Deutscher ESC-Vorentscheid jetzt als Castingshow mit vielversprechenden MusikerInnen
Irgendwie ist der Wurm drin in der deutschen Teilnahme beim Eurovision Song Contest: nachdem die damals 18-jährige Lena Meyer-Landrut 2010 mit dem Song „Satellite“ für Deutschland den Eurovision Song Contest (ESC) gewann, konnten die deutschen TeilnehmerInnen keinen Sieg mehr einfahren, schlimmer noch: 2016 landete die in der Casting-Show „The Voice“ (ProSieben) bekannt gewordene Sängerin Jamie-Lee Kriewitz mit elf Punkten auf dem letzten Platz, ein Jahr vorher musste die Kandidatin Ann Sophie sogar mit null Punkten aus der Show gehen (was nicht für mangelndes Talent spricht, denn ein Sieg beim Eurovision Song Contest zeugt nicht unbedingt von musikalisch hoher Qualität). Für 2017 setzen die MacherInnen wieder auf das Casting-Konzept und lassen das Publikum eine/n von fünf jungen KandidatInnen auswählen, die/der dann mit einem eigens für sie/ihn komponierten Song antritt. Aus den MusikerInnen, die sich im Vorfeld per Video und bei zwei Castings beworben hatten, wurden von einer Jury des Norddeutschen Rundfunks ein Mann und vier junge Frauen ausgewählt, die beim Deutschen Vorentscheid am 09.02. in Köln ins Rennen gehen. Und was soll ich sagen: sie sind erstaunlich interessant und vielversprechend!
Da ist z.B. Helene Nissen: sie macht, seit sie zwölf Jahre alt ist, Musik, vor allem Johnny Cash und Blues haben es der 20-Jährigen aus Hollingstedt bei Schleswig angetan. Die 25-Jährige Levina aus Bonn holte als Schülerin den ersten Preis bei „Jugend musiziert“, komponierte bereits mit zwölf Jahren eigene Songs, studierte an der Londoner Tech Music School Gesang und Komposition und gewann mit ihrer Band den ersten Preis beim Wettbewerb der Uni-Music-League 2012 in London. Auch die 21-jährige Halbschwedin Yosefin Buohler ist schon lange im Geschäft, sie tourte mit dem Musical „Die 10 Gebote“ durch Deutschland, mit 13 Jahren war sie im Finale von „Das Supertalent“, in Schweden kam sie in der Show „Idol“ in die Endrunde. Und vor 50.000 Zuschauern trat sie auch schon auf: Sie sang die deutsche Nationalhymne beim WM-Fußball-Qualifikations-Spiel Schweden gegen Deutschland. Als Favoritin gehandelt wird jedoch die 21-jährige Youtuberin Felicia Lu Kürbiß, weil sie mit Abstand die größte Fan-Gemeinschaft in den sozialen Netzwerken hat. 2014 schaffte sie es in der RTL-Show „Rising Star“ ins Finale. Aber auch sonst treibt die ESC-Kandidatin ihre Musikkarriere professionell voran. Sie besuchte ein musikalisches Gymnasium, machte eine Ausbildung im Bereich Pop-Musik und Vocal Coaching und hat einen eigenen YouTube-Kanal. Als einziger Mann muss sich der 28-jährige Axel Maximilian Feige beweisen. Der Hamburger lernte schon in jungen Jahren Klavier und Fagott spielen und singen und gründete mit 15 Jahren seine erste, eigene Band. Aktuell spielt er bei Absolem Max und Diazpora.
Das Publikum entscheidet in der Sendung am 09.02. ab 20:15 Uhr, abgestimmt werden kann aber schon früher – per App. Das Finale des Eurovision Song Contest aus Kiew überträgt Das Erste am 13. Mai ab 21 Uhr.