Lata Donga

“Variacijas“

In der lettischen Geschichte spielen mündlich überlieferte Lieder schon lange eine identitätsstiftende Rolle, sie hielten die lettische Kultur und Sprache auch in Zeiten staatlicher Unterdrückung, im Widerstand gegen die Sowjetunion am Leben. Die lettischen Lieder- und Tanzfeste sind die größten Festtage des Jahres und die Zahl der verschiedenen bis heute archivierten Lieder (Dainas) in Lettland beläuft sich auf fast zwei Millionen. Das Ensemble Lata Donga taucht mit seinem Debütalbum “Variacijas” tief in diese Traditionen ein und erkundet die Volksmusik aus verschiedenen Teilen Lettlands. Lata Donga, das sind vier Mitglieder einer Familie: Aida Rancane und Andris Kapusts mit ihren Töchtern Asnate und Aurelija Rancane, die auch im bekannten Folk-Vokalensemble Tautumeitas aktiv sind. In ihrem Bandnamen und ihren Liedern, die zu den Festen des Jahreslaufs und zu Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen gesungen werden, verbinden sie das „Weibliche und das Sakrale“. In den 16 Liedern ihres Debüts steht der Wechselgesang aus Vorsänger*in und Chor im Fokus, und es ist die in Lettland als Volksinstrument weit verbreitete Kokle-Zither zu hören. Dass außerdem ein Multikulti-Instrumentarium aus Monochord, verschiedenen Trommeln (Darbuka, Daf, Hank Drum), Dudelsack, Kontrabass, Saxophone, Gitarre und indischer Sarod sowie elektronische Klänge zum Einsatz kommen, macht die Platte zu einem noch ungewöhnlicheren und interessanten Hörgenuss.

CD, 2019, 16 Tracks, Label: CPL-Music

Mane Stelzer

29.07.2019