Projektstart: Chancengleichheit für Komponistinnen*
Anfang Januar 2019 startete am Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main das von der Mariann Steegmann Foundation geförderte Projekt „Chancengleichheit für Komponistinnen*“. Das auf drei Jahre angelegte Projekt startet 2019 mit dem Sammlungsschwerpunkt Chorwerke von Komponistinnen*. In den kommenden zwei Jahren liegen die Schwerpunkte auf Werken für Kinder und Jugendliche sowie pädagogische Unterlagen für Schule und Musikunterricht (2020) und auf Werken für Holz- sowie Blechblasinstrumente (2021).
Werke von Komponistinnen* zu sammeln, aufzubewahren und an die musikinteressierte Öffentlichkeit zu vermitteln, ist seit seiner Gründung im Jahr 1979 das Hauptziel des Archivs Frau und Musik. Hier liegen zahlreiche Vor- und Nachlässe, u. a. von Barbara Heller (geb. 1936), Tsippi Fleischer (geb. 1946), Violeta Dinescu (geb. 1953) und Felicitas Kukuck (1914–2001), die im Rahmen des Projekts für die Wissenschaft und Öffentlichkeit aufbereitet werden sollen. Zentral hierbei ist eine klare Positionierung des Archivs in der Kultur- und Bildungslandschaft der Stadt Frankfurt sowie der Austausch mit anderen Einrichtungen im Bereich der musikwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung bundesweit sowie international.
Der bisherige Bestand des Archivs soll durch nutzungsfreundliche, informative Repertoirelisten aufbereitet und durch neue Anschaffungen erweitert werden. Im ersten Jahr werden Chorwerke von Komponistinnen* in jeglicher Besetzung (min. 2-stimmig) und von jeglichem Umfang, d. h. für gemischte Chöre, Frauen-, Männer- und Kinderchöre, a cappella und mit Instrumentalbegleitung, insbesondere auch Chor- und Orchesterwerke gesammelt. Dazu soll weiteres Begleitmaterial, z. B. Plakate und Programmhefte von Chorkonzerten mit überwiegendem Anteil an Chormusik von Frauen, aber auch Publikationen zur Geschichte von Mädchen- und Frauenchören, Frauen in Singbewegungen sowie Chorleiterinnen gesammelt werden. Darüber hinaus wird es Austauschtreffen mit Multiplikator*innen – 2019 mit Chorleiter*innen – geben. Es wird angestrebt, dass ausgewählte Werke durch Konzerte hörbar gemacht werden. Einzelne Fundstücke aus den Vor- und Nachlässen des Archivs werden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und auf Konferenzen präsentiert. Darüber hinaus werden musikwissenschaftliche Essays, 2019 zum Thema Chorwerke von Komponistinnen*, für die Website des Archivs erarbeitet.
Das Projekt richtet sich insbesondere auch an die junge Generation (Nachwuchsforscher*innen, junge Komponistinnen*, Schüler*innen), die dazu angeregt werden soll, sich mit der Musik von Frauen zu beschäftigen, diese zunächst wahrzunehmen und kennenzulernen und schließlich auch zu musizieren und zu erforschen. Letztendlich können und sollen Nutzer*innen auf lange Sicht als Multiplikator*innen wirken und zur Chancengleichheit für Komponistinnen* beitragen.