Albert Mangelsdorff Preis 2021 geht an Aki Takase
Seit 1993 verleiht die Deutsche Jazzunion (DJU) alle zwei Jahre ihren mit 15.000 Euro dotierten „Albert Mangelsdorff Preis“. In diesem Jahr bekommt die Pianistin Aki Takase diesen renommierten deutschen Jazzpreis für ihr Lebenswerk. Die 1948 geborene japanische Musikerin ist seit den 80er Jahren fest in der deutschen und internationalen Jazzszene verwurzelt und lebt seit 1987 in Berlin. „Ihr beeindruckendes vielfältiges Œuvre hat internationale Strahlkraft, ihre kraftvolle expressive Spielweise ist einzigartig und klar erkennbar – meist beim ersten Ton“, heißt es in der Begründung der unter anderem mit Nadin Deventer (Jazzfest Berlin), Arndt Weidler (Jazzinstitut Darmstadt) und Nils Wogram (Posaunist) besetzten Jury. „Aki Takase ist kompromisslos und freigeistig ihren Weg gegangen und hat sich dabei immer wieder mit der Jazztradition auseinandergesetzt, ihre Wurzeln neu interpretiert. In ihrer Zusammenarbeit mit jungen Musiker*innen hat Aki Takase stets ihren eigenen pionierhaften Ansatz weitergetragen, den Jazz-Nachwuchs unterstützt und ihre eigene Musik damit erfrischend verwoben.“ Die Preisverleihung mit Konzert der Preisträgerin findet am 5. November 2021 im Rahmen des Jazzfest Berlin statt (Foto: Žiga Koritnik).
Parteien antworten auf Wahlprüfsteine der Deutschen Jazzunion
Nur noch wenige Tage, dann ist wieder Bundestagswahl. Die Deutsche Jazzunion (DJU) hat das zum Anlass genommen, acht Fragen zu sozialer Absicherung, Förderinstrumenten, langfristige Kulturfinanzierung, Mindestgagen, Gleichstellung u.a. an die ParteienBündnis 90/Die Grünen, Die Linke, CDU/CSU, SPD und FDP zu richten. Ihre Antworten auf diese Wahlprüfsteine hat sie jetzt veröffentlicht. Diese zeigen, dass die Parteien im Großen und Ganzen die Positionen der DJU teilen, aber wenn es konkret wird und ans Eingemachte geht, gibt es doch deutliche Unterschiede.
Bei der Sicherstellung der langfristigen Kulturfinanzierung zeigt sich z.B. ein breites Spektrum. Grüne, Linke und FDP fordern ein „Staatsziel Kultur“, die Grünen darüber hinaus eine Reform des Zuwendungsrechts, langfristige Förderperspektiven, mehr Kreative in Jurys und die Einrichtung neuer Förderinstrumente. Die Linke fordert eine umfassende Steuerreform und die Einführung einer Vermögenssteuer zur Finanzierung von Förderprogrammen. Die CDU setzt auf Wirtschaftswachstum im Kreativbereich und sieht die Lösung in einer Verlängerung der Neustart-Hilfen. Die SPD nennt Mindestgagen und stellt die Verantwortung der Bundespolitik in der Unterstützung der Kommunen bei der Kulturfinanzierung heraus. Die FDP fordert eine Erhöhung des Bundeshaushalts für die Kulturförderung. Grüne, Linke und SPD unterstützen außerdem Mindestgagen. Die CDU setzt dagegen auf Tarifautonomie, die FDP auf freie Verhandlungen der Beteiligten. „In der Gesamtschau der Antworten zeigt sich erfreulicherweise ein wachsendes Verständnis für die Erfordernisse der Kunst- und Kulturschaffenden über die Parteigrenzen hinweg“, sagt der Geschäftsführer der DJU, Urs Johnen. „Konkrete und ausreichende Vorhaben etwa für die Verbesserung der sozialen Absicherung freier Künstler*innen, für die langfristige Kulturfinanzierung oder zur Förderung von Gleichstellung und Diversität sind jedoch nicht überall zu erkennen.“ Die Antworten der Parteien findet ihr als Zusammenfassung und in einer tabellarischen Übersicht hier.
