United Women’s Orchestra
“Virgo Supercluster“
Wohin es mit dem United Women’s Orchestra kurz UWO noch gehen wird, scheint mit dieser CD eigentlich ziemlich klar: noch steiler nach oben in den Jazz-Himmel. Und das scheinen die brillanten Musikerinnen um die beiden Bandleaderinnen Christina Fuchs und Hazel Leach, die auch sämtliche der hier versammelten Werke komponiert haben, auch zu wissen. Wie sonst sollte sich der Titel der CD „Virgo Supercluster“ erklären, wenn diesen Jazzerinnen der Spitzenklasse nicht klar wäre, dass sie nach den Sternen greifen dürfen und das ohne die geringste Gefahr, sich zu vergreifen. Wieder einmal finden sich hier Stücke, die zwar Anleihen an der reichen Tradition der großen Big Bands des vergangenen Jahrhunderts machen, gleichzeitig aber grenzüberschreitend hinsichtlich ihres Formats, ihrer Klangsprache und Vielfalt sind. Hervorragend sind die genau auf den Punkt gespielten Satzphrasen, traumhaft der Swing, atemberaubend die Dynamik und absolut gigantisch die Improvisationen, und zwar jede einzelne. Das fängt schon beim ersten Titel „Shadow & Light“ von Christina Fuchs mit einem ziemlich abgedrehten Chorus der Posaunistin Annemarie Roelofs an, das man/frau sich doch ein paar Mal anhören sollte, soviel passiert da. Ganz feinfühlig dann das Klarinettensolo von Meike Goosmann im zweiten Titel „Sweet for Evie“, mit Backings von Blech und Horns die so dezent sind, dass der Kühlschrank schmilzt. Aber es geht auch heftig und free zu, wie bei „The Virgo Supercluster Suite“ aus der Feder von Christina Fuchs. Eine sechssätzige Suite, die absolut überzeugend die Geburt des Universums als großes Klangwunder beschreibt. Sehr berückend und orchestral ist „Lost One“ von Christina Fuchs, wo die Sängerin Céline Rudolph die Klarheit ihrer Stimme voll zum Ausdruck bringen kann. Und hier spielt Ingrid Jensen, die auch auf zwei anderen Titel als Special Guest zu hören ist, ein wunderbares Flügelhornsolo. Es ließen sich noch viele Worte über diese wunderbare Scheibe verlieren, aber besser ist es, sich diese CD sofort zu besorgen und einzutauchen in den Sternennebel. Aber eines muß doch noch gesagt werden: Der Big Band Sound des 21. Jahrhunderts ist UWO!
CD, 2002, 7 tracks, Label: JazzHausMusik
Marion Möhle09.02.2003