Mercedes Sosa gestorben

Die große argentinische Sängerin Mercedes Sosa, von ihrem Publikum ob ihrer indianischen Herkunft liebevoll „La Negra“ („die Schwarze“) genannt, ist am 04.10.2009 im Alter von 74 Jahren gestorben. Mit ihrer wohl legendären Interpretation von Violeta Parra’s „Gracias a la vida“ wurde sie zur revolutionären Stimme des Lateinamerikas der 60er und 70er Jahre, stand noch bis vor kurzem auf der Bühne und veröffentlichte insgesamt über 70 CD’s. Doch auch wenn sie Mitglied der Kommunistischen Partei war und sich stets als Linke gab, und in ihren Konzerten immer wieder politische Lieder sang, war für sie das Singen und die Musik die eigentliche Berufung. Zusammen mit ihrem ersten Ehemann Oscar Matus begründete sie in den 60er Jahren die Nuevo Cancionero, eine neue Stilrichtung der Folklore, die eine Hinwendung der Folklore zur Politik brachte, sodass ihre Platten Ende der 60er Jahre im staatlichen Rundfunk nicht mehr gespielt werden durften. In den 70ern lieh sie jenen ihre Stimme, die zum Schweigen gebracht worden waren und nachdem sie 1978 schließlich selbst verhaftet worden war, ging sie nach Europa ins Exil. Einige Jahre später und noch vor dem Falklandkrieg kehrte sie für ein Konzert nach Buenos Aires zurück. Ihr Konzert im Opernhaus Buenos Aires wird oft als Schlüsselsituation in der Übergangszeit zur Demokratie gewertet und steht für eine politische und musikalische Erneuerung der argentinischen Kultur. Das entsprechende Doppelalbum Mercedes Sosa en Argentina (1982) schrieb landesweit Musikgeschichte. Mercedes Sosa arbeitete im Laufe ihres Lebens mit vielen anderen KünstlerInnen zusammen, u.a. mit Konstantin Wecker, Shakira, Luciano Pavarotti und Peter Gabriel.

Mercedes Sosa in einem Interview mit der Berliner Zeitung 2003: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/1025/magazin/0001/
Mercedes Sosa singt „Gracias a la vida“: http://www.youtube.com/watch?v=WyOJ-A5iv5I

04.10.2009