Clara Luzia

“We Are Fish“

Fische sind ja als ruhige Mitgeschöpfe bekannt – lasst Euch bloß vom Titel nicht täuschen! Denn keinesfalls ruhig geht es zu auf dem inzwischen fünften Album der Wiener Singer/Songwriterin, die bisher für ihre düster-nachdenklichen Lieder eine kammermusikalische Begleitung gewählt hatte. Nach einem schönen Klaviersolo und dem Einsetzen ihrer brüchig-verhauchten Stimme wandelt sich der Opener „With Headlines On“ zu einer archaischen Lärmorgie aus verzerrter Gitarre und Schlagzeuggeschepper – passend zum Text: Nachts verwandeln sich Menschen im Wald zu Wölfen, um so der Entfremdung zu entgehen… Im Titelstück gibt die Greenpeace-Aktivistin den stumm unter unserer Gier nach Öl leidenden Wasserbewohnern eine Stimme – stammen wir doch selber ursprünglich aus dem Wasser. In diesem Tenor geht es weiter – ruhiger Anfang, kritische Texte, dann infernalischer Lärm, unterstützt von einem Gitarre- oder Cello-Ostinato. Ja, die offensichtlichen Probleme unserer Welt lassen sich eben akustisch nicht mehr mit einer Wandergitarre angehen. Aber es gibt auch Momente der Erholung: beim ruhigen „Light Is Faster Than Sound“, oder „The Fall“ im 5/4-Takt, bei dem der Sturz gefeiert wird, der dem erneuten Aufstieg vorangehen muss. Ja, vielleicht ist das die Lösung…

CD, 2013, 9 Tracks, Label: Asinella Records

Fee Kuhn

03.04.2013