Knasttheater „MS Carmen“ in Frankfurt

Dieser Tage liegt ein ungewöhnliches Schiff an der Untermainbrücke in Frankfurt: es wurde für das Musiktheater-Projekt „MS Carmen“ von Studierenden der Fachhochschule Frankfurt am Main und Strafgefangenen der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main IV Preungesheim in Kooperation mit der Werkstatt Frankfurt e.V. zum Theater umgebaut und ist Spielstätte des Knasttheaters, das bereits im letzten Jahr mit seiner Inszenierung von „Die Zauberflöte – Mozart hinter Gittern“ von sich reden gemacht hat. In mehreren Vorstellungen bis 08.12.2011 bringt die Truppe unter Anleitung von Maja Wolff und Uli Pfeifer das Musiktheaterstück „Carmen“, angelehnt an die Oper von Georges Bizet zur Aufführung, erstmals nicht innerhalb der Gefängnismauern, sondern öffentlich zugänglich. Studierende und Gefangene proben bereits seit März 2011 unter der Leitung von Musikerin und Kunsttherapeutin Ulrike Pfeifer und Schauspielerin und Theatertherapeutin Maja Wolff in einer Musik- und einer Theatergruppe, die sich erst für die Aufführungen treffen werden. „Ästhetisches Arbeiten mit den Medien Theater und Musik ermöglicht vielfältige positive Erfahrungen innerhalb einer Gruppe, was wiederum das Selbstwertgefühl stärkt und die Integration in die Gesellschaft fördert“, betonten Pfeifer und Wolff. „Denn ästhetische Bildung gilt als ganzheitliche Bildung über alle Sinne, eben durch Tun, Erfahren und Verinnerlichen. Das Erlernen von Texten schult zudem sprachlich-kommunikative Fähigkeiten.“ Die Studierenden bereiten sich auf ihre Rolle als soziale Kulturarbeiter/innen vor und lernen ein anspruchsvolles Projekt zu planen und umzusetzen.
Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft, über mögliche Zusatzvorstellungen kann man sich aber auf www.knasttheater.de informieren oder einen Live-Mitschnitt der Original-„Carmen“-Inszenierung in Kinoatmosphäre auf dem Schiff vom 27.-29.12.2011 erleben.

29.11.2011