Noisettes

“Wild Young Hearts“

Die Verwandlung ist perfekt: war das Debütalbum des britischen Trios Noisettes, „What’s the Time, Mr. Wolf“ stark blues-, punk- und garagenbeat-geprägt, regiert beim Zweitling „Wild Young Hearts“ motown-orientierter, chartskompatibler Soulpop. Star der Platte ist ganz klar Sängerin Shingai Shoniwa; schon auf „What’s the Time…“ stahl sie ihren Bandkollegen Dan Smith (Gitarre) und Jamie Morrison (Drums) eindrucksvoll die Show, lotet sie auf den elf neuen Songs die Facetten ihrer Stimme erst richtig aus. Ihr Vorbild ist Nina Simone, die ihre Stimme wie ein Instrument einsetzte – die aus Simbabwe stammende Shoniwa muss Vergleiche nicht fürchten. Ob funky Discosoul wie die Single „Don’t Upset the Rhythm“, streicherlastige, nachdenkliche Balladen wie „Every Now and Then“ und „Cheap Kicks“, munterer Indiepop mit rockigen Gitarren bei „Beat of my Heart“, Amy Winehouse-artiger Neosoul wie „Never Forget You“ und Afrobeateinlagen bei „Saturday Night“: Shingai Shoniwa meistert alle Stile mit Bravour. Woher kommt aber nun die Wandlung von der Beinah-Punktruppe, die mit Bands wie Muse, TV on the Radio und Bloc Party die Bühnen teilte, zum glamourösen Soulact? Shoniwa: „Andere Bands finden zusammen, weil die Leute einen ähnlichen Musikgeschmack haben und machen dann bis in alle Ewigkeit den gleichen Sound. Wir sind zwar auch eine Gang (….), aber Musik zu machen bedeutet für uns, mit offenen Ohren durch die Welt zu gehen.“ Das dritte Album von den Noisettes wird also garantiert wieder eine Überraschung!

CD, 2009, 11 Tracks, Label: Mercury

Christina Mohr

17.09.2009