Alev

“We Live in Paradise“

Die fünfköpfige deutsch-türkische Band, die sich nach der Sängerin „Alev“ benannt hat und deren Name aus dem Türkischen übersetzt „Flamme“ heißt, hat Ende des letzten Jahres ihr Debütalbum veröffentlicht. Ihre Songs sind hart-rockig und bestehen aus genialen flotten Rhythmen, von nu-metal bis hin zu softig leichten Lovesongs. Ende des Jahres 2005 haben sie noch einmal eine Maxi namens „If we ever“ herausgebracht, auf der man Life-Versionen einiger der Albensongs lauschen kann, die noch mal ein ganzes Stück perfektioniert wurden und weit mehr Pfeffer haben als die Albenversionen.
Die Band, die fast all ihre Songs selbst geschrieben hat, überzeugt mit eingängigen Refrains, mit genialen schweren Gitarrenriffs und abwechslungsreichen Harmonien. Sie singen über Liebe, über das Leben, Selbstbewusstsein und über Träume vom Guten, außerdem üben sie Kritik an der Gesellschaft und zeigen sich als Kriegsgegner. So ist u.a. der Song „If We Ever“” nicht nur ein Ohrwurm, sondern auch mit politischem Inhalt und beklagt die gesellschaftlichen Umstände, die die Menschheit in Gute und Böse einteilt, sie ignoriert und dementiert. Der Song „Sweet Lullaby“ erzählt von der unerfüllten großen Liebe und ist instrumental wie auch gesanglich genial, leider hat er jedoch auch ein nerviges Ende, zu welchem ein mindestens zweiminütiger monotoner Ton erklingt und der den einen oder die andere durchaus in den Wahnsinn treiben kann.
Der Musikstil der Band erinnert manchmal an Skunk Anansie und an die Guano Apes und Alevs Stimme hat oft Ähnlichkeit mit der Alanis Morissettes, sie ist kraftvoll, melodiös und aussagekräftig. Der Vergleich mit bekannten Bands dient jedoch nur denen, die noch nie von Alev gehört haben, denn grundsätzlich haben sie einen ganz eigenen Stil, besonders wenn es um die türkische Version ihres Songs „If We Ever“ geht, der da heißt „Bugün Degismezsek“. Dass dieser Song noch kein Radiohit geworden ist, lässt mich wundern. Meines Erachtens sollte die Band viel häufiger türkische Songs komponieren, da diese noch mehr Charisma haben und endlich mit den stereotypen Vorstellungen türkischer Musik aufräumen würden. Da sich jedoch die Sängerin Alev sowieso schon wieder von den anderen vier Bandjungs verabschiedet, macht es wenig Sinn, Zukunftsprognosen über die alte Besetzung zu äußern. Trotzdem sollte man natürlich auf Alevs Solowerke warten. Das Booklet des Albums bietet Bilder über die Bandmitglieder sowie Texte zum lauten Mitsingen. Insgesamt ein Album, welches jedeR Soft-RockerIn im CD-Regal stehen haben sollte.

CD, 2004, 12 Tracks, www.alevmusic.com, Label: s.a.d.music

Stefanie Streit

03.11.2005