Kinotipp: „Googoosh“ über eine Ikone der iranischen Popkultur
Vor der islamischen Revolution im Iran hatte das Land eine lebendige Popszene, in der die Sängerin Googoosh ihr unangefochtener Megastar war. Bereits als 2-Jährige hatte sie ihren ersten Auftritt, von Teherans bekanntem Kabarett Miami bis zum Königspalast kannte man Googoosh. Es folgte eine internationale Karriere mit Auftritten auf der ganzen Welt und Hits auf Persisch, Französisch und Englisch. Mit der islamischen Revolution wurde auf einen Schlag alles anders: sie bekam Auftrittsverbot und kam ins Gefängnis und stand unter Hausarrest. Nach 21 Jahren Isolation gelang ihr die Ausreise und ein unerwartetes Comeback im Exil. Ihre bewegende Geschichte machte sie zu einer Stimme des Widerstands und zu einem Symbol der Hoffnung. Die im Iran geborene, aber schon lange in Deutschland lebende Regisseurin Niloufar Taghizadeh hat einen Dokumentarfilm über sie gedreht, der jetzt in die Kinos kommt. Ein Porträt Googooshs, aber auch der Ereignisse des Landes der letzten 45 Jahre bis hin zur neuen Frauenbewegung, für die sich auch Googoosh einsetzt. In eindrücklichen Interviews mit der heute 74-Jährigen ist so ein sehr persönliches Porträt einer Frau entstanden, die vielen in Deutschland kaum bekannt ist. Trailer
Maryam Akhondy & Banu: Konzert und Talk mit Yalda Yazdani 14.04.2024
Die in Berlin lebende Musikethnologin und Kuratorin der Reihen „Female Voices of Iran“ und „Qashqai Female Voices – Algorhythms of Cultures – Iran“ Yalda Yazdani (Foto rechts) lädt am 14. April von 17-18:30 Uhr zu einem Gespräch mit Maryam Akhondy ins Kölner Rautenstrauch-Jost-Museum ein. Anschließend gibt die Musikerin, Sängerin und Gründerin der exiliranischen Vokalgruppe Maryam Akhondy & Banu ein einstündiges Konzert mit Kostproben ihrer in 24 Jahren gesammelten iranischen Frauenlieder aus dem reichen Fundus der im Vielvölkerstaat existierenden Volksmusikkulturen. Co-Moderator ist Kaveh Schmitz vom mitveranstaltenden DIWAN e.V. Eintritt frei!
Veranstaltungsort: Rautenstrauch-Joest-Museum (VHS Forum), Cäcilienstraße 29-33, 50676 Köln
WDR COSMO startet Iranischen Musikkanal „Zan Zendegi Azadî“
Angesichts der dramatischen politischen Situation im Iran hat WDR COSMO einen neuen Musikkanal eingerichtet, der die Protestbewegung würdigt. „Zan Zendegi Azadî“ ist nach dem Motto der Protestbewegung benannt: „Frau, Leben; Freiheit“ und ist im Radio immer freitags von 0-2 Uhr zu hören. Der Kanal trägt der großen Bedeutung der Musik für die Proteste Rechnung und stellt sich durch die Verbreitung der aktuellen Songs an die Seite der Demonstrierenden. COSMO-Musikchef Francis Gay: „Wir machen diesen Channel, weil wir uns bei COSMO immer vornehmen, die Welt auch immer durch Botschaften in der Musik zu erklären. Damit können wir auf wunderbare Art und Weise die Realität, die Emotionen und die Poesie von Artists zeigen, die wirklich für ein besseres Leben kämpfen.“ Der Kanal hat nicht nur iranische Songs auf seiner Playlist, sondern greift auch in die Nachbarregionen aus. Gemeinsam ist den Songs die Botschaft von Gleichberechtigung, weiblicher Selbstbestimmung, ein Eintreten für Demokratie und Freiheit, gegen Gewalt und Diskriminierung.
