Kitty Hoff
“Zuhause“
„Was wären die Deutschen ohne ihre schlechte Laune? Franzosen!“ So charakterisiert die in Münster geborene und seit einiger Zeit in Berlin lebende Chansonsängerin Kitty Hoff ihre granteligen Mitbürger. Tatsächlich gelingt es der 37-jährigen, auf ihrem dritten Album „Zuhause“ eine beschwingte, leichte Atmosphäre zu schaffen, die man deutschen Produktionen kaum zutraut, sondern eher in Frankreich verortet. Die vierköpfige Begleitcombo zaubert abwechslungsreiche Arrangements für Kittys oft humorvolle, manchmal nachdenkliche Texte mit Ecken und Kanten: so erzählt sie im swingenden Opener „Frau auf der Brücke“ von den Gedanken einer potenziellen Selbstmörderin; trügerisch-leicht, von karibischen Steeldrums begleitet, kommt „Papierkram“ daher, ein Lied über die Last mit der täglichen Buchstabenflut. Kitty Hoff und Foret Noire spielen mit verschiedenen Stilen, Reggae („Mahagoni“), Bossa Nova („Riesenrad“, im Duett mit Coralie Clement) oder jazzige Ballade („Ort im Grün“), Foxtrott und Dub („Pension Fuchs“) – alles fügt sich wie selbstverständlich zu einem harmonischen Ganzen. Kitty selbst nennt ihre Lieder „Nouvelles Chansons“ und bezeichnet „Zuhause“ als ihr bisher erwachsenstes Werk – und hebt sich damit wohltuend von den vielen singenden Kindfrauen ab. Die vierzehn Tracks verbinden großstädtischen Glamour mit einer heimeligen Grundstimmung – man fühlt sich bei Kitty eben wie „Zuhause“. Davon zeigte sich auch das ehrwürdige Jazz-Label Blue Note angetan: Kitty Hoff ist die erste weibliche deutschsprachige Künstlerin auf Blue Note Germany.
CD, 2009, 14 Tracks, Label: Blue Note Germany
Christina Mohr04.05.2009