Sahara Hotnights

Die schwedische Band Sahara Hotnights ist in ihrer Heimat längst kein Geheimtipp mehr: Bereits 1992 faßten die Schwestern Jennie und Johanna Asplund mit ihren Freundinnen Josephine Forsman und Maria Andersson den Entschluß, ihren Vorbildern Nirvana und Pearl Jam nachzueifern. Dementsprechend rau und grunge-rockig gingen die vier Teenager damals zur Sache, was man der ersten EP von 1997, „Suits Anyone Fine“ und dem Debütalbum „C’mon, Let´s Pretend“ deutlich anhört. Sahara Hotnights erspielten sich rasch eine internationale Fangemeinde, der auch Ex-Nirvana-Drummer Dave Grohl angehörte. Grohl verpflichtete das Quartett als Support für seine Band Foo Fighters, von den Red Hot Chili Peppers wurden sie ebenfalls eingeladen. In Schweden hingegen benötigten Sahara Hotnights keine Unterstützung, im Gegenteil: Bands wie The Hives durften sich darüber freuen, von den vier wilden Damen mit auf Schweden-Tour genommen zu werden. Sahara Hotnights aktuelles Album „What If Leaving Is A Loving Thing?“ klingt allerdings kaum noch wirklich wild, viel mehr poppig und eingängig. Die Single „Visit to Vienna“ und der überschwängliche Discotrack „Cheek to Cheek“ sind in puncto Harmonien und Refrains deutlich von der berühmtesten schwedischen Band aller Zeiten (ABBA natürlich) beeinflußt, „The Loneliest City of All“ und „Getting Away“ flirten mit dem Girlgroup-Sound der sechziger Jahre. Bei „Salty Lips“ erklingt eine westernmäßige Slideguitar und „No For An Answer“ basiert auf einem angedeuteten Walzerrhythmus. Sängerin Maria verfügt über eine charakteristische, wandelbare Stimme, für die Stilwechsel kein Problem darstellen – und instrumental sind Sahara Hotnights ohnehin Vollprofis. Wenn man auch bedauern kann, dass Sahara Hotnights inzwischen ein wenig weichgespült und glattpoliert klingen, wird „What If Leaving…“ Sahara Hotnights ganz sicher über Schwedens Grenzen hinaus bekannt machen. Produziert hat übrigens Björn Yttling von Peter, Björn & John.