Langzeitgedächtnis für Musik bleibt bei Alzheimer erhalten

Im Vergleich zu anderen Teilen des Gedächtnisses bleibt das Langzeit-Musikgedächtnis von Alzheimer-Patienten oftmals erstaunlich lange intakt und funktionsfähig. Die Ursachen dieses Phänomens lagen jedoch bisher im Dunkeln. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, der Universität Amsterdam und des INSERM Caen haben mit einer neuen Studie nun erstmals das Musikgedächtnis lokalisiert und gezeigt, dass dieses Gehirnareal während der fortschreitenden Degenerierung des Gehirns bei Alzheimer-Patienten weitgehend erhalten bleibt.

Überraschenderweise verschont Alzheimer häufig das langzeitliche Musikgedächtnis weitgehend. In der Praxis nutzen Betreuer und Therapeuten diesen Umstand und aktivieren ihre Patienten mit Musik. Mit Hilfe der Musik gelingt es den Betroffenen oft, an Gedächtnisinhalte wieder anzuknüpfen, Emotionen und Eindrücke zu beleben. Manchmal können sie Liedzeilen mitsingen, obwohl ihnen das Sprechen sonst nahezu unmöglich geworden ist.

Wissenschaftlich ist dieses Phänomen jedoch bisher weitgehend unerforscht. „Dies ist die erste neurowissenschaftliche Studie, die eine anatomische Erklärung für den Erhalt des Musikgedächtnisses liefert“, erklärt Jörn-Henrik Jacobsen, Wissenschaftler am Leipziger Max-Planck-Institut und der Universität Amsterdam.

Quelle: http://www.miz.org/news_12017.html

Weitere Infos: http://www.mpg.de

29.07.2015