Jury für den Albert-Mangelsdorff-Preis 2021 steht fest
In der Jury für den Albert-Mangelsdorff-Preis 2021 entscheiden u.a. Nadin Deventer, Eva Garthe, Mauretta Heinzelmann über die 15. Vergabe des Preises, mit dem alle zwei Jahre ein*e herausragende*r Musiker*in der deutschen Jazzszene ausgezeichnet wird. Seit 2018 werden Frauen und Männer im festen Wechsel geehrt, in diesem Jahr wird eine weibliche Preisträgerin den mit 15.000 Euro dotierten Preis erhalten. Die festliche Preisverleihung findet traditionell mit Preisträger*innenkonzert im Rahmen des Jazzfests Berlin im November statt.
Publikation „Gender.Macht.Musik“ der Deutschen Jazzunion belegt weiteren Handlungsbedarf
Diskriminierung, Ausgrenzung, Zugangsbarrieren: Das Geschlecht spielt nach wie vor eine wichtige Rolle für die Karrieremöglichkeiten von Frauen in der deutschen Jazzszene, stellt die Deutsche Jazzunion in einer aktuellen Pressemitteilung fest. Dies belege die von ihr herausgegebene und von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) maßgeblich geförderte Publikation „Gender.Macht.Musik. Geschlechtergerechtigkeit im Jazz“ eindrücklich. Eine für die Publikation ausgewertete Befragung unter rund 1.000 professionellen Jazzmusiker*innen zeigt, dass nahezu zwei Drittel der weiblichen Befragten in ihrer musikalischen Laufbahn schon einmal Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechts erfahren haben. Fast 80% der befragten Musikerinnen und etwa die Hälfte der befragten Musiker teilen die Auffassung, dass sich an der Machtverteilung zwischen den Geschlechtern im Jazz etwas ändern muss. Mit einer geschlechtsspezifischen Nachauswertung der im Rahmen der jazzstudie2016 erhobenen Daten von 2.000 Jazzmusiker*innen in Deutschland und der Mitgliederumfrage 2018 der Deutschen Jazzunion gibt „Gender.Macht.Musik.“ wichtige Einblicke in die aktuelle Situation in der deutschen Jazzlandschaft und zeigt konkrete Handlungsansätze auf. Unter anderem halten es die Autor*innen der Publikation für notwendig, weiter nach Gründen für das unausgewogene Geschlechterverhältnis im Jazz zu suchen, um entsprechende Maßnahmen gegen vorhandene Zugangsbeschränkungen und geschlechtsspezifische Diskriminierung entwickeln zu können. Wichtig ist aus ihrer Sicht auch, geschlechtsstereotypen Instrumentenzuschreibungen entgegenzuwirken und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Jazzmusiker*innen weiter zu fördern. Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion: „Dank unserer Forschungsarbeit verstehen wir heute besser, woran es zu arbeiten gilt, um mehr Geschlechtergerechtigkeit im Jazz herzustellen. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass wir andere Ausschlussmechanismen wie bspw. Klassismus, Rassismus und Ableismus ebenfalls in den Blick nehmen müssen, um der Diversität in unserer Szene gerecht zu werden.“
Die Publikation „Gender.Macht.Musik.“ ist das Resultat eines zweijährigen Projektes zum Thema Geschlechtergerechtigkeit im Jazz, dem eine von rund 500 Institutionen und Einzelpersonen unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Gleichstellung von Frauen im Jazz“ Ende 2018 vorausging. Gefördert wurde das von der Deutschen Jazzunion in Kooperation mit der IG Jazz Berlin und dem Jazzinstitut Darmstadt durchgeführte Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Bundesländern Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Die Publikation steht ab sofort auf der Website der Deutschen Jazzunion zum Download bereit, Druckexemplare sind gegen eine Schutzgebühr in der Geschäftsstelle der Deutschen Jazzunion erhältlich.
