Solju

“Uvjamuohta / Pulverschnee“

In der Sprache der Sam*innen gibt es angeblich über 300 Wörter für verschiedene Arten von Schnee und über 100 Wörter für ein Rentier. Das muss eine erstaunliche Lebenswelt in einer der nördlichsten Regionen Europas sein! Die Ureinwohner*innen besingen sie mit den sog. Joiks und verbinden sich dabei mit den Menschen, Tieren und Naturphänomenen. Auch in der Musik von Solju, der Band von Ulla Pirttijärvi und ihrer Tochter Hildá Länsman, kommen diese Gesänge vor. Ihr Debüt bekam den kanadischen Indigenous Music Award und wurde für zahlreiche Preise, u.a. den nationalen Grammy als bestes Ethno-Album nominiert. Auch auf dem Nachfolger verbinden sie die Joiks wieder mit moderner Popmusik. Die Melodien und Lyrics für „Uvjamuohta“ sind im Frühling entstanden, einer Jahreszeit, die von vielen Bewohner*innen Lapplands als die schönste bezeichnet wird. Mutter und Tochter sind in dieser Zeit häufig mit ihrer Rentierherde auf der Weide, ihre Songs beschreiben die Landschaft, die Tiere darin, den Wechsel der Stimmungen, ihre Verbundenheit mit ihren Vorfahren, aber auch den Klimawandel und die Ausbeutung durch Fischerei und Bergbau. Es ist ein interessanter Mix aus Indiepop und traditioneller Musik, die Sprache tut ihr übriges, sie klingt beschwörend und kraftvoll, poetisch.

CD, 2022, 11 Tracks, Label: Nordic Notes

Mane Stelzer

24.09.2022