Violet Quartet
“Vibrations“
Beim Violet Quartet hängt der “Himmel voller Geigen“ – denn Bettina Hagemann, Stefan Emde und die Gäste Sabine Rau und Andreas Heuser spielen ausschließlich elektronische Violinen. Seit ihrem Debüt „music for interior spaces“ hatte das Ensemble mit dem Raum als Klangkörper gespielt und das Publikum in „Surroundkonzerten“ in ihrer Mitte platziert. Bei ihrem Zweitling „Vibrations“ stand die Frage, ob sich rhythmische Impulse und Beats auf dem Streichinstrument umsetzen lassen, im Vordergrund. Um das zu klären, bringt Hagemann als Komponistin diverser Filmmusiken (Käpt’n Blaubär, Shaun das Schaf u.a.) und Dozentin für Improvisation für Streicher ebenso gute Voraussetzungen mit wie Stefan Emde, der u.a. als Musiktherapeut arbeitet und seinen Horizont in ethnomusikalischen Studien erweitert hat. Jahrelang haben die beiden mit ausgefallenen Spieltechniken (z.B. mit Essstäbchen), verschiedenen Sounds, Besaitungen und Effekten experimentiert. Nach dem Hören dieser CD kann die gestellte Frage ganz klar mit „Ja!“ beantwortet werden. Es ist erstaunlich, wie schier endlos die klangliche Vielfalt dieses Instruments, wie reich das Instrumentarium durch die verwendeten Techniken wird. Mal scheint ein Bass zu spielen, dann ein Synthesizer oder Blasinstrument, mal erklingen Percussion-Beats oder scheinbar verzerrte E-Gitarren. Spacig und fast magisch wird es bei „Passage“ und bei „Schwingungen“, das mit einer zarten Melodie beginnt und immer raumgreifender wird wie ein Tropfen auf dem Wasser, der immer größere Kreiswellen erzeugt. Spannender ist wahrscheinlich nur ein Livekonzert in ihrer Mitte.
CD, 2018, 10 Tracks, Label: Makro Musikverlag
Mane Stelzer31.07.2018