Deutsche Jazzunion veröffentlicht Gender.Macht.Musik
Die Publikation „Gender.Macht.Musik. Geschlechtergerechtigkeit im Jazz“ ist in Kürze über die Webseite des Verbands als Download zu beziehen. Mit diesem zweijährigen Projekt will die Jazzunion Diskussionen anstoßen und einen Beitrag zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit im Jazz leisten. Die Veröffentlichung zeigt auf, dass der Status quo alles andere als zufriedenstellend ist. Das Geschlecht spielt nach wie vor eine wichtige Rolle für die Karrieremöglichkeiten von Frauen*; Strukturelle Diskriminierung, Ausgrenzung und Zugangsbarrieren sind leider immer noch Alltag für weibliche Jazzschaffende. Konsequent weitergedacht bedeutet das Einfordern von Gerechtigkeit im Jazz außerdem nicht nur eine Förderung von Frauen* im Jazz, sondern auch Solidarität mit anderen marginalisierten Menschen in der Jazzszene. Dies beinhaltet eine Bewusstmachung und ein Hinterfragen von Stereotypen und Diskriminierungsmechanismen aller Art, sei es Queer- oder Transfeindlichkeit, Rassismus, Ableism oder Klassismus. An dem Aufbrechen dieser Strukturen will die Deutsche Jazzunion in Zukunft weiter arbeiten.
Deutsche Jazzunion stellt Publikation zu Gleichstellung im Jazz vor
Zur Jazz Now! 2020 vom 15.-16.10.2020 in Leipzig wurde die maßgeblich von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanzierte und von der Deutschen Jazzunion herausgegebene Publikation „Gender.Macht.Musik. – Geschlechtergerechtigkeit im Jazz“ veröffentlicht. Dies markiert ein wichtiges Etappenziel des Projektbereichs „Gleichstellung im Jazz“, der nach Veröffentlichung der „Gemeinsamen Erklärung zur Gleichstellung von Frauen im Jazz“ zum Jazzforum 2018 in Hannover eingerichtet worden war. Damit möchte die Deutsche Jazzunion zugleich den Startpunkt für den neuen Projektbereich „Gender & Diversity“ setzen und die Themen Chancengleichheit und Benachteiligung im Jazz konsequent weiterdenken. Auf dem Abschlusspanel „Vielfalt wagen“ wurden mit Musiker*innen, Kulturschaffenden und Interkulturexpert*innen jazzspezifische Diversity und damit einhergehende Herausforderungen beleuchtet sowie entsprechende Maßnahmen diskutiert, mit denen die Jazzszene in Deutschland inklusiv(er) gestaltet werden kann. Eingeladen waren u.a. Pamela Owusu-Brenyah (Vorstand Music Women Germany, Founder/CEO AFRO x POP) und Dr. Laura Block (Projektleiterin Gleichstellung Deutsche Jazzunion).
Deutsche Jazzunion lädt zum 25. Jazzforum nach Leipzig und online ein
„Jazz Now! 2020“: die 25. Jubiläumsausgabe des biennalen Jazzforums der Deutschen Jazzunion findet am 15. und 16. Oktober 2020 unter neuem Namen im Kunstkraftwerk Leipzig statt. In Kooperation mit den Leipziger Jazztagen lädt der Berufsverband der Jazzmusiker*innen in Deutschland zu zwei Tagen voller Panels, Workshops und Konzerten ein. Das umfangreiche Tagungsprogramm richtet sich an alle anderen Jazzinteressierten und Neugierigen. Coronabedingt werden alle Programmpunkte auch digital zugänglich sein. Der Besuch der Jazz Now! 2020 ist kostenlos, eine Anmeldung bis zum 1. Oktober 2020 unter www.jazznow.de erforderlich. In prominent besetzten Panels werden Schwerpunktthemen wie die Bedeutung von Berufsinteressenvertretungen vor dem Hintergrund der Coronakrise oder der Einsatz musisch-kreativer Konzepte zur Förderung von Demokratiefähigkeit diskutiert. Als neues Format finden erstmals digitale international Talks in englischer Sprache statt, in denen am Donnerstagnachmittag gemeinsam mit Kolleg*innen aus anderen europäischen Ländern über Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Urheberrecht diskutiert werden wird. Online-Workshops ermöglichen Einblicke unter anderem in die Arbeit mit den Notations- und Studioprogrammen Sibelius und Logic, die Leistungen der Künstlersozialkasse oder die Hürden beim Selfpublishing.
Zum Abschluss der Veranstaltung wird die von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien maßgeblich geförderte Publikation „Gender.Macht.Musik“ vorgestellt und die Bedeutung der Studienergebnisse für den neuen Projektbereich Gender & Diversity diskutiert. Im Rahmenprogramm der Jazz Now! finden in Kooperation mit den Leipziger Jazztagen Konzertabende statt.
