Jasmin Tabatabei

Eine gute Frage, was sagt man denn? Meist findet man die richtigen Worte nicht, weil man mit der eigenen Stimmung den Anderen nicht auf die Nerven gehen will. Vielleicht reicht es einfach, diese CD aufzulegen und sie sprechen zu lassen. „Ein Trauriger ist selten ein Sympathischer… schwer ist selten modern“, singt Jasim Tabatabei auf dem titelgebenden Stück von Georg Kreisler. Doch die CD ist alles andere als unsympathisch oder altbacken. So richtig traurig ist die Scheibe eigentlich auch nicht. Einige Songs, wie Rheinhard Mey’s „Alle guten Dinge sind drei“ sind sogar sehr lustig und erzählen vom täglichen Chaos des Lebens mit Kindern. Fünf Jahre nach „Eine Frau“, Tabatabais hochgelobter erster Kollaboration mit dem Schweizer Saxophonisten David Klein, haben die MusikerInnen sich wieder zusammengetan. Auf ihrem neuen Album präsentiert die Sängerin 14 Stücke – ein Mix aus Interpretationen bekannter Lieder und eigenen Kompositionen – die mit einer sehr entspannten Musik sowie intelligenten, wortwitzigen Texten aufwarten. Auf allen Stücken lassen sich Sängerin und Begleitmusiker Zeit, es gibt keine Hektik, alles fließt harmonisch. Vom Titelsong sagt Jasmin Tabatabei: „Ich liebe ihn, weil er ungewöhnlich ist und einen nachdenken lässt. In der Länge und Sperrigkeit steht er für mich auch als schöner Gegensatz zu der immer hektischer werdenden Zeit, indem man kaum mehr innehält, nachdenkt, reflektiert…“. Mit ihrer Song-Auswahl lädt sie ein zum Nachdenken und Reflektieren, wie etwa mit dem Puhdys-Lied „Wenn ein Mensch lebt“, in dem es um Leben und Sterben geht. Doch es ist auch viel Leichtes dabei. Neben dem bereits erwähnten Mey-Lied sind das etwa die eigenen Kompositionen Tabatabai’s, die traurige Titel haben („Another Sad Song“, „After You Killed Me“), aber swingende Lieder sind, bei denen man die Finger schnippt, den Körper wiegt und mit dem Fuss wippt. Bei „Puppet On A String“ zuckt es sogar richtig in den Beinen. Zurückhaltende Unterstützung erhält die weiche Stimme der Sängerin durch die Begleitmusiker. Auf allen Tracks dabei: David Klein’s warmer Saxophonsound, die leichtfüßigen Klavierläufe Olaf Polziehn’s und Ingmar Heller am Bass. Ein schönes Easy Listening Album.