Buchtipp: „Gender und Neue Musik“

„Gender und Neue Musik: Von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart“ heißt ein neu erschienener, von Vera Grund und Nina Noeske herausgegebener Sammelband aus dem Transcript Verlag. In ihm dreht sich alles um sexistische Praktiken und Diskriminierungen  in der Neuen Musik-Szene, in der z.B. Frauen über Jahrzehnte kaum als Komponistinnen wahrgenommen wurden. Die Beiträge des Bandes repräsentieren unterschiedliche Perspektiven der Autor*innen auf den Themenkomplex. Gefragt wird nach Vorurteilen in Bezug auf die Geschlechter, die fest in der Tradition verankert und teilweise bis heute mit Blick auf ästhetische, institutionelle und soziale Voraussetzungen Neuer Musik wirksam sind. Im Fokus steht der Zeitraum von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Mit Beiträgen von Antje Tumat, Kirsten Reese, Gesa Finke, Imke Misch, Vera Grund, Nina Noeske, Janina Klassen, Marie-Anne Kohl, Monika Pasiecznik, Bastian Zimmermann, Beatrix Borchard, Ute Henseler, Stefan Drees, Katarzyna Grebosz-Haring und Simone Heilgendorff, Elisabeth Treydte, Svenja Reiner und Tatjana Böhme-Mehner.

15.07.2021

Panel „Sexismus in der Clubkultur“ in Leipzig 10.07.21

Leipzigs Clubszene gibt sich oft aufgeklärt und feministisch, doch die Zahlen zeigen, dass die DJs in den Clubs weiterhin vor allem Männer sind. Woran liegt das? Seit Jahren gibt es DJ-Workshops für Mädchen, Initiativen wie Feat. Fem, Kollektive wie G‑Edit und immer wieder Diskussionen über mehr Weiblichkeit an den Decks, bei dem einige Veranstalter*innen ihren Willen für Veränderung bekunden – aber all das scheint nicht auszureichen. Was kann man jetzt noch tun? Damit beschäftigt sich ein Panel mit Selina Aygün (feat.Fem), Agnieszka Kozlowska (ProZekko DD), Cassandra Schmidt (Distillery | DJ, Bar, Booking), Chaos Katy (DJ) und Kathi Groll (froh froh) als Moderatorin. Die Veranstaltung findet am 10.07. von 17-18:30 Uhr in der Moritzbastei in Leipzig statt. Der Eintritt ist frei – es gibt aber nur begrenzte Kapazität vor Ort. Daher ist eine Anmeldung erforderlich. Das Panel wird aber auch auf dem YouTube-Kanal von Music S Women* gestreamt.
Eine Veranstaltung der Moritzbastei in Kooperation mit KREATIVES SACHSEN, MusicSWomen, Kreatives Leipzig. In Zusammenarbeit mit Weiterdenken — Heinrich-Böll Stiftung Sachsen.

29.06.2021

Sexismus – Übergriffe – Machtmissbrauch: Online-Podiumsdiskussion

Die Online-Podiumsdiskussion „Sexismus – Übergriffe – Machtmissbrauch. Für neue Arbeitskulturen in (Musik)Theater und Film“ wird am 30. Juni, 19 Uhr von der Universität Bayreuth veranstaltet. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Studierende einschlägiger Studiengänge, die später in diesen Bereichen tätig sein werden bzw. bereits sind. Es diskutieren: Arpiné Rahdjian (Opernsängerin, stimm-IG), Eva Hubert (Themis Vertrauensstelle), Julia Effertz (Schauspielerin, Intimitätskoordinatorin) und Katie Campbell (Studentin, MA Oper und Performance) Die Moderation hat Kordula Knaus (Universität Bayreuth)
21.06.2021

Panel „Gleichstellung und Diversity in der Berliner Jazzszene“ zum Nachschauen

Wie schaut es aus mit der Gleichstellung der Geschlechter im Jazz? Die „Gender. Macht. Musik“-Studie, welche die Deutsche Jazzunion 2020 veröffentlicht hat, zeigt in Zahlen, was wir längst wissen: Der deutsche Jazz ist weit davon entfernt divers zu sein, und bestehende Machtstrukturen halten das daraus entstehende Ungleichgewicht aufrecht. Die aus der Jazzstudie 2016 abgeleitete Meta-Studie beleuchtet die Unterschiede zwischen cis-Frauen und cis-Männern. Aber es ist ja eigentlich klar: Diskriminierung bezieht sich nicht alleine aufs Geschlecht. Wenn wir über Sexismus sprechen, müssen wir auch über Rassismus, Klassismus und andere Formen der Diskriminierung, die sich in Ausbeutung, Ausschluss und Machtmissbrauch äußern, sprechen. Und wenn wir das getan haben, was dann? Banden bilden und ran an die Buletten! Es gibt bereits einige Initiativen, die sich des Abbaus diskriminierender Strukturen angenommen haben und Institutionen im Prozess der Demokratiebildung unterstützen. Diese Initiativen vorzustellen und gemeinsam zu erschließen, was es noch braucht, war Sinn und Anliegen eines Panels inklusive Workshop am 12. Juni 2021 im Rahmen der Jazzwoche Berlin, der hier nachgeschaut werden kann. Mit dabei war Mirca Lotz (Music Women Germany, Forward Like Waves), Laura Block (Deutsche Jazzunion, Projektleitung Gleichstellung im Jazz), Julia Kadel (Musikerin), Saskia Lauvaux (Musikerin*), Moderation Friede Merz (Musikerin, Vorständin der IG Jazz Berlin) & Johanna Schneider (Musikerin).

