Kira

„When We Were Gentle“ ist bereits das neunte Album, das die vielseitige Dänin Kira Skov innerhalb von zwölf Jahren aufgenommen hat und es bietet eine Momentaufnahme ihres musikalischen Kosmos, in dem auch ihr Mitkomponist, Bassist und Ehemann Nicolai Munch-Hansen eine große Rolle spielt. Gleich die ersten Takte des Albums („Idea Of Love“) erzeugen Gänsehaut mit ihrer zerbrechlich wirkenden Anmut, danach folgt das leicht düstere „Quiet Violence“, das fast wie eine Slowversion von „Riders On The Storm“ klingt. Überhaupt, mit dem entrückt wirkenden Gesang, der sparsamen, aber effektvoll eingesetzten Twangwang-Gitarre (Oliver Hoiness), der lässigen Rhythmusgruppe, den Piano-Sounds und tiefen Männerchören klingt das Ganze, als wäre Produzent John Parish (P.J.Harvey) nicht in Kopenhagen mit ihnen ins Studio gegangen, sondern in der Wüste von Arizona. Parish – Kira’s Wahlproduzent, der schon bei „Look Up Ahead“ (2010) die Regie übernommen hatte, gelang dabei, wie Kira selbst sagt, „das Kunststück, die Zartheit und Zerbrechlichkeit der Demos, die ich ihm geschickt hatte, exakt in das spätere Ergebnis zu transportieren“. Das liegt auch daran, dass sensible MusikerInnen am Werk sind, die schon seit über einem Jahrzehnt zusammen spielen und sich gegenseitig viel Atem lassen. Weniger ist mehr und doch ist alles an seinem Platz.

MELODIVA CD Tipp Februar 2014