Birgitta Flick Quartet
“Yingying“
„Yingying“ ist zwar das Debütalbum des Birgitta Flick Quartetts, doch die in Berlin lebende Saxofonistin, Komponistin und Namensgeberin des Jazz-Combos war schon auf anderen Aufnahmen zu hören. Zuletzt war das Saxofonspiel der letztjährigen Gewinnerin des Jazz Baltica Förderpreises auf „Miraculum“, dem Debütalbum des Nico Lohmann Quintetts, zu hören. Im Sommer dieses Jahres veröffentlichte Birgitta Flick dann in der Reihe „Jazz thing Next Generation“ das erste eigene Album. Ihre Formation besteht aus Andreas Schmidt am Klavier, Andreas Edelmann am Bass und Max Andrzejewski am Schlagzeug. Gemeinsam klingt das Quartett wie ein gut eingespieltes Team. Alle zehn Stücke auf der CD sind Eigenkompositionen der Bandleaderin. Inspiriert habe sie Per Olov Enquists Roman „Nedstörtad Ängel“, sagt die Musikerin, obwohl das Album für mich nichts typisch „Nordisches“ aufweist. Mein erster Gedanke beim Lauschen der Musik war, dass der Jazz sehr „alt“ klingt. Wobei ich „alt“ durchaus positiv meine, im Sinne von reif, ruhig und unaufgeregt, und erinnernd an Legenden wie etwa Sonny Rollins oder Lester Young, wenn auch (noch) nicht so virtuos. „De döda kattornas grotta“ heißt das eröffnende Stück, auf dem als erstes der warme, wohlige Klang des Tenorsaxofons zu vernehmen ist, zu dem sich dann langsam die anderen Instrumente gesellen. Alle Stücke sind geradlinig, ohne experimentelle Spielereien oder Klangausflüge in wilde oder dissonante Free Jazz-Gefilde. „Yingying“ ist ein sehr lyrisches Album, das sich mühelos anhören lässt. Die Tracks fließen ruhig dahin, erfordern keine angestrengte Konzentration, und eignen sich prima als Klanghintergrund für träumerische Gedankengänge.
CD, 2013, 10 Tracks, Label: Jazzthing Next Generation
Tina Adomako29.10.2013