Priscilla Ahn

Die amerikanische Singer-/Songwriterin Priscilla Ahn ist eine dieser Künstlerinnen, denen – beabsichtigt oder nicht – ein sehr mädchenhaftes Image anhaftet. Wie ihre berühmte Labelkollegin Norah Jones blickt Ahn gern kulleräugig-verträumt in eine unbestimmte Ferne und singt zarte Folkpop-Balladen dazu; dass die Endzwanzigerin ihr zweites Album „When You Grow Up“ nennt, unterstreicht den kindlichen Charakter zudem. Von daher verwundert es nicht, dass viele KritikerInnen darauf verweisen, was aus Priscilla Ahn noch werden kann, und weniger auf ihre aktuelle Musik eingehen. Ihre neuen Songs jedenfalls drehen sich um all die Themen, die einen beim Erwachsenwerden so umtreiben: Verantwortung, Verlust, Freiheit, Liebe, Verpflichtungen, Verzweiflung, Hoffnung. Federleichte Arrangements mit vielen Streichern umschmeicheln Ahns Kompositionen, die zuweilen an die legendäre Melanie erinnern, manchmal auch an die Beatles oder Belle & Sebastian. „I Don´t Have the Time To Be In Love“, „City Lights (Pretty Lights)“ und „I Will Get Over You“ sind charmante Hits, die man gerne im Radio hören würde. Ahn, die neben Gitarre auch Ukulele, Glockenspiel und Mundharmonika spielt, lässt auf “When You Grow Up” ihrer glockenhellen Stimme mehr Raum zur Entfaltung: sie singt mit sich selber im Duett oder wird dank elektronischer Vervielfältigung zu ihrem eigenen Backgroundchor. Und ganz egal, was Priscilla Ahn in der Zukunft noch alles tun wird: mit „When You Grow Up“ hat sie in 2011 eine sehr schöne Platte gemacht.