25. Jazzforum der Deutschen Jazzunion 15.-16.10.2020
Pünktlich zur 25. Jubiläumsausgabe findet das biennale Jazzforum der Deutschen Jazzunion in diesem Herbst unter neuem Namen statt. „Jazz Now!“ lädt alle Jazzinteressierten und Jazzschaffenden herzlich zu einem zweitägigen Programm ein, das im Rahmen der Leipziger Jazztage vom 15.-16.10.2020 im Kulturkraftwerk Leipzig zu Gast ist. Pandemiebedingt wird es bei Jazz Now! 2020 verstärkt digitale und hybride Formate geben: An den hochkarätig besetzten Panels, interaktiven Talks und themenzentrierten Workshops kann sowohl vor Ort als auch per Stream/Videokonferenz teilgenommen werden. Thematisch geht es dabei z.B. um die Bedeutung von Berufsinteressenverbänden für Jazzmusiker*innen vor dem Hintergrund der Coronakrise, andere Panels behandeln Gender & Diversity im Jazz oder Demokratie- und Diskursfähigkeit durch musisch-kreative Angebote. Interaktive Talks zu Nachhaltigkeit, Diversity und EU-Urheberrecht/Streaming sind ebenfalls geplant. Bei den Workshops können sich Interessierte in Sachen Notationssoftware Sibelius, (Self-)Publishing, KSK und Geschlechtergerechtigkeit im Jazz weiterbilden. Daneben bietet sich wie immer viel Gelegenheit zum Netzwerken und für informellen Austausch – selbstverständlich unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienebestimmungen. Details folgen in Kürze.
Allianz der Freien Künste warnen vor ersatzlosem Ende der Coronahilfen des Bundes
- Anerkennung einer pauschalen Summe als betrieblich relevante Lebenshaltungskosten
- Anerkennung von einmaligen Investitionen, ohne die für viele Soloselbständige eine Weiterführung der beruflichen Existenz nicht möglich ist
- Schaffung von Rechtssicherheit und Transparenz bzgl. der Mittelverwendung
Die Allianz der Freien Künste unterstützt darüber hinaus die Forderung des Deutschen Kulturrats nach einem Kulturinfrastrukturfonds. Mit Blick auf die Rückkehr zu einem kulturellen Leben schlägt die AFK außerdem die Einrichtung einer Taskforce vor. In beide Instrumente müssen unbedingt Vertreter*innen der Freien Künste einbezogen werden.“
Deutsche Jazzunion und 25 weitere Verbände fordern dringende Korrekturen bei Corona-Soforthilfen
In einem gemeinsamen Appell fordern die Deutsche Jazzunion und zahlreiche andere Bundes- und Landesverbände verschiedener Sparten von der Bundesregierung dringende Korrekturen bei den Corona-Soforthilfen. Die aktuellen Regularien gehen an der Arbeitsrealität der soloselbständigen Jazzmusiker*innen und Kunstschaffenden vorbei. Der sechzehnseitige Appell umfasst unter anderem eine ausführliche Begründung, weshalb das von der Bundesregierung vorgesehene Sozialschutzpaket dem tatsächlichen Bedarf professionell und unternehmerisch tätiger Künstler*innen, die in der Coronakrise ihren Beruf nicht ausüben dürfen, nicht gerecht wird. Zur Bewahrung der beruflichen Existenz tausender Jazzmusiker*innen und anderer freier Künstler*innen vor dem wirtschaftlichen Ruin werden außerdem dringend passgenaue Konzepte benötigt, die über den Zeithorizont der Soforthilfen hinausgehen und neben der Infrastruktur passgenaue individuelle Unterstützung sicherstellen.