17.06.2021

Online-Talk: Gender-Gerechtigkeit auf den Bühnen des Landes 31.05.2021

Das Kompetenzzentrum Popularmusik Rheinland-Pfalz lädt am 31.05.2021 ab 19 Uhr zum Online-Talk „Gender-Gerechtigkeit auf den Bühnen des Landes“ ein. In ihrer Keynote nimmt Marie-Christine Scheffold (Selective Artists/ Berlin, Hamburg) das Publikum mit auf ihre Reise – wie sie ihren eigenen internalisierten Sexismus aufdeckte, bekämpft und begegnet. Warum ist es so wichtig, sich auf diesen Prozess einzulassen und dabei eigene Fehler einzugestehen? Genau da beginnt der Weg sich nicht nur persönlich, sondern auch im beruflichen Kontext für Chancengleichheit und Gleichberechtigung einzusetzen. In drei Breakoutsessions schauen sich die Teilnehmer*innen praktische Umsetzungsmöglichkeiten an: u.a. stellt Lea Karworth (Initiative Keychange/ Reeperbahn Festival, Hamburg) die Keychange-Initiative vor, die unterrepräsentierte Musiker*innen gezielt unterstützt und auf Bühnen bringt; es gibt Tipps von Julia Gudzent (Misc Berlin), wie ihr als Booker*innen für mehr Gendergerechtigkeit sorgen könnt und Marie-Christine Scheffold zeigt allen Neulingen Einstiege in die Branche als FLINTA+. Und warum genau braucht es diese Veränderungen jetzt? Dieser Frage gehen alle mit den Speaker*innen in der Abschlussdiskussion auf den Grund. Die Moderation übernimmt Lea Jung (pop rlp, Koblenz).
Die Veranstaltung findet als Zoom-Konferenz statt. Anmeldung bitte per Mail.
26.05.2021

TV-Tipp: „Macht Platz, Männer!“ @ NDR

„Macht Platz, Männer! Frauen im Musikbusiness“ heißt ein sehenswerter TV-Beitrag im Kulturjournal des NDR mit der Punkrockband 24/7 Diva Heaven (Foto: Maren Michaelis), der Rapperin KeKe, Promoterin Lina Burghausen, Musikerin Onejiru, Bookerin Vanessa Cutraro, Andrea Rothaug (RockCity/Music Women Germany) und Singer-/Songwriterin Alin Coen. Der Film steht ein Jahr zum Nachschauen bereit.

26.05.2021

#HackSexism – Social Hackathon 9.-11. April 2021

Eine Kampagne zum Thema sexualisierte Gewalt und Sexismus auf Festivals findet vom 09.-11.04.2021 statt. #HackSexism – Social Hackathon gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt auf Festivals ist eine digitale Denkwerkstatt, die dich zum Mitmachen einlädt. Festivalveranstalter*innen, Besucher*innen, Expert*innen und Interessierte sind herzlich eingeladen, gemeinsam herauszufinden, welche Probleme es gibt und praktische Lösungen und Maßnahmen gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt auf Festivals zu entwickeln. Damit Festivals für alle ein entspannter und möglichst sicherer Ort sein können. Eine Anmeldung ist bis 04.04. hier möglich.

30.03.2021

#artistathome: Weitsicht veröffentlichen #meToo-Video

Eine Abrechnung mit allen Stalkern und Blödmännern dieser Welt liefert die Band Weitsicht mit ihrem im März veröffentlichten Video „A.“ – denn das „Nein“ einer Frau* heißt „Nein“ und Punkt.
 
22.03.2021

Projektstudie: „Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Gewalt in der deutschen Kultur- und Medienbranche“

Noch bis 30.10.2020 können Interessierte bei der aktuellen Projektstudie „Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Gewalt in der deutschen Kultur- und Medienbranche“ mitmachen. Die Studie wird im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durchgeführt und ist die erste spartenübergreifende Befragung zu diesem Thema in Deutschland. Durch die Befragung soll ein belastbares Bild der Häufigkeit und Hintergründe von sexueller Belästigung und Gewalt in der deutschen Kultur- und Medienbranche entstehen, so dass Betroffene besser unterstützt werden können. Die Teilnahme dauert erfahrungsgemäß 10 bis 20 Minuten, es werden keine personenbezogenen Daten erhoben und alle Angaben werden streng vertraulich behandelt. Hier geht es zur Studie.

