Jahrespreise des Preises der Deutschen Schallplattenkritik 2024

Einmal jährlich trifft sich der Jahresausschuss des Preises der Deutschen Schallplattenkritik e.V., um zehn Jahrespreise für die besten Produktionen des zurückliegenden Jahres zu bestimmen. Ein Werk, das den Juror*innen aus verschiedenen Fachjurys besonders gut gefallen hat, ist das Album „Hjirok“ der iranischen Künstlerin Hani Mojtahedy aka Hjirok. Inspiriert vom „Tal der Feigen“ (Geliyê Hjîrokê) nahe der kurdischen Stadt Erbil, wo Jesiden, Juden, Muslime und Christen in friedlicher Koexistenz leben, treffen auf der CD diverse musikalische Einflüsse aufeinander. Mojtahedy ist in ihrer Heimat Star und Verfolgte zugleich, hat bereits dreimal im Gefängnis gesessen und gedenkt mit ihrem Schlusstrack der iranischen Frauenbewegung „Jon, Jiyan, Azadî – Frau, Leben, Freiheit“. „‚HJirok‘ vertont den Zeitgeist so erschütternd wie bezaubernd und öffnet ein klangliches Portal in eine utopische, alternative Realität“, schreibt die Jury.

Ein weiterer Jahrespreis geht an das sechste Album „Goodnight My Children“ der australischen Band um die Sängerin Screaming Loz Sutch The Neptune Power Federation, das Einflüsse aus verschiedensten Rock-Traditionen in den Fokus rückt. Auch das Album „Cat Power Sings Dylan – The 1966 Royal Albert Hall Concert“ von Cat Power hat es den Juror*innen angetan, da sich Power damit vor der Bedeutsamkeit des Originals verneige, den Revolutionär Bob Dylan dem Publikum von heute nahebringe und seine Ideen ins Heute überführe. „Die Lieder handeln von Gesellschaftskritik, sozialer Verantwortung, Selbstwerdung und sind nicht nur Hits, sondern Hymnen des Widerstands gegen das bornierte Amerika der Sechzigerjahre. Aus wertschätzender Perspektive einer Songwriterin macht Cat Power daraus aktuelle, zeitgemäße Botschaften. Und sie singt sie hinreißend präsent und mitfühlend, als kritische Verehrerin eines Ahnherrn ihres Fachs“. 

14.10.2024