Repräsentationen von Geschlecht in der Musik und Methoden ihrer Analyse.

03.10.2011