Kulturrat: Künstlerische Fächer leiden unter PISA-Studie

Alle drei Jahre wieder werden die Ergebnisse der PISA-Studie International vorgestellt, die die Leistungen 15jähriger SchülerInnen in bestimmten Kompetenzbereichen wie Mathematik und Lesen zeigen. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, anerkennt, dass insbesondere durch die erste PISA-Studie bildungspolitische Veränderungen möglich wurden, die ansonsten kaum umgesetzt worden wären. Zu denken ist beispielsweise an das Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung, das den Ausbau der Ganztagsschulen in den Ländern maßgeblich beförderte. Zu erinnern ist aber auch an die Bildungspläne für die vorschulische Bildung, die im Nachgang zur ersten PISA-Studie von den Ländern entwickeln wurden. Kindertagesstätten hätten sich von Betreuungs- zu Bildungseinrichtungen entwickelt. Zugleich müssten andere Entwicklungen mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Allzu oft würde vergessen, dass die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) keineswegs eine Institution sei, die aus altruistischen Gründen das Bildungswesen untersucht, sondern die Interessen des Zusammenschlusses von 33 marktwirtschaftlich orientierten Ländern, die sich unter anderem der Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und dem Wachstum des Welthandels verschrieben haben, verfolge. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, kritisierte daher: „Gerade die künstlerischen Fächer leiden unter den PISA-Untersuchungen. Nur die vermeintlich messbaren „harten“ Schulfächer wurden abgeprüft. Künstlerische Fähigkeiten erscheinen oft nur noch als ein entbehrlicher Luxus, der eine Schulkarriere behindert. Wer glaubt, mit Lesekompetenz sei bei der PISA-Untersuchung das Lesen und Verstehen eines Romans oder Gedichts gemeint, ist auf dem Holzweg. Das von der OECD angelegte Untersuchungsraster geht eindeutig zu Lasten der künstlerischen Fächer in der Schule. Die PISA-Ergebnisse können wichtige Hinweise für die Schulentwicklung geben, eine umfassende Bildungspolitik können sie aber nicht ersetzen.“

29.12.2010