Aerosolstudie im Konzerthaus Dortmund lässt hoffen
Im Auftrag des Konzerthaus Dortmund haben das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut am Standort Goslar und die Messtechnik-Firma ParteQ die räumliche Ausbreitung von Aerosolen und CO2 in einem Konzertsaal experimentell untersucht. Dazu wurde ein Dummy in den Saal des Konzerthauses Dortmund gesetzt und die ausgeatmeten Aerosole in verschiedenen Situationen gemessen. Das Ergebnis überrascht und lässt hoffen. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass eine Besetzung des Konzerthauses mit vielen Personen den Luftaustausch nach oben nicht stört, sondern im Gegenteil sogar durch zusätzliche thermische Effekte fördert. In einem Saal dieser Größe (er fasst bis zu 1500 Gäste), mit zentraler Lüftungsanlage und Tragen eines Mund-Nasenschutzes könne die Gefahr der Übertragung von Infektionen durch Aerosolübertragung nahezu ausgeschlossen werden. Theoretisch wäre sogar eine Vollbesetzung im Saal denkbar, unter Einbezug der Zuwege und Foyers wird jedoch eine Saalbelegung im Schachbrettmuster und damit 50 % der Saalkapazität empfohlen.
„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Politik wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen benötigt“, sagt der Intendant des Konzerthaus Dortmund, Raphael von Hoensbroech. „Mit unserer Studie wollen wir dazu beitragen, dass die Konzerthäuser und Theater bei Öffnung wieder hinreichend Publikum zulassen können.“ Nordrhein-Westfalens Kultur- und Wirtschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen begrüßt die Studie ebenfalls und informiert: „Mit Blick auf die große Relevanz der Belüftung hat die Landesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Kultureinrichtungen eingesetzt, die auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen derzeit eine differenzierte Öffnungsstrategie erarbeitet. Teil dessen ist eine breit angelegte Analyse der Wirksamkeit von Belüftungssystemen in nordrhein-westfälischen Kultureinrichtungen, deren Durchführung Ende letzten Jahres begonnen hat.“ An Häusern, die die oben genannten Voraussetzungen nicht erfüllen, könnten durch das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut zusätzliche Studien mit relativ wenig Aufwand durchgeführt werden. Video