Mona Mur

„Warsaw“ von Mona Mur ist nicht wirklich eine Neuerscheinung – aber eine hochinteressante Neuentdeckung: Ganze 25 Jahre alt ist das Album der Berliner Elektro-Avantgarde-Künstlerin mit polnischen Wurzeln, und blieb bis dato unveröffentlicht. Aufgenommen hatte Mona Mur die Songs 1989/90 in Polen, noch vor den historischen Umwälzungen, sozusagen mittendrin. „Warsaw“ war ein aufwendiges Projekt unter Beteiligung der Warschauer Symphoniker und renommierter polnischer Musiker – produziert wurde das Album von Yello-Impresario Dieter Meier, großer Mona-Mur-Fan. Monas damalige deutsche Plattenfirma fand das Album zu wenig mainstreamig und ließ es in der Schublade verschwinden – trotzdem wurden einige Songs immer wieder gecovert. Mona Mur beschloss nun, dass die Zeit endlich reif für „Warsaw“ ist und veröffentlicht das Album auf einem polnischen Label: Intensive, anspruchsvolle, üppig arrangierte Cabaret-Chansons, zeitlos wie Brecht-Weill-Stücke, finden sich auf „Warsaw“, Mona Murs dunkle Stimme ist so verführerisch wie respekteinflößend – und guckt man auf die Musikerliste, staunt man gleich nochmal: Alexander Hacke und FM Einheit von den Einstürzenden Neubauten sind u.a. dabei, es war wirklich an der Zeit, dieses Stück Musik der Öffentlichkeit zu präsentieren.

(Das Album ist noch nicht über Amazon & Co. erhältlich; hier geht es zum polnischen Label: https://www.mystic.pl/aktualnosci,mona_mur_warsaw_-_album_wyprodukowany_przez_grzegorza_ciechowskiego,1727.htm)