Lariza
“Weave“
Es gibt so viele talentierte Musiker*innen, die es entweder nicht schaffen, ein bekanntes Plattenlabel für ihre Songs zu finden, oder die das auch gar nicht unbedingt wollen. 2003 begann das renommierte deutschsprachige Magazin Jazzthing CDs unter dem Label „Next Generation“ Jazz-Alben von vielversprechenden Nachwuchskünstler*innen herauszubringen. Seitdem werden fünf Alben im Jahr von Hoffnungsträger*innen des Jazz veröffentlicht. Zu diesen neuen Talenten zählen auch Lena-Larissa Senge und die Band Lariza, die mit diesem Album die 91. CD in der Reihe „Next Generation“ vorlegen.
Schon das Cover sieht geheimnisvoll aus. Eine Blüte, nicht von dieser Welt, mit fluoreszierenden Staubblättern und Stempeln. Ähnlich klingt auch die Musik auf diesem Debüt-Album. Präsentiert werden sphärische Klänge – eine Kombination aus akustischen und elektronischen Instrumenten, dazwischen die Stimme der Leadfrau Lena-Larissa Senge, die durch die Melodien schwebt, als würde sie von der Atmosphäre erzeugt. Wobei Melodien vielleicht nicht der passende Begriff ist, denn es gibt auf den wenigsten Titeln eine, an die man sich heranangeln kann oder bei der man mitsummt. Ein wenig erinnert mich Senges Gesang an Flora Purim, wobei hier allerdings das Fusion-artige fehlt. Dafür werden hier viel mehr Free Jazz-Klänge präsentiert – was nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist. Schließt man die Augen beim Zuhören, fühlt sich die Musik an wie der Soundtrack zu einem Sci-Fi-Film. So geheimnisvoll wie die fremden Welten, in die die Klangkonstellationen verführen, lauten auch die Songtitel: Gaia, Sakura, Oryx heißen sie. Dazwischen, nicht minder mysteriös klingend, die Instrumental-Improvisationen, die ohne Songtext auskommen, wo aber die Stimme der Sängerin dennoch atmosphärische Töne hervorbringt. Auch diese mit geheimnisvoll klingenden Titeln: Cirrus, Tentacular und Lucency.
CD, 2022, 10 Tracks, Label: Jazzthing Next Generation
Tina Adomako22.07.2022