#MelodivaSpotlight: Mina Richman solidarisiert sich mit Protesten im Iran
Am 4. November hat die queere Singer-/Songwriterin Mina Richman ihren Song „Baba Said“ veröffentlicht. In dem Song, der zunächst als Reel auf Instagram fast 1 Million Menschen erreicht hat, thematisiert sie den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini und solidarisiert sich mit den Menschen, die im Iran ihr Leben riskieren, um für ihre Freiheit zu kämpfen. Den Slogan der Proteste „Zan, Zendegi, Azadi“ singt sie voller Schmerz und
Hoffnung – denn sie hat selbst iranische Wurzeln. Die Proteste reißen nicht ab, und iranische Gerichte verhängen bereits drakonische Urteile. Wegen der Massendemonstrationen wurden fünf Menschen zum Tode verurteilt. Hier gibt es eine aktuelle Petition dazu, in ihrem Linktree findet ihr noch mehr Möglichkeiten, zu unterstützen.
Mina Richman ist das Solo-Projekt der 23-jährigen gebürtigen Berlinerin Mina Schelpmeier. Sie spielte neben einigen Solo-Shows bereits im Vorprogramm von Enno Bunger und Alin Coen. Nach dem Release ihrer Debüt EP „Jaywalker“ im Mai dieses Jahres wurde Mina Richman als beste Newcomerin für den popNRW Preis nominiert. Heute, am 23.11. ist sie mit Lennart A. Salomon und Nigel Connell im Spektrum in Augsburg zu Gast, am 25.11. im Alten Schlachthof in Soest und am 27.11. in Ingolstadt in der Eventhalle Westpark.
Videotipp: Klangteppich – Festival for music of the Iranian diaspora
Das Festival Klangteppich III präsentierte am 2. Juni 2021 online Konzertvideos von vier Uraufführungen: Hadi Bastani erarbeitet gemeinsam mit der Komponistin, Dirigentin und Musikerin Yalda Zamani eine Performance mit modularem Synthesizer, elektronischen Sounds, Codes und Bewegungssensoren, die elektronische Musikerin Xeen aus Istanbul zelebriert gemeinsam mit dem Tubisten Orlando Boeykens Mikrotonalität, Reduktion und Opulenz, das Duo RCO, Gäste des Festivals Noiselab, performt in einer Klanginstallation und der Rangarang Chor mit persischen und deutschen Muttersprachler*innen singt unter Leitung von Laura Winkler neue Arrangements von Liedern der iranischen Sängerinnen Hayedeh (1942-1990) Marzieh (1924-2010) und Ramesh (1946-2020).
Klangteppich präsentiert seit 2018 Musikschaffende aus Iran und der iranischen Diaspora in neuen Begegnungen mit Künstler*innen anderer Spielweisen und Szenen in Berlin. Klangteppich initiiert grenzüberschreitende Zusammenarbeiten, hinterfragt eurozentrische Wahrnehmungen von Musik und erzeugt Aufmerksamkeit für künstlerische Ausdrucksformen jenseits von Zuschreibungen. Basis ist das Festival, darüber hinaus ermöglicht Klangteppich Residenzen für Musikschaffende der iranischen Diaspora. Von Mitte April bis Ende Juni 2021 ist der Klangkünstler, Komponist, und Anthropologe Hadi Bastani artist in residence von Klangteppich. Donate
Filmtipp: „Female Voice Of Iran“ jetzt online
Seit der Islamischen Revolution 1979 ist das kulturelle Leben und insbesondere die Musik stark reglementiert, Frauen ist das Singen in der Öffentlichkeit gänzlich verboten. Da es nur wenige Aufzeichnungen dieser Form der Musikkultur gibt, ist ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes vom allmählichen Verschwinden bedroht. Viele Sängerinnen haben den Iran verlassen und leben im Exil. Dennoch eröffneten in den vergangenen Jahren viele Musikschulen und immer mehr junge Frauen nehmen Gesangsunterricht. Das Festival „Female Voice of Iran“ hat sich zum Ziel gesetzt, Sängerinnen aus verschiedenen Regionen des Iran zu präsentieren und sie mit in Deutschland lebenden und arbeitenden iranischen Musikerinnen zu verbinden. Zweimal fand es auf Initiative der Ethnomusikologin Yalda Yazdani aus Isfahan in Berlin statt (2017/2018), jetzt ist daraus mit dem Filmemacher Sebastian Leitner ein Dokumentarfilm mit Sagen-Elementen entstanden. Er zeigt die Erkundungen der verschiedenen Gesangstraditionen und stellt die mehr als ein Dutzend Sängerinnen in ihrem Umfeld vor, bevor sie schließlich in Berlin auf der Bühne zusammenkommen. Pandemiebedingt kommt der Film noch nicht in die Kinos, er ist aber hier mit verschiedenen Untertiteln und in voller Länge zu finden. Den Trailer könnt ihr euch hier anschauen.
