Am 8.3. startet HELVETIAROCKT!

Nun hat die Schweiz mit „HELVETIAROCKT“ eine Koordinationsstelle für Musikerinnen im Jazz, Pop & Rock. Der offizielle Startschuß ist am 8. März 2010 mit der Veröffentlichung der gleichnamigen homepage und begleitet von einer Konzertserie in vier Städten der Schweiz: Luzern, Zürich, Genf und Ticino. Auf den Bühnen sind u.a. dabei: Co Streiff, Hilari Kramer, Delilahs – Musikerinnen aus verschiedenen Stilen und Generationen.

Denn auch in der Schweiz ist die Situation für Musikerinnen nicht anders wie bei uns in Deutschland (im folgenden zitieren wir aus der Selbstdarstellung):

In den Musiksparten Jazz, Pop und Rock finden sich in der Ausbildung, auf den Bühnen und im weiteren Berufsfeld nur wenige Frauen. Wenn, dann sind es mehrheitlich Sängerinnen. Die Zahl der Instrumentalistinnen bewegt sich zwischen 5-10 %. Ähnlich wie im technischen Bereich kann auch hier von einem frauenatypischen Beruf gesprochen werden. Musikerinnen haben mit anderen Voraussetzungen und Schwellen zu kämpfen, als ihre männlichen Berufskollegen (Vereinbarkeit von Beruf und Familie, niedrigere Entlöhnung, härterer Kampf um Anerkennung etc.). Die Gründe dafür liegen vor allem in der (musikalischen) Sozialisation, den fehlenden Vorbildern oder gesellschaftlichen Stereotypen.

Die Recherche nach Schweizer Musikerinnen gestaltete sich für viele VeranstalterInnen, BookerInnen oder MusikmanagerInnen bis anhin eher schwierig und war mit einem grossen zeitlichen Aufwand verbunden. Bei HELVETIAROCKT finden sich diese Musikerinnen auf einen Klick.

Auf Seite der Instrumentalistinnen birgt das Thema der Sichtbarkeit noch ein anderes Dilemma. So lange der Anteil einer Gruppe unter 30% liegt, wird sie als Minderheit wahrgenommen. Das bedeutet, dass Musikerinnen in der Regel zuerst über ihr Frausein wahrgenommen werden und erst dann über ihre Musik. Das führt dazu, dass sie auch in Interviews oft auf ihre Rolle als Frau im Musikbusiness angesprochen werden und erst in einem zweiten Schritt auf ihr Schaffen. Gleichwohl wie ihre männlichen Berufskollegen wollen jedoch auch sie über ihre Musik wahrgenommen werden – nicht über ihr Geschlecht. HELVETIAROCKT unterstützt Schweizer Musikerinnen bei diesem Schritt heraus aus dem Minderheitenstatus.

In der Schweiz gibt es verschiedene attraktive Angebote für Musikerinnen, jedoch waren diese bis anhin nur bedingt bekannt oder miteinander vernetzt. Auf der Website von HELVETIAROCKT werden diese Angebote auf einen Klick sichtbar. Ebenfalls können sich Musikerinnen über die Sprachgrenzen hinweg vernetzen.

Die Haupttätigkeitsfelder werden die Website, Vernetzungsarbeiten, Öffentlichkeitsarbeit und Angebote wie Konzerte, Vermittlung, Coaching sein. Die Projektleitung liegt bei Judith Estermann und Isabel Iten.

Melodiva wünscht unserer Schweizer „Schwester“-Organisation viel Erfolg und einen erfolgreichen Start!

HELVETIAROCKT – Der Verein, Klosterstrasse 3, CH-6003 Luzern
hc.tk1731082106corai1731082106tevle1731082106h@lia1731082106m1731082106, www.helvetiarockt.ch

11.02.2010