Tina Dico

Neun Jahre ist es her, da die dänische Singer-/Songwriterin Tina Dico ihr Debut „Fuel“ veröffentlichte und das vorliegende Doppel-Album ist bereits das neunte der umtriebigen Sängerin und Gitarristin, die mehrfach Platin bekam und in ihrer Heimat Superstarstatus hat. Zwar handelt es sich hier um eine Art „Best Of“-Platte und nur einige der 26 Songs sind neu; doch Bekanntes wurde von ihr neu arrangiert und kommt im überraschenden Gewand. Für die Fans hat sich die Künstlerin etwas Besonderes ausgedacht: die erste CD „Welcome Up“ enthält die elektrische, poppigere Seite ihrer Musik, die mit kompletter Band reichhaltig instrumentiert ist und viel Aufbruchstimmung und Energie transportiert. Die Fans ihrer akustischen Solo-Songs lockt der zweite Silberling „Welcome Down“ mit intensiven, berührenden Kleinoden wie „Glow“, „Home“ oder „Rebel Song“, welche einen großen Teil ihres künstlerischen Schaffens ausmachen und mit denen sie an den Anfang ihrer Karriere zurückgeht. Hier zeigt sich die grandiose Songwriterin, denn selbst die nur von Dicos Akustikgitarre, minimaler Unterstützung durch Percussion und hier und da treffend gesetzten Backgroundchören oder einer männlichen zweiten Stimme (Teitur, Helgi Jonsson) begleiteten Songs werden nicht langweilig, sondern offenbaren ihr großes Talent für Melodien. So ist die Platte Retrospektive und Ausblick zugleich, denn sie markiert einen Wendepunkt, der sich auch in Dicos Rückkehr von London nach Kopenhagen spiegelt: das Ende des aufregenden, acht Jahre währenden Lebens auf Tour mit seiner kräftezehrenden Umtriebigkeit, die die Künstlerin zunehmend als „schwarz-weiß“ empfand, und einem Neubeginn in ihrer alten Heimat, in dem erstmalig ein Luftholen und bewusstes Wahrnehmen der bunten Vielfalt des Lebens möglich ist. Während sie die ersten Jahre des Tourens damit beschäftigt war, aus alten Strukturen auszubrechen, was ihre Musik inspirierte und sehr prägte, freut sie sich heute, wieder einen Ort gefunden zu haben, zu dem sie zurückkehren kann, an dem sie sich zuhause fühlt. Wir dürfen gespannt sein, wie sich ihre Musik an diesem Ort entwickelt.