Bundesverband Musikindustrie kritisiert YouTube

Aus Sicht des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) stellt die Kampagne, mit der YouTube zur Zeit Stimmung gegen Artikel 13 der geplanten EU-Urheberrechtsreform macht, eine fragwürdige Mobilisierung seiner eigenen Community dar.

Der Streamimg-Gigant drohte nach der erfolgreichen Abstimmung im EU-Parlament in einer massiven Kampagne, die sich besonders an junge Nutzer richtete, die Plattform nächstes Jahr in Europa komplett abzuschalten, sobald die Endfassung der Reform verabschiedet ist. Dafür nutzte der Konzern nicht nur Banner, sondern gewann auch bekannte YouTuber dafür, in millionenfach geklickten Videos mit Titeln wie Die EU macht das Internet kaputt“, YouTube wird gelöscht!“ und „YouTube geht 2019 unter“ ihren Abschied anzukündigen. Zudem wandte sich youTube-Chefin Susan Wojcicki direkt mit düsteren Szenarien an Presse und Politik.

Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI schätzt diese Kampagne als Panikmache ein, die zu Vertrauensverlust und gesellschaftlicher Destabilisierung beitrage. Es sei unverantwortlich, in welcher Weise YouTube einen Gesetzestext torpediere, der über mehrere Jahre in einem demokratischen Prozess errungen worden sei.

Laut aktuellen Untersuchungen des Dachverbands IFPI wird weltweit die Hälfte der Zeit, in der Musik gestreamt wird, auf YouTube verbracht.  Weil YouTube sich aber weiterhin weigert, am Markt verhandelte Lizenzen zu zahlen, schlägt sich diese intensive Nutzung mitnichten im Umsatz nieder: De facto trägt Videostreaming von YouTube & Co. in Deutschland  gerade einmal 2,2 Prozent zum Umsatz der Musikindustrie bei. Audiostreaming via Spotify oder Apple dagegen hat einen Umsatzanteil von 47,8 Prozent.

Drücke warnt vor dieser massiven Marktverzerrung und fordert eine angemessene Beteiligung der Autoren von kreativen Inhalten an den eingespielten Erlösen, um die Lebensgrundlage nicht nur der Kreativen, sondern letztendlich auch der Audio-Streamingdienste zu erhalten.

06.12.2018