Radiotipp: Contrapunkt mit Anja Lechner (BR Klassik) 27.04.2017
Es ist das Land des Sonnenaufgangs und das Land einer ungewöhnlich kostbaren Musikkultur mit vielen regional unterschiedlichen Musiktraditionen und Entwicklungen. „Iran – Musikland im Aufbruch. Von reicher Tradition und lebendiger Gegenwart“ – unter diesem Motto steht denn auch die neue Ausgabe von „contrapunkt – Dialog der Kulturen“, einer Radiosendung, die der Bayrische Rundfunk in Kooperation mit dem Goethe-Institut präsentiert. Am 27. April 2017 finden sich hierfür im Goethe-Institut München interessante Gäste zu einem Konzert mit anschließender Podiumsdiskussion ein, die BR-KLASSIK ab 20.03 Uhr live sendet. Eingeladen sind Rouzbeh Motia, Virtuose auf der Santur, dem persischen Hackbrett, und die Perkussions-Künstler und Brüder Behnam und Reza Samani. Außerdem auf dem Podium: Anja Lechner, Münchner Cellistin mit vielfältiger Iran-Erfahrung, neben Behnam Samani und dem Teheraner Musikproduzenten Ramin Sadighi. Im Zentrum stehen wird der Iran als reiches Kulturland mit den vielen Facetten seiner Musiktraditionen. Aber auch, wie sich der Iran heute präsentiert, wie seine Musikausbildung strukturiert ist im Spannungsfeld von klassischer persischer Musik und neuem Komponieren. Zwischen welchen Polen bewegt sich das Land heute? Was ist möglich, was eingeschränkt, wenn man an die Auftrittsverbote etwa für Frauen denkt? Wie fließend sind die Grenzen zwischen erlaubten und verbotenen Klängen?
Projekt „No Land`s Song“ – Film über Musikerinnen im Iran
Einen besonderen Film präsentiert in diesem Monat das Naxos Kino in Frankfurt: „No Land`s Song“ (D 2014, 90 Min.) am 12.04.2016. Die junge Komponistin Sara Najaf widersetzte sich der Zensur in Iran, wo es Frauen verboten ist, öffentlich zu singen. Sie hat in ihrer Heimatstadt Teheran ein offizielles Konzert für Solosängerinnen organisiert. Der Film „No Land’s Song“ dokumentiert dieses Konzert. Hier geht es zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=J8GmUNC6mDY
Im Naxos Kino läuft der Film am 12.4.2016 um 19.30 Uhr, im Anschluss gibt es ein Filmgespräch mit dem Regisseur Ayat Najafi und Integrationsdezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg.
Tickets: 7.-/4.- erm.
Veranstaltungsort: Naxos Kino, Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19 HH, Frankfurt
Projekt „No Land`s Song“ – Film & Konzert über Musikerinnen im Iran
Ein besonderes Ereignis präsentiert in diesem Monat das Kulturzentrum Pavillon in Hannover: das Projekt „No Land`s Song“ am 21.03.2016. Die junge Komponistin Sara Najaf widersetzte sich der Zensur in Iran, wo es Frauen verboten ist, öffentlich zu singen. Sie hat in ihrer Heimatstadt Teheran ein offizielles Konzert für Solosängerinnen organisiert. Der Film „No Land’s Song“ dokumentiert das Konzert, und die iranischen Musikerinnen Sara Najafi, Parvin Namazi und Sayeh Sodeyfi werden dieses Filmprojekt live auf der Bühne im Pavillon präsentieren. Der Regisseur Ayat Najaf wird anwesend sein. Hier geht es zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=J8GmUNC6mDY
Das Kino Orfeos Erben in Frankfurt zeigt den Film ebenfalls, am Freitag, 11. März um 18.45 Uhr und im Hafen 2, Offenbach läuft er ebenfalls um 20 Uhr.
Infos: www.pavillon-hannover.de