19.10.2020

„Code Of Conduct“ für Safer Spaces

We Have Voice ist ein Kollektiv von 14 Musikerinnen, Performerinnen, Lehrerinnen und Denkerinnen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft, das sich 2018 zusammengeschlossen hat, um sich für Vielfalt, Awareness und Inklusion einzusetzen und gegen Ungleichheit, sexuelle Belästigung und Mobbing, vor allem im pädagogischen Bereich vorzugehen. Um mehr Menschen das Arbeiten in sicheren und supportiven Unterrichtszusammenhängen zu ermöglichen, haben sie einen „Code Of Conduct“ herausgegeben, der (Musik-)Lehrer*innen und Institutionen eine Anleitung für eine gender- und diversity-sensible Arbeitsumgebung an die Hand geben soll. Das Kollektiv besteht aus Fay Victor, Ganavya Doraiswamy, Imani Uzuri, Jen Shyu, Kavita Shah, Linda May Han Oh, María Grand, Nicole Mitchell, Okkyung Lee, Rajna Swaminathan, Sara Serpa, Tamar Sella, Terri Lyne Carrington und Tia Fuller. Das Plakat findet ihr hier.

31.03.2020

Aktionstag an der HMT Leipzig zu Sexismus in Musikausbildung und Kulturbetrieb

Der Studierendenrat und das mentoringArts-Programm der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Leipzig laden am 22. Juni 2018 um 14.00 Uhr zum Aktionstag zu „Machtmissbrauch und sexualisierte Diskriminierung in der Musik(-Ausbildung)“ (Podium und Workshop) in den Orchesterprobensaal der HMT Leipzig, Grassistraße 8, ein. Die #MeToo-Bewegung entfachte im Herbst 2017 einen lauten öffentlichen Diskurs über Machtmissbrauch und sexualisierte Diskriminierung, unter anderem im Kulturbetrieb. Der Diskurs sorgte auch in Deutschland für Wirbel. Musikhochschulen sind, aufgrund der Notwendigkeit des Einzelunterrichts, ein für dieses Thema sensibler Ort. Seit der Verurteilung des ehemaligen Rektors der Münchener Hochschule für Musik und Theater wegen eines sexuell motivierten Übergriffs erließen Musikhochschulen Richtlinien gegen sexuelle Belästigung und Gewalt. Studierendenrat und mentoringArts der HMT Leipzig wollen mit dieser Veranstaltung das Bewusstsein für diese Thematik schärfen und mit Studierenden und Lehrenden Strategien und Hilfestellungen zur Prävention erarbeiten. Mit namhaften Podiumsgästen aus dem Hochschulkontext und dem Kulturbetrieb wird dieses Thema aufgegriffen, mit dabei ist z.B. Nora Hantzsch aka sookee, die sich künstlerisch und öffentlich gegen Sexismus, Homophobie und Rassismus einsetzt. Die kanadische Mezzosopranistin Wallis Giunta nimmt öffentlich Stellung zu Erfahrungen mit sexueller Belästigung im Opernbetrieb. Als Kanzler der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Leipzig setzt sich Oliver Grimm für die Verbesserung des Schutzes vor Machtmissbrauch und sexualisierter Diskriminierung ein und hat sich als Jurist mit den vielgestaltigen rechtlichen Aspekten zu dieser Thematik befasst. Nhi Le moderiert das Podium. Die Leipzigerin ist Autorin, Speakerin und mehrfach ausgezeichnete Slam-Poetin. Sie setzt sich vielseitig mit dem Thema Sexismus auseinander. Im Anschluss an das Podium können sich alle Interessierten an moderierten Tischen im World-Café-Format über eigene Erfahrungen, Lösungsansätze und Handlungsbedarf austauschen. Eine Präsentation der Ergebnisse fasst zum Abschluss zusammen, was zu tun bleibt und wirft einen Blick in die Zukunft.

28.05.2018

Buchtipp: „Sound und Sexismus“ von L.J.Müller

Sexismus wird in Texten und in Bildern meist schnell erkannt und kritisiert, wenn es aber um Klang geht, fehlen oft die Worte. L. J. Müller befasst sich in ihrem Buch „Sound und Sexismus – Geschlecht im Klang populärer Musik. Eine feministisch-musiktheoretische Annäherung“ mit geschlechterbedingten Machtverhältnissen und wie sie sich im Klang von Popmusik finden lassen. Dabei nutzt sie weniger althergebrachte Kategorien der Musikanalyse (Harmonie, Melodie, Form) als neue Werkzeuge zur Untersuchung populärer Musik, die direkter an der Hörerfahrung ansetzen. Vor allem die Stimme wird hierbei als klangliche Performanz von Körperlichkeit und Subjektivität zum Ausgangspunkt näherer Betrachtungen. In der Analyse einiger bekannter Popsongs arbeitet sie auf dieser theoretischen Basis Unterschiede in der Darstellung von Geschlecht heraus, die nahelegen, dass die Beziehung zur eigenen Stimme und zum eigenen Körper nach geschlechtsspezifischen Normen geformt wird. Es geht ihr dabei um den Anteil von Musik an der machtvollen kulturellen Reproduktion von Geschlechter- und Sexualitätsbildern in populären Medien.

Das Buch ist bei Marta Press erschienen und kann hier bestellt werden.

22.05.2018