In dem Appell heißt es:
„Kultur wird von Menschen gemacht. Es ist richtig, die kulturelle Infrastruktur zu stützen, das allein reicht aber nicht aus. Wenn die kulturelle Vielfalt in Deutschland erhalten werden soll, dann müssen auch die ausübenden Künstler*innen individuell in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit professionell fortzusetzen. (…) Die Soloselbständigen in den Bereichen Kunst und Kultur sind wichtige Protagonist*innen des kulturellen Lebens und zivilgesellschaftlicher Entwicklungen. Sie sind kritisches Korrektiv, prägen die Kultur der Metropolen und schaffen ein hochwertiges kulturelles Angebot an Orten – auch und besonders in der Fläche – die durch die Institutionen nicht erreicht werden.“
Deutsche Jazzunion fordert Anerkennung von Lebenshaltungskosten bei Corona-Soforthilfen
Die Deutsche Jazzunion richtet einen dringenden Appell an die Politik auf Bundes- und Landesebene und drängt auf Vereinheitlichung der Regularien für die Corona-Soforthilfen. Die Vorgaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) lassen den Bundesländern Spielraum bei der Frage, ob betrieblich relevante Lebenshaltungskosten bei Selbstständigen für die Inanspruchnahme von staatlicher Soforthilfe anerkannt werden. In der Folge wird dies von den für die Antragsbearbeitung und Auszahlung zuständigen Landesbehörden bislang unterschiedlich gehandhabt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg etwa zählt zu den Verbindlichkeiten einen „kalkulatorischen Pauschalbetrag von 1.180 € pro Monat für den Lebensunterhalt“ auch bei Soloselbstständigen hinzu. Laut den entsprechenden Ministerien etwa in Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern dagegen werden Lebenshaltungskosten dort generell ausgeschlossen. Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion, meint dazu:„Kunst- und Kulturschaffende dürfen nicht nach Zufallsprinzip – je nach Bundesland, in dem sie gemeldet sind – bei den Soforthilfen der Bundes- und Landesregierungen übergangen und in die Grundsicherung geschoben werden! Genau wie andere unternehmerisch tätige Selbstständige ist auch etwa bei Jazzmusiker*innen ein erheblicher Teil der Lebenshaltungskosten betrieblich relevant – so zum Beispiel Kosten für Arbeits- und Probenräume, die häufig Teil der eigenen Wohnung sind, wie auch viele andere laufende Verbindlichkeiten.“
Mit Unterstützung vieler anderer Bundesverbände selbstständiger und freiberuflicher Kunst- und Kulturschaffender aller Sparten weist die Deutsche Jazzunion auf dringenden Handlungsbedarf bei der Ausgestaltung der Hilfsprogramme hin. Diese sind zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenzen hunderttausender Selbstständiger im Kulturbereich angesichts der staatlichen Beschränkungen ihrer beruflichen Tätigkeiten unerlässlich.
Deutsche Jazzunion fordert Aufrechterhaltung der Lehre an Musikschulen und Musikhochschulen in Coronakrise
Die Deutsche Jazzunion warnt vor einer Verschärfung der wirtschaftlichen Situation für Honorarkräfte an deutschen Musikschulen und Musikhochschulen. Sie fordert Politik und Institutsleitungen auf, Planungssicherheit für Lehrende, Studierende und Schüler*innen trotz der coronabedingten Verschiebung des Semesterstarts zu schaffen. Um den Unterricht an Musikschulen und -hochschulen in der Coronakrise aufrechtzuerhalten, müssen Politik und Ausbildungsinstitutionen die Rahmenbedingungen für zeitgemäße Lehrangebote mittels E-Learning schaffen.
Honorarkräfte leisten einen wesentlichen Teil der Musiklehre an deutschen Ausbildungsinstituten. Aufgeschobene Honorarverträge und Nichtvergabe von Lehraufträgen für das Sommersemester gefährden die wirtschaftliche Existenz vieler Lehrender angesichts kurzfristiger Verträge und stundenbasierter Abrechnung zusätzlich. Die Einnahmen aus Unterrichtstätigkeit stellen für einen Großteil der Honorarkräfte einen existentiellen Teil des Einkommens dar, so etwa für 80% der Lehrbeauftragten im Jazzbereich.
Die prekäre Situation der Lehrbeauftragten im Fachbereich Jazz an Musikhochschulen wird von den Ergebnissen einer Umfrage bestätigt, die die Deutsche Jazzunion in Abstimmung mit der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (bklm) durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen dringenden Verbesserungsbedarf schon im Normalbetrieb – etwa hinsichtlich der Honorierung und der sozialen Absicherung. So müssen Honorarkräfte in aller Regel selbst für die Sozialversicherung aufkommen, haben keine Fortzahlung im Krankheitsfall und meist nur Planungssicherheit für ein Semester.
Eine vorläufige Auswertung der Umfrage zur Situation der Lehrbeauftragten an deutschen Musikhochschulen im Fachbereich Jazz